Abstimmung verloren Abfuhr für den DFB - WM der Frauen 2027 in Brasilien
Die Fußball-WM 2027 der Frauen findet in Brasilien statt. Die gemeinsame Bewerbung Deutschlands mit Belgien und den Niederlanden unterlag.
Der FIFA-Kongress in Bangkok stimmte am Freitag (17.05.2024) mit 119:78 Stimmen für die Bewerbung aus Brasilien. Die europäische Bewerbung hatte mit Ausnahme von Russland alle europäischen Verbände auf ihrer Seite. Norwegen konnte aus technischen Gründen nicht abstimmen, hätte nach eigenen Angaben aber für die europäische Bewerbung gestimmt. Diese punktete ansonsten vor allem in der Karibik und teilweise in Afrika. Auch China stimmte für die Europäer, wie aus einer von der FIFA veröffentlichten Liste hervorgeht.
207 der 211 Mitgliedsverbände waren stimmberechtigt, weder Brasilien noch die drei Verbände aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden durften über ihre eigene Bewerbung abstimmen. 197 gültige Stimmen wurden abgegeben. Die WM der Frauen wurde erstmals im Kongress vergeben, bislang stimmte der FIFA-Rat darüber ab.
"Glückwunsch an Brasilien, das war ein fairer Wettbewerb", sagte DFB-Präsident Neuendorf. "So ist es im Sport, man kann gewinnen und verlieren. Ich glaube, wir haben alles gegeben." Der brasilianische Verbandschef Ednaldo Rodrigues versprach "die beste WM".
Die europäische Bewerbung bei der Vorstellung im FIFA-Kongress
Europäische Bewerbung war schon im Vorfeld nur Außenseiterin
Zuvor hatten beide Seiten ihre Bewerbungen vorgestellt. Die europäische Bewerbung warb nochmal für ihre Kompaktheit mit Stadien in Nordrhein-Westfalen, Belgien und den Niederlanden, außerdem stünden hohe Erlöse in Aussicht.
Die Mühen waren vergeblich. Schon im Vorfeld war die Bewerbung aus Brasilien favorisiert. Gründe:
- In den Prüfberichten der FIFA hatte die Bewerbung aus Brasilien eine Gesamtpunktzahl von 4,0 (Höchstnote 5,0) bekommen, die europäische Bewerbung nur eine 3,7. In dem Bericht werden Aspekte wie die Infrastruktur mit Stadien und Unterkünften, Marketing, Nachhaltigkeit, Menschenrechte sowie rechtliche Fragen bewertet. Es ging aber auch um staatliche Unterstützung, der Bericht mahnte "Risiken in den vertraglichen Rahmenbedingungen" für die FIFA an.
- Deutschland richtete zuletzt 2011 die WM aus, Europa war mit Frankreich erst 2019 Gastgeber - Südamerika dagegen noch nie.
- Die "One Love"-Posse bei der WM der Männer 2022 in Katar sorgte bei vielen Ländern für Unmut, alle drei europäischen Kandidaten wollten die Binde tragen, bevor sie sich von der FIFA zum Verzicht drängen ließen. Das Verhältnis zum Weltverband war zeitweise sehr angespannt. Abstimmungen werden in FIFA-Versammlungen oft genutzt, um abzustrafen, Rechnungen zu begleichen oder politische Machtverhältnisse zu klären.
- Beim Deal um die praktisch feststehende Vergabe der Männer-Turniere 2030 und 2034 ging Brasilien im Gegensatz zu drei anderen südamerikanischen Ländern leer aus, Südamerika erhielt ohnehin nur drei Spiele. Die Vergabe der WM 2027 kann sportpolitisch als Ausgleich dienen.
Jahr | Teams | Land | Siegerinnen |
---|---|---|---|
1991 | 12 | China | USA |
1995 | 12 | Schweden | Norwegen |
1999 | 16 | USA | USA |
2003 | 16 | USA | Deutschland |
2007 | 16 | China | Deutschland |
2011 | 16 | Deutschland | Japan |
2015 | 24 | Kanada | USA |
2019 | 24 | Frankreich | USA |
2023 | 32 | Austr./Neuseel. | Spanien |
2027 | 32 | Brasilien | ? |