Rechtsstreit als Eskalationsstufe Eiszeit zwischen FIFA und Spielergewerkschaft
Zwischen dem Fußball-Weltverband FIFA und der Spielergewerkschaft FIFPRO ist eine Eiszeit angebrochen. Nach Informationen der Sportschau wird nicht mehr miteinander kommuniziert. Eine gemeinsame Preisverleihung wird ausgesetzt.
Es geht um vergleichsweise geringe Beträge im Milliardengeschäft Profifußball. Aber darin verdienen eben nicht nur die Haalands, Kanes, Schlotterbecks und Führichs ihr Geld, sondern auch Fußballer aus den zweiten Ligen in Rumänien und Griechenland. Für die sind 9.000 Euro ziemlich viel Geld, und um diese Summe geht es im Schnitt bei noch ausstehenden Zahlungen an 420 Profis aus einem Fonds, den der Weltverband FIFA 2020 in Zusammenarbeit mit der FIFPRO einrichtete.
Etwa 20 Millionen Euro wurden damals für einen Topf vorgesehen, aus dem Spieler Geld erhalten sollten, deren Klubs Gehälter nicht mehr zahlen konnten - und manchmal auch wollten.
Warten auf die Rate 2023 - und auf Antworten
Die ersten Raten flossen wie vereinbart, aber auf die für 2023 vereinbarte Teilzahlung warten viele Fußballer immer noch. Die FIFPRO, ein Zusammenschluss etlicher nationaler Spielergewerkschaften, mahnte die Rate nach Informationen der Sportschau mehrmals bei der FIFA an. Es soll jedoch nie eine Rückmeldung gegeben haben.
Die Kommunikation ist abgebrochen, wie in vertraulichen Gesprächen zu hören. Offiziell will sich die FIFPRO, in der die deutsche Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VdV) nicht vertreten ist, nicht äußern. Die FIFA antwortete nicht auf eine Anfrage der Sportschau.
Dass die Thematik in diesen Tagen aufkommt, dürfte kein Zufall sein. Die FIFPRO liegt im Rechtsstreit mit dem Weltverband. Am Montag (14.10.2024) machte sie bei einer Medienkonferenz in Brüssel offiziell, was sie schon zuvor angekündigt hatte. Die Gewerkschaft und der Verband der europäischen Ligen, in der etwa die Deutsche Fußball Liga (DFL) wie auch die englische Premier League und die spanische La Liga vertreten sind, reichte bei der Europäischen Kommission eine Beschwerde gegen die FIFA ein.
Sie klagt an, dass der Weltverband seine Machtstellung missbrauche und den Terminkalender allein nach seinen Vorstellungen gestalte. So hätten FIFPRO und Ligen etwa kein Mitspracherecht bei der Ausweitung der Klub-WM gehabt, die erstmals im Sommer 2025 mit 32 Mannschaften und über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen in den USA gespielt werden wird. Die FIFA wies die Vorwürfe zurück und sagte, sie habe alle Interessenvertreter angehört und die Meinungen berücksichtigt.
Seit Einreichung der Beschwerde äußerte sich der Weltverband nicht mehr öffentlich.
FIFPRO nicht mehr bei FIFA-Gala vertreten
Ein deutliches Indiz für die Eiszeit zwischen FIFA und FIFPRO ist auch ein Post, den die Gewerkschaft am Mittwoch (23.10.2024) in Sozialen Medien veröffentlichte. Wie zuvor schon durchgesickert war, wird sie die aus den Reihen der Profis gewählte Mannschaft "FIFPRO World XI" nicht mehr in Kooperation mit der FIFA, sondern eigenständig veröffentlichen.
In den vergangenen Jahren wurde die prominente Elf stets bei der Gala "The Best FIFA Football Awards" bekanntgegeben. Bei der Auflage im Januar 2025 wird die FIFPRO aber nicht vertreten sein. Sie gibt ihre "World XI" am 9. Dezember 2024 bekannt.