Premier League Nottingham Forest - mal wieder Liverpool
Nottingham Forest ist die Überraschungsmannschaft in der Premier League. Nach sechs Siegen nacheinander trifft die Mannschaft heute auf Tabellenführer FC Liverpool. Ausschnitte des Spiels werden in der Sportschau zu sehen sein.
Liverpool ist mal der große Rivale gewesen. Ende der 1970-er, Anfang der 1980-er Jahre war das: Liverpool gewann Europapokale und Meisterschaften, Nottingham Forest unter dem legendären Trainer Brian Clough zweimal den Europapokal der Landesmeister und einmal die Meisterschaft.
Bei Forest hörte es dann 1990 auf mit dem Gewinn von "Major Trophies", aus der neu gegründeten Premier League stieg der Klub 1993 als Letzter ab. Bei Liverpool dauerte es auch bis 2020, ehe der erste Meistertitel seit 1990 eingefahren wurde. Aber die "Reds" aus dem Nordwesten Englands waren immer in der höchsten Liga, gewannen zwischendurch einige Pokale und auch die Champions League.
Nottingham zum Jahresauftakt mit 3:0-Sieg bei den "Wolves"
Seitdem der Wettbewerb 1992 diesen Namen trägt, nahm Nottingham Forest nie daran teil. Es wäre auch weiterhin eine Überraschung, wenn es in der Saison 2025/26 die Premiere geben würde. Aber abwegig erscheint es nicht mehr nach einem Kalenderjahr, in dem die Auswärtsfahrten nach Liverpool dokumentieren, wie es um den Verein bestellt war und ist.
Brian Clough gewann mit Forest zweimal den Europapokal der Landesmeister.
"Lasst uns die Zeit genießen. Allen einen Guten Rutsch", wünschte Nuno Espírito Santo den Fans von Forest nach dem 2:0 beim FC Everton am Sonntag (29.12.2024). Der Sieg bei den "Blauen" in Liverpool war der fünfte nacheinander in der Premier League, inzwischen sind es sechs, denn bei den Wolverhampton Wandererers gewann Forest im ersten Spiel 2025 mit 3:0.
Eine ähnlich starke Serie war zuletzt zum Ende der Saison 1994/1995 gelungen. In jener Spielzeit wurde Forest am Ende Dritter. Das war die beste Platzierung bis heute, sie reichte aber nicht für die Champions League, da nur der Meister teilnehmen durfte.
Nuno Espírito Santo feierte mit Forest sechs Siege nacheinander.
Inzwischen reicht der vierte Tabellenplatz garantiert für die Qualifikation, Nottingham hat vor dem 21. Spieltag fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenfünften aus Newcastle.
Nuno Espírito Santo gut ein Jahr ohne Job
Im Dezember 2023 hatte Trainer Santo die "Tricky Trees", wie der Klub wegen des Baums in seinem Wappen genannt wird, übernommen. Forest war damals in Abstiegsgefahr, der Portugiese Nuno Espírito Santo hatte längere Zeit keinen Job gehabt.
Nach seiner erfolgreichen Zeit bei den Wolverhampton Wanderers folgte 2021 der Wechsel zu Tottenham Hotspur und eine Entlassung nach nur zehn Spielen in der Premier League. In Saudi-Arabien wurde Santo mit Al-Ittihad Meister und ein paar Monate später entlassen.
Nuno Espírito Santo feierte mit Forest sechs Siege nacheinander.
Mehr als ein Jahr war der ehemalige Profispieler (unter anderem FC Porto und Deportivo La Coruña) ohne Trainerjob, dann holte ihn Nottingham Forest, ein ambitionierter Verein unter der Führung des griechischen Unternehmers Evangelos Marinakis, der auch Anteile an anderen Fußballklubs hält, unter anderem an Olympiakos Piräus.
Exzentrischer Eigentümer
Marinakis ist ein Exzentriker, dem vieles vorgeworfen, aber wenig bewiesen wurde. Er legte sich mal mit dem Kader von Olympiakos an und verhängte Geldstrafen, weil ihm die Leistungen missfielen. Auf Schiedrichter ist er häufiger auch nicht gut zu sprechen. Der englische Verband FA verbannte Marinakis im Oktober 2024 für fünf Spiele aus dem Stadion, weil er nach einer Niederlage gegen Fulham beim Abgang der Schiedrichter in deren Nähe auf den Boden gespuckt habe.
Ein Hustenanfall, sagte Marinakis, das Spucken habe nichts mit den Schiedsrichtern zu tun gehabt. Die FA glaubte ihm nicht.
Öffentliche Anschuldigung gegen Schiedsrichter
Früher im Jahr hatte sich schon ein bemerkenswerter Vorfall im Zusammenhang mit Nottingham und Schiedsrichtern ereignet. Nach einer Niederlage bei Everton am 34. Spieltag beschwerte sich der Klub über seine offiziellen Kanäle, dass die Unparteiischen parteiisch gewesen seien, und das mit Ansage, weil der Videoassistent Fan von Luton Town sei, einem Konkurrenten von Forest im Abstiegskampf.
Für die Anschuldigungen wurde Nottingham mit einer Geldstrafe von etwa 900.000 Euro belegt. Sportlich kam Forest davon und rettete sich, Luton stieg ab.
Im Sommer kam es wie schon in den Jahren zuvor zu etlichen Zu- und Abgängen. Aber damit ist der Höhenflug kaum zu erklären. Nur zwei Spieler, die etwa beim 1:0-Sieg gegen Tottenham am Boxing Day in der Mannschaft gestanden hätten, seien im Vorjahr nicht bei Forest unter Vertrag gewesen, schreibt der "Guardian". Vieles habe sich geändert, aber es sei "keine Revolution" gewesen, die Santo und andere Verantwortliche angestoßen hätten.
Nur Forest gewann in dieser Saison bislang gegen Liverpool
Basis für den Höhenflug sei die inzwischen viel stabilere Defensive, so der "Guardian", bedingt durch die gezielte Verpflichtung des kopfballstarken, 1,95 Meter großen Innenverteidigers Nikola Milenković von der AC Florenz.
Der Serbe räumte auch am 4. Spieltag ab, als der Höhenflug an Fahrt aufnahm. Da gewann Nottingham mit 1:0 beim FC Liverpool. Es ist die bislang einzige Saisonniederlage des Rivalen von der Anfield Road, den sie in den East Midlands noch weniger mögen als im Rest Englands.
Höhepunkte des Topspiels in der Sportschau
Heute kommt es im ehrwürdigen City Ground zum Rückspiel. Ein Topspiel zwischen Forest und Liverpool, wie in den alten, glorreichen Zeiten.
Ausschnitte der Partie werden ab 22.50 Uhr in der Sportschau zu sehen sein.