EURO 2024 in Deutschland Islands Nationaltrainer - "Sollten nicht gegen Israel spielen"
Drei Teams werden für die EURO 2024 in Deutschland noch in Playoffs ermittelt. Island trifft dabei auf Israel - Nationaltrainer Åge Hareide äußert nun allerdings Vorbehalte gegen das Spiel und Israel.
"Wenn Sie mich persönlich fragen, würde ich nach jetzigem Stand zögern, gegen Israel zu spielen. Aufgrund dessen, was in Gaza geschieht und aufgrund dessen, was sie Frauen, Kindern und anderen unschuldigen Zivilisten angetan haben", sagte Hareide. "Das sollte nicht geschehen, und wir sollten dieses Spiel nicht spielen, wenn Sie mich fragen." Hareide fügte hinzu, dass man sich dem Spiel nicht verweigern könne, da dies Strafen der UEFA nach sich ziehen würde.
Das Spiel ist ein Halbfinale in den Playoffs der Qualifikation für die Fußball-EM 2024 in Deutschland und für den 21. März angesetzt. In den drei Playoff-Turnieren werden die drei letzten Plätze des Turniers vergeben. Israel hat in den Playoffs die Möglichkeit, sich erstmals seit WM 1970 für ein großes Turnier zu qualifizieren. Sein Heimspiel im Halbfinale gegen Island muss Israel auf Anweisung der UEFA in Ungarn austragen. Der Sieger des Spiels trifft im Finale am 26. März auf Bosnien-Herzegowina oder die Ukraine.
Halbfinale Playoff-Turnier A:
Wales - Finnland
Polen - Estland
Halbfinale Playoff-Turnier B:
Bosnien-Herzegowina - Ukraine
Israel - Island
Halbfinale Playoff-Turnier C:
Georgien - Luxemburg
Griechenland - Kasachstan
Angriff der Hamas führte zu Israels Vorgehen im Gazastreifen
Israel wurde am 7. Oktober von der palästinensischen Terror-Organisation Hamas aus dem Gazastreifen heraus angegriffen. Dabei ermordeten die Terroristen mehr als 1.200 Menschen und nahmen zahlreiche Geiseln, von denen einige bis heute im Gazastreifen gefangen gehalten werden.
Israel reagierte mit Angriffen aus der Luft und einer Bodenoffensive, um nach eigenen Angaben die Strukturen der Hamas zu zerstören. Rund 30.000 Menschen wurden dabei nach Angaben der Vereinten Nationen bislang getötet, die Versorgungslage im eng besiedelten Gazastreifen gilt als katastrophal.
UEFA lehnt Ausschluss Israels ab
UEFA-Generalsekretär Theodore Theodoridis sagte am Rande des UEFA-Kongresses in Paris am 8. Februar, dass es in der UEFA "keine Diskussion über einen Ausschluss" Israels oder gar "die Absicht" dazu gebe. Mit Blick auf die aktuell weiter gültige Suspendierung russischer Teams nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine verwies Theodoridis auf den vorangegangenen Angriff der Hamas, was eine andere Situation als bei Russland darstelle.
Das israelische Team bei einer Trainingseinheit im Kosovo während der EM-Qualifikation.
Zwölf Nationalverbände aus dem Nahen Osten, darunter der palästinensische, hatten vom Weltverband FIFA einen Ausschluss Israels gefordert. Die Initiative wurde von Prinz Ali bin Al Hussein aus Jordanien, dem Präsidenten des westasiatischen Fußballverbandes und ehemaligem FIFA-Präsidentschaftskandidaten, angeschoben. Auch die sportpolitisch derzeit mächtigen Verbände aus Katar und Saudi-Arabien unterzeichneten das Schreiben. Die FIFA reagierte öffentlich bislang nicht auf die Forderung. "Dieser zynische und schamlose Schritt überrascht uns nicht", sagte Israels Verbandspräsident Moshe Zu-Aretz in der "Jerusalam Post"
In Europa gab es auf politischer Ebene einen solchen Vorstoß, der von 13 der 705 Mitglieder des Europaparlaments getragen wurde. Sieben von ihnen kommen aus Spanien, vier aus Irland, eines aus Belgien - und eines aus Deutschland. Dabei handelt es sich um Martin Buschmann, der für die Tierschutzpartei ins Europaparlament gewählt wurde und eine Vergangenheit in der rechtsextremen Partei NPD (heute "Die Heimat") hat.
Israel zur EM in Deutschland? Erinnerung an München 1972
Israelische Sportlerinnen und Sportler benötigen mittlerweile häufig Sicherheitsvorkehrungen bei internationalen Sportveranstaltungen. Das israelische Synchronschwimm-Team äußerte im Vorfeld der Schwimm-WM in Katar im Februar: "Wir haben Angst, dass sich München 1972 wiederholt." Während der Olympischen Spiele in München 1972 ermordeten palästinensische Terroristen neun Mitglieder des israelischen Olympiateams.
Damals geriet vor allem die bayerische Polizei für ihren missglückten Befreiungsversuch der Geiseln in die Kritik. Für Sicherheitsbehörden wird nun erneut die Aufgabe anstehen, israelische Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Sportveranstaltungen zu schützen - bei den Olympischen Spielen in Paris und möglicherweise auch bei der Fußball-EM in Deutschland.