Die Medienrechte der Champions League sind ein Milliardengeschäft

Nach mehr als 30 Jahren Champions League bekommt neuen Vermarkter - Blick Richtung USA

Stand: 14.03.2025 14:04 Uhr

Die Champions League bekommt nach mehr als 30 Jahren einen neuen Vermarkter. Der Wechsel gilt als weitere Hinwendung zum Markt in Nordamerika.

Der Auftrag zur Vermarktung wird von "UC3" vergeben, das ist ein gemeinsames Unternehmen der UEFA und der mächtigen Klub-Vereinigung ECA. Am Freitag (14.03.2025) wurde in einer Mitteilung von "UC3", an dem die UEFA eine knappe Mehrheit hält, die Beauftragung der Agentur "Relevent" für die Saisons 2027/28 bis 2032/33 verkündet. Die Entscheidung sei das Ergebnis einer Auktion gewesen.

"Relevent hat ein umfassendes Verständnis dafür gezeigt, wie der Wert für alle Beteiligten, einschließlich Klubs, Medien- und Markenpartner sowie Fans, maximiert werden kann", teilte "UC3" mit. Gleichzeitig werde "die reiche Geschichte und Tradition der Wettbewerbe respektiert".

Die Trophäe der UEFA Champions League

Die Trophäe der UEFA Champions League

Kommt ein Champions-League-Spiel oder sogar ein Finale in den USA?

Der Wechsel darf auch als Hinwendung zum US-Markt verstanden werden - dort ist "Relevent" besonders aktiv. Spätestens seit der Vergabe der WM der Männer 2026 an die USA, Mexiko und Kanada gilt Nordamerika und dort zuvorderst die USA als der Zukunftsmarkt im Profifußball. Der europäische Profifußball erhofft sich derzeit von keiner anderen Region der Welt eine größere Steigerung der Einnahmemöglichkeiten als von den USA.

Mehrere Medien spekulieren schon über Champions-League-Spiele in den USA. "Das ist möglich. Wir haben angefangen, darüber zu diskutieren", hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin 2023 im Podcast "Men in Blazers" gesagt. 2025 findet das Finale in München und 2026 in Budapest statt. Für 2027 haben sich Madrid und Baku beworben. Die Vergabe der Endspiele in den drei Europapokalwettbewerben unterliegt derzeit allerdings weder "UC3" noch einer Vermarktungsagentur, sondern dem Exekutivkomitee der UEFA.

UEFA-Präsident Alexander Čeferin

UEFA-Präsident Alexander Čeferin

Stärkere Hinwendung zum Wachstumsmarkt USA

Viele Klubs liebäugeln mit den USA. Beispielsweise hat die in den USA stark verankerte AC Mailand schon "bedeutsame Spiele" in den USA ins Spiel gebracht. Die Klubs haben über die ECA und das gemeinsam mit der UEFA geführte Unternehmen "UC3" ein immer größeres Mitspracherecht.

"Relevent" hatte schon für die aktuelle Rechteperiode von 2024 bis 2027 den Auftrag erhalten, die Champions League und die anderen Klubwettbewerbe in den USA zu vermarkten. Für den Rest der Welt war wie in den vergangenen mehr als drei Jahrzehnten die Schweizer Agentur "Team" zuständig. Die Vermarktung der Champions League und der anderen UEFA-Klubwettbewerbe ist ein Milliardengeschäft. Zuletzt stiegen mit der Reform die jährlichen Einnahmen von 3,5 auf 4,4 Milliarden Euro. Das Geld wird von der UEFA zum größten Teil an die Klubs ausgezahlt.

"Relevent" verklagte die FIFA wegen des Verbots von Spielen in den USA

2024 ging "Relevent" kartellrechtlich gegen die FIFA und den Fußballverband der USA vor. Hintergrund war, dass beide Verbände die Austragung von Spielen der spanischen Liga in den USA untersagt hatten. Diese hätte "Relevent" kommerziell vermarkten sollen.

Der Weltverband gab später bekannt, dass eine Arbeitsgruppe über Änderungen "am FIFA-Reglement für internationale Spiele" beraten soll. Das Reglement gilt seit 2014. Bislang sehen die Regeln vor, dass Spiele nur dann ins Ausland verlegt werden können, wenn die beteiligten nationalen Verbände sowie die jeweilige Konföderation - wie beispielsweise die UEFA in Europa - zustimmen. "Relevent" verwies dabei auf das EuGH-Urteil zur Super League, das die Macht der Verbände bei der Einschränkung von Wettbewerben einschränkt.

"Relevent" gehört dem Immobilien-Unternehmer Stephen Ross, der das NFL-Team Miami Dolphins und deren Stadion "Hard Rock Stadium" besitzt. Dort findet das Eröffnungsspiel der FIFA Klub-WM 2025 mit Lionel Messi und dessen Team Inter Miami als Hauptattraktion statt.

"Relevent"-Chef Stephen Ross

"Relevent"-Chef Stephen Ross

"Relevent" vermarktet auch die Bundesliga in den USA

Auch die DFL lässt sich von "Relevent" in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik vermarkten. Dafür hat sie ein Team von Fachleuten mit Büros in New York City (USA) und Guadalajara (Mexiko) aufgebaut. Vereinzelt reisten Klubs wie Borussia Dortmund in die USA für Testspiele. Auch die deutsche Nationalmannschaft reiste aus Marketinggründen in die USA.

Dortmund-Fans in Chicago bei einem Testspiel des BVB gegen Chelsea

Dortmund-Fans in Chicago bei einem Testspiel des BVB gegen Chelsea

Andere Ligen gehen geschlossen vor. Die Premier League veranstaltete zuletzt mit mehreren Klubs das Turnier "Premier League Summer Series" in den USA. Auch die spanische Liga veranstaltete ein Turnier in den USA und Mexiko.

"Team" - Ende nach mehr als 30 Jahren

Die Agentur "Team" reagierte enttäuscht auf ihre Ausbootung. Das Sternenbanner, die allgegenwärtige Hymne der Champions League und das bis heute stetige wirtschaftliche Wachstum der Königsklasse geht in großen Teilen auf die Agentur zurück. "Natürlich sind wir enttäuscht, aber auch stolz", hieß es in einer Mitteilung.