
USA, Kanada, Mexiko und Panama Sportliche und politische Spannung in Nordamerika
Die USA, Kanada, Mexiko und Panama bestreiten das Finalturnier der Nations League in Nordamerika - der politischen Lage können sich die Teams kaum entziehen.
Für die vier beteiligten Teams ist es angesichts von US-Präsident Donald Trump ausgehenden Spannungen durch verhängte Strafzölle, hartes Vorgehen gegen Einwanderung aus Mexiko, angedrohte Annexion Kanadas oder eine Einnahme des Panamakanals sind bestimmende Themen in den Ländern, deren Teams nun in den USA in Los Angeles beim Finalturnier der CONCACAF Nations League zu Gast sind.

Spielszene zwischen den USA und Panama beim Gold Cup in Sandiego 2023
In der Nacht zum Freitag stehen die Halbfinalspiele an. Die CONCACAF ist für Nordamerika, Mittelamerika und die Karibik zuständig, sie ist mit der UEFA vergleichbar. Die Spiele, die alle in Inglewood nahe Los Angeles stattfinden:
- USA - Panama (Freitag, 0 Uhr)
- Kanada - Mexiko (Freitag, 3.30 Uhr)
- Spiel um Platz 3 (Sonntag, 23 Uhr)
- Finale (Montag, 2.30 Uhr)
In rund 15 Monaten sollen mit den USA, Kanada und Mexiko drei der beteiligten Länder gemeinsam die Fußball-WM austragen.
Kanadas Trainer unterstellt Trump "Arroganz und Missachtung"
Der US-Bürger Jesse Marsch ist Trainer der kanadischen Nationalmannschaft. Er sprach bereits Ende Februar klare Worte zu den von Trump mehrfach wiederholten Aussagen zu Plänen für eine Umwandlung Kanadas in einen US-Bundesstaat. Immer wieder gab es zuletzt Buhrufe, Pfiffe und politisch aufgeladene Emotionen bei Spielen zwischen Teams aus Kanada und den USA im Eishockey oder im Basketball.
"Wenn ich eine Botschaft an unseren Präsidenten habe, dann die, mit der lächerlichen Sprücheklopferei über Kanada als 51. Bundesstaat der USA Schluss zu machen", sagte Marsch im Februar. "Als Amerikaner schäme ich mich für die Arroganz und Missachtung, die wir einem unserer historisch ältesten, stärksten und loyalsten Verbündeten entgegengebracht haben."

Kanadas Trainer Jesse Marsch
Am Mittwoch (19.03.25) sagte Marsch in einer Pressekonferenz: "Die Spieler sind nicht isoliert, sie sind sich der politischen Frage sehr bewusst. Sie wissen, was ich gesagt habe. Sie wissen, was gerade vor sich geht." Die Stimmung sei "aufgeladen". Er fügte scherzhaft an: "Aber sie wollen auch keine politischen Akteure sein, dass muss ihr dummer amerikanischer Trainer machen."
"Golf von Amerika? Für mich bleibt es der Golf von Mexiko"
Javier Aguirre ist der Trainer von Mexiko. Das südliche Nachbarland wird von Donald Trump oft in Sachen Migration öffentlich angegriffen. Zuletzt benannte er in den USA den Golf von Mexiko in den Gold von Amerika um. "Für mich ist offenkundig, dass es der Golf von Mexiko ist", sagte Aguirre der hinzufügte, dass er Mitgefühl mit Einwanderern habe, die in den USA einen Neuanfang suchten. Seine Eltern flohen nach dem Spanischen Bürgerkrieg aus dem Baskenland und ließen sich in Mexiko nieder. "Es ist nicht leicht, sein Land auf der Suche nach einem besseren Leben zu verlassen. Ich identifiziere mich sehr mit diesen Menschen, die auf der Suche nach dem amerikanischen Traum in die USA kamen."

Mexikos Trainer Javier Aguirre
Auch Panama musste zuletzt mit Angriffen Trumps umgehen, die Schiffsdurchfahrt durch den Panamakanal wollte er unter Kontrolle der USA stellen. Auch Grönland, politisch selbstverwalteter Bestandteil Dänemarks, wollte Trump an sich reißen. Panamas Trainer ist der in Dänemark geborene Thomas Christiansen, der früher auch für den VfL Bochum und Hannover 96 spielte. Doch er ließ sich nicht in die Manege ziehen. "Wenn Sie über Fußballsysteme oder Taktiken sprechen möchten, bin ich gerne bereit", sagte er. "Aber Politik ist nicht mein Ding."

Thomas Christiansen trainiert Panama
Trainer der USA: "Wollen Panama zerstören - im Sport"
Mauricio Pochettino aus Argentinien trainiert derzeit die USA. Er sagte vor dem Halbfinale gegen Panama, dass er Marsch getroffen habe. "Wir gehen sehr freundlich miteinander um", betonte Pochettino. "Wir dürfen Politik nicht mit Sport vermischen. Ich habe natürlich meine Ansichten. Aber Fußball ist Fußball." Auf den Gegner angesprochen sagte er: "Wir wollen Panama zerstören. Und dann den nächsten Gegner zerstören. Aber das meine ich in sportlicher Sicht. Die Motivation darf nicht aus einem politischen Problem kommen."

Mauricio Pochettino aus Argentinien ist Trainer der USA.
In der US-Mannschaft gab es zumindest kurz nach der Trump-Wahl eine Positionierung. Christian Pulisic bejubelte am 19. November 2024 ein Tor gegen Jamaika mit einer Tanzeinlage, bei der er die Hüften schwang, während er die Arme vor und zurück bewegte. Diesen Tanz führte auch Trump am Ende seiner Wahlkampfveranstaltungen auf. "War nur ein Spaß", sagte Pulisic später.
Gefragt, ob er den Tanz nun bei einem eigenen Tor wieder zeigen würde, antwortete Pulisic mit nein.