Javier Tebas, Präsident von La Liga

Neues Turnier der FIFA Spaniens Ligachef: "Hoffe, dass es keine zweite Klub-WM geben wird"

Stand: 06.02.2025 19:16 Uhr

Javier Tebas, Präsident von Spaniens La Liga, hat ein schnelles Ende der Klub-WM gefordert.

Das Turnier mit 32 Teams wird im Sommer 2025 in den USA erstmals in dieser Form von der FIFA ausgerichtet. "Ich hoffe, dass es keine zweite Auflage der Klub-WM geben wird", sagte Javier Tebas am Rande der Konferenz Spobis in Hamburg. "Ich will dieses Turnier nicht, denn im Kalender ist kein Platz dafür. Ich sehe keine Zukunft für die Klub-WM."

Für Tebas ist das neue Turnier der FIFA ein zu großer Termin im internationalen Fußballkalender, für Ligen und Pokalwettbewerbe werde es immer schwieriger, ihre Spiele anzusetzen. Die UEFA hatte zur Saison 2024/25 ihre Europapokalwettbewerbe reformiert und so bereits mehrere neue Termine in den Kalender gebracht.

Auch DFL weist auf Gefahren durch zu viele Termine hin

DFL-Geschäftsführer Marc Lenz sprach bei der Konferenz generell die Nachteile aus den zusätzlichen Terminen im Fußballkalender an. Neben einem Verteilungskampf der organisierenden Verbände um das Geld der TV-Sender nannte er die Gefahr, dass durch die Verteilung des Geldes aus internationalen Wettbewerben die Lücke zwischen großen und kleinen Klubs in nationalen Ligen wachsen kann.

Aktuell geht die DFL gemeinsam mit Spaniens Liga, dem europäischen Ligaverband und der internationalen Spielergewerkschaft FIFPRO mit einer formellen Beschwerde gegen die FIFA bei der Europäischen Kommission vor. Kritisiert wird darin, dass die FIFA den Kalender ohne Einbeziehung von Ligen und Spielern gestaltet. Die FIFA weist die Vorwürfe ausdrücklich zurück.

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Gerade das Verhältnis zwischen FIFA und FIFPRO hatte sich stark verschlechtert, zuletzt gab es aber etwas Tauwetter durch ein Treffen des neuen FIFPRO-Präsidenten Sergio Marchi mit FIFA-Präsident Gianni Infantino

FIFA-Präsident Gianni Infantino

FIFA-Präsident Gianni Infantino

Tebas: "Geld? Das Turnier wird die Erwartungen nicht erfüllen"

Die FIFA hatte den Klubs viel Geld für die Teilnahme an der Klub-WM in Aussicht gestellt. Bei einer seiner bislang letzten Pressekonferenzen im März 2023 schrieb FIFA-Präsident Infantino dem Turnier einen Wert von "ein paar Milliarden" zu. Den Klubs wurden laut Medienberichten zunächst 50 Millionen US-Dollar Startgeld zugesagt. Doch die Vermarktung des Turniers stockte lange, viele Klubs rechnen mittlerweile mit weniger.

Zuletzt präsentierte die FIFA aber erste Sponsoren des Turniers und fand mit "DAZN" einen Medienpartner, der alle Spiele weltweit zeigen soll. Medienberichten zufolge zahlt "DAZN" für die Turniere 2025 und 2029 fast eine Milliarde Euro. "Das Turnier hat finanziell die Erwartungen bislang nicht erfüllt und wird es auch nie tun", kritisierte Tebas. "Die Versprechungen an die Klubs waren so hoch, dass es unmöglich ist, sie mit diesem Turnier zu erfüllen."

Die neue Trophäe der Klub-WM mit Gianni Infantinos Autogramm (oben rechts)

Die neue Trophäe der Klub-WM mit Gianni Infantinos Autogramm (oben rechts)

Auch Klopp gegen die Klub-WM

Zuletzt hatte sich auch Jürgen Klopp bei seiner Vorstellung als Fußballchef von Red Bull kritisch über die neue WM geäußert. "Ich weiß, dass (Red Bull) Salzburg bei der Klub-WM mitspielt. Muss ich jetzt sagen, dass ich den Wettbewerb liebe? Nein. Denn das tue ich immer noch nicht", sagte Klopp. "Sinnlos" sei die Klub-WM.

"Man hat keine Sommerpause. Das bedeutet für Spieler, die letztes Jahr bei der EM oder der Copa America gespielt haben, dass sie auch diesen Sommer durchspielen und dann die Saison beginnt. Die Sieger des Turniers werden die ärmsten Gewinner aller Zeiten sein." Auch er verwies auf die Belastung und die Verletzungsgefahr. "Irgendwann müssen wir die Anzahl der Spiele reduzieren", sagte Klopp und schlug auch vor, Ligen mit 20 Klubs auf 18 zu reduzieren. Generell fügte er hinzu: "Man muss nicht jede Lücke im Kalender mit Fußball füllen. Je seltener man etwas sieht, desto mehr liebt man es."

Jürgen Klopp

Jürgen Klopp

Bayern: "Wir supporten die Klub-WM"

Stellvertretend für alle Klubs die an der neuen WM teilnehmen, spricht Klopp jedoch nicht. Bayern Münchens Vorstandschef Jan-Christian Dreesen sprach sich im Oktober für das Turnier aus. "Natürlich müssen wir sehen, wie wir das managen", sagte Dreesen im Gespräch mit der Sportschau mit Blick auf die Belastung für die Spieler. "Auf der anderen Seite sind wir qualifiziert und freuen uns darüber. Und die Spieler freuen sich auch - also wir supporten diese Klub-WM."

Bayern Münchens Vorstandschef sprach an, dass die Gehälter über Jahre gestiegen seien. "Die müssen irgendwo herkommen. Du kannst die Gehälter nicht von der Couch bezahlen, wir müssen dafür spielen."

Bayern-Chef Dreesen - "Wir supporten die neue Klub-WM"

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