Marina Del Rey auf der Soccer Conference 2025

Erweiterung des FIFA-Turniers? WM mit 64 Teams? Immer mehr Gegenwind

Stand: 15.04.2025 12:23 Uhr

Der Vorschlag aus Südamerika, die Fußball-WM 2030 mit 64 Teams zu spielen, erfährt immer mehr Ablehnung. Nun sprach sich auch der Verbandschef aus Nord-und Mittelamerika dagegen aus.

"Ich glaube nicht, dass die Erweiterung der Männer-WM auf 64 Mannschaften der richtige Schritt für das Turnier selbst und das gesamte Fußball-Ökosystem ist, von den Nationalmannschaften bis hin zu den Vereinswettbewerben, Ligen und Spielern", sagte Victor Montagliani als Präsident von CONCACAF am Montag (14.04.2025) bei "ESPN". Es sei noch nicht einmal die erste WM mit 48 Mannschaften angepfiffen, daher solle "eine Erweiterung auf 64 Mannschaften überhaupt nicht zur Debatte stehen".

Die CONCACAF ist der Kontinentalverband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik. Sie ist in ihrer Rolle mit der UEFA in Europa vergleichbar.

Ablehnung in Asien

Der Präsident der asiatischen Fußball-Konföderation (AFC), Scheich Salman bin Ibrahim Al Chalifa aus Bahrain, hatte am Samstag zuvor nach dem Kongress der AFC in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP von einer "persönlichen Ablehnung" des Vorschlags gesprochen. Er fügte hinzu, dass die Ausgabe 2030 auf 48 Teams festgelegt worden sei, "damit ist die Angelegenheit geklärt".

Alejandro Dominguez, Präsident der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL, hatte vorgeschlagen, das Turnier 2030 aus Anlass des hundertjährigen Bestehens der WM "einmalig" auf 64 Teams zu erweitern. Bislang ist die WM 2030 wie die Turniere 2026 und 2034 mit 48 Teams geplant.

CONMEBOL-Präsident Alejandro Dominguez

CONMEBOL-Präsident Alejandro Dominguez

Scheich Salman sagte, dass er es ablehne, dass bei der WM stets Veränderungen vorbehalten blieben. "Dann wird die Tür nicht nur offen für die Erweiterung des Turniers auf 64 Teams sein, sondern jemand könnte kommen und verlangen, die Zahl auf 132 Teams zu erhöhen. Wo würden wir dann landen? Es würde zum Chaos werden." Er schränkte für die Zeit nach 2034 ein: "Wenn wir über nachfolgende Turniere diskutieren wollen, ist das eine andere Sache."

FIFA-Generalsekretär: Vorschlag wird "analysiert"

Beim AFC-Kongress war FIFA-Generalsekretär Mattias Grafström zu Gast. Er sagte laut AFP, dass der Weltverband den südamerikanischen Vorschlag "analysieren" würde. "Es gibt viele Dinge, die geprüft werden müssen, und wir werden uns Zeit nehmen, mit allen darüber zu sprechen."

Dementsprechend bleibt offen, ob die Angelegenheit wie von Scheich Salman betont wirklich "geklärt" ist. Die FIFA hatte bereits vor der WM 2022 in Katar ebenfalls versucht, das Turnier nach der Vergabe zu erweitern, kam in einer Machbarkeitsstudie aber zu einem negativen Ergebnis.

FIFA-General-Sekretär Mattias Grafström

FIFA-General-Sekretär Mattias Grafström

Auch UEFA-Präsident Ceferin äußerte sich ablehnend

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hatte beim Kongress der UEFA in Belgrad der Idee einer WM mit 64 Teams ebenfalls eine Absage erteilt: "Ich halte das für eine schlechte Idee, sowohl für die WM selbst als auch für unseren Qualifikationswettbewerb. Deshalb unterstütze ich das nicht. Ich weiß nicht, woher die Idee kommt. Aber es ist seltsam, dass wir von diesem Vorschlag im FIFA-Rat nichts wussten."

Anfang März hatte Uruguays Verbandspräsident Ignacio Alonso im FIFA-Rat erstmals den Vorschlag gemacht, die WM 2030 mit 64 Teams auszutragen. Laut FIFA wurde der Vorschlag "spontan" vorgetragen.

Zur WM 2026 wird die WM von 32 auf 48 Teams erweitert. Für die Kontinentalverbände wird es immer schwieriger, sportlich sinnvolle Qualifikationswettbewerbe zu veranstalten, für die sich Übertragungsrechte, Sponsoringpakete und Tickets verkaufen lassen.

Aleksander Ceferin spricht auf dem UEFA-Kongress in Belgrad

Aleksander Ceferin spricht auf dem UEFA-Kongress in Belgrad

WM 2030 wird logistisch ohnehin eine Herausforderung

Die WM 2030 findet nach bisheriger Planung mit 48 Teams in Spanien, Portugal und Marokko statt. Dazu gibt es je ein Eröffnungsspiel in Uruguay, Argentinien und Paraguay. Die Teams aller sechs Länder sind automatisch qualifiziert. Das Turnier wurde gleichzeitig mit der WM 2034 (Saudi-Arabien) vergeben, woran es Kritik von Menschenrechtsorganisationen, Sportrechtsexperten und vom norwegischen Verband gab. Der DFB stimmte im FIFA-Rat und im FIFA-Kongress zu.

Per Akklamation: FIFA vergibt WM-Turniere

Sportschau

Organisatorisch wird es im Spielplan ohnehin eine große Aufgabe, den sportlichen Nachteil der Mannschaften kleinzuhalten, die von ihren ersten Spielen in Südamerika zu ihren zweiten Spielen nach Europa oder Afrika fliegen müssen. "Der vorgesehene Spielplan sieht etwa elf bis zwölf Tage für Reisen und Ruhephasen vor dem zweiten Spiel der sechs in Südamerika spielenden Mannschaften vor", teilte die FIFA mit.

Den anderen Teams, die bereits in Europa und Afrika sind, sollen dafür nur fünf bis sechs Tage zur Verfügung stehen. Der bisherige Plan:

  • 8.-9. Juni 2030: Eine Hundertjahrfeier in Uruguays Hauptstadt Montevideo, wo das erste WM-Finale stattfand und die ersten drei Spiele in Uruguay, Argentinien und Paraguay
  • 13.-14. Juni 2030: Eine Eröffnungsfeier und erste Spiele in Spanien, Portugal und Marokko
  • 15.-16. Juni 2030: Erste Spiele für die jeweils anderen Teams aus den Gruppen mit Uruguay, Argentinien und Paraguay
  • 21.-22. Juni 2030: Zweite Spiele für die Teams, die an den Partien in Südamerika beteiligt waren
  • 21. Juli 2030: Endspiel

Das Turnier dauert damit mehr als sechs Wochen, 2026 sind es etwas mehr als fünf. Die Abstellungsphase der Spieler soll aber dieselbe bleiben. Die Teams, die in Südamerika spielen, haben aber weniger Zeit für Testspiele oder Vorbereitung. Fraglich bleibt, ob die zusätzlichen Spiele bei einer Ausweitung auf 64 Teams in diesem Terminplan untergebracht werden könnten.

Im Centenario in Montevideo fand 1930 das erste WM-Endspiel statt.

Im Centenario in Montevideo fand 1930 das erste WM-Endspiel statt.

Größe der WM-Turniere
Jahr Teams Spiele
1930 13 18
1934 16 17
1938 15 18
1950 13 22
1954 16 26
1958 16 35
1962 16 32
1966 16 32
1970 16 32
1974 16 38
1978 16 38
1982 24 52
1986 24 52
1990 24 52
1994 24 52
1998 32 64
2002 32 64
2006 32 64
2010 32 64
2014 32 64
2018 32 64
2022 32 64
2026 48 104
2030 ? ?