Das Estadio Bernabeu in Madrid

Neuer Name "Unify League" Super League beantragt Genehmigung bei der UEFA

Stand: 17.12.2024 14:43 Uhr

Die Macher der Super League haben einen offiziellen Antrag zur Genehmigung ihrer Wettbewerbe eingereicht. Der Modus wurde verändert und soll nun den Vorgaben des Europäischen Gerichtshofs und der UEFA entsprechen. Einen neuen Namen gibt es auch: "Unify League"

Die Vermarktungsfirma A22 teilte mit, den Vorschlag eingereicht zu haben, "um die offizielle Anerkennung der UEFA und der FIFA zu erlangen". Die UEFA ist für eine Stellungnahme angefragt.

Der Name des Wettbewerbs wurde in "Unify League" geändert. Dieser Name lehnt sich an einen angekündigten Streamingdienst an, der die Spiele gratis zeigen soll.

Neuer Modus: Qualifikation über nationale Ligen

A22 betont, dass der Vorschlag einen veränderten Modus enthält, bei dem sich die Klubs über ihre Platzierung in den nationalen Ligen qualifizieren. "Der Antrag steht mit der UEFA-Auslegung des 'Europäischen Sportmodells' im Einklang", so A22.

Der Antrag von A22 bei der UEFA, der der Sportschau vorliegt, sieht vier Wettbewerbe mit 96 Klubs vor:

  • Star League: 16 Klubs
  • Gold League: 16 Klubs
  • Blue League: 32 Klubs
  • Union League: 32 Klubs

Zwischen den Ligen soll entgegen vorheriger Vorschläge es keinen Auf- und Abstieg mehr geben. Ein solches Modell hätte eine Abwertung der nationalen Ligen wie der Bundesliga bedeutet.

Alle vier Wettbewerbe sollen dem Vorschlag zufolge in Achtergruppen gespielt werden. In der Star League und der Gold League sollen die je vier besten Klubs der zwei Gruppen das Viertelfinale erreichen. In der Blue League und der Union League würden die je zwei besten Klubs der vier Gruppen weiterkommen.

Die Bundesliga hätte - auf Grundlage der UEFA-Fünfjahreswertung - dem Vorschlag zufolge fünf direkte Startplätze: Je zwei in der Star League und der Gold League und einen in der Blue League. Hinzu kämen je zwei Qualifikationsplätze in den beiden unteren Ligen. Neun Klubs hätten dann die Möglichkeit, international zu spielen, also die halbe Bundesliga.

Machtkampf zwischen A22 und UEFA

Der von A22-Geschäftsführer Bernd Reichart unterzeichnete Antrag schließt mit den Worten: "Wir hoffen, dass dieser Antrag in dem Geist aufgenommen wird, in dem er vorbereitet wurde: einer von Zusammenarbeit, Konsens, Transparenz, guter Führung und Einhaltung der europäischen Gesetzgebung."

A22-Geschäftsführer Bernd Reichart

A22-Geschäftsführer Bernd Reichart

Zwischen der UEFA und der Firma A22, hinter der Real Madrid und der FC Barcelona als maßgebliche Treiber der Super League stehen, gab es einen massiven Machtkampf. Die UEFA und ihr Präsident Aleksander Ceferin versuchten mit vielen Maßnahmen, die Super League zu verhindern. Neben verhängten und später zurückgezogenen Sanktionen setzte sie ihre Europapokalwettbewerbe neu auf und verschaffte den Klubs so deutlich mehr Einnahmen, die eine Super League für sie verzichtbar machen sollen.

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin

UEFA-Präsident Aleksander Ceferin

Der erste Versuch der Einführung einer Super League 2021 sah zunächst die Einbindung von 16 Klubs vor. Zwölf meldeten damals ihre Teilnahme: Manchester United, Manchester City, der FC Liverpool, Arsenal, Tottenham Hotspur, Chelsea, Atletico Madrid, Real Madrid, FC Barcelona, AC Mailand, Inter Mailand und Juventus Turin. Aus Deutschland war kein Klub dabei.

A22 und UEFA kämpften beim EuGH-Urteil um Deutungshoheit

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hatte im Dezember 2023 entschieden, dass die Regelungen, nach denen die FIFA und die UEFA neue Wettbewerbe vorab genehmigen müssen, europäischem Recht widersprechen. Aus Sicht des Gerichts nutzen FIFA und UEFA im bestehenden Rahmen ihre dominante Marktstellung.

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg

Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg

Während A22 die Entscheidung als Erfolg verbuchte verwies die UEFA darauf, dass sich das Urteil nur auf Mängel bei dem Verfahren zur Genehmigung von Wettbewerben bezieht. Diese Mängel seien aus ihrer Sicht behoben worden. Die UEFA hatte im Juni 2022 ein entsprechendes Reglement zur Zulassung von Wettbewerben beschlossen. "Die UEFA ist von der Robustheit ihrer neuen Regeln überzeugt und insbesondere davon, dass sie allen relevanten europäischen Gesetzen und Vorschriften entsprechen", so die UEFA.

Die UEFA baut also darauf, mindestens ihre Funktion als die Instanz zu erhalten, die Wettbewerbe wie die Super League zulassen und ablehnen kann. Dies muss die UEFA aber laut EuGH nach transparenten und nicht-diskriminierenden Kriterien tun, ihre eigenen Wettbewerbe darf sie dabei nicht bevorteilen.

Klubs, Ligen, Spielergewerkschaft und Fans lehnen Super League weiter ab

Bei der Abwehr der Super League versucht die UEFA auch, alle wichtigen Interessengruppen im Fußball hinter sich zu bringen. Am bedeutsamsten sind hierbei die Stimmen der Klubs. Die Klub-Vereinigung ECA teilte mit, sie stehe mit allen anderen Beteiligten im Fußball "vereinter denn je gegen die Versuche einiger weniger Einzelpersonen, persönliche Ziele zu verfolgen und die Absichten, die Grundlagen und Grundprinzipien des europäischen Fußballs zu untergraben". Auch der europäische Ligenverband, zahlreiche europäische Ligen, sowie die Spielergewerkschaft FIFPRO und das Fanbündnis Football Supporters Europe übten Kritik an der Super League.

Für den FC Bayern München stellte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen gegenüber der Sportschau klar: "Es bleibt beim eindeutigen Nein gegenüber einer Super League." Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen sprachen sich ebenfalls gegen die Super League aus, auch zahlreiche Klubs aus der alten Super League von 2021 sagten ab. Beispielsweise stellten sich Chelsea, Manchester City, Manchester United und Inter Mailand hinter das bestehende System.