Skispringen in Ruka Traumstart für deutsche Skispringer
Die deutschen Skispringer sind schon früh Überflieger: Beim ersten Weltcupspringen in dieser Saison flogen vier DSV-Adler unter die besten sieben. Zur Halbzeit sah es nach einem noch besseren Ergebnis aus.
Rodel-Verhältnisse im Skispringen: Beim Weltcup-Auftakt im finnischen Ruka haben die DSV-Springer am Samstag (25.11.2023) für viel Verwunderung und ein Traumergebnis gesorgt. Hinter Auftaktsieger Stefan Kraft aus Österreich flogen völlig überraschend Pius Paschke und Stephan Leyhe auf das Siegerpodest.
Quali-Sieger Andreas Wellinger lag zur Halbzeit auf dem zweiten Platz, musste sich am Ende aber mit Rang vier begnügen und war damit zufrieden. "Es war eine unheimlich geile Teamleistung. Da ist das weinende Auge etwas kleiner, wenn man Vierter wird", sagte der 28-jährige Wellinger.
Auch Raimund Philipp büßte noch ein wenig Boden ein und wurde Siebter. Da fiel ausgerechnet Vorzeigespringer Karl Geiger etwas ab. Der Oberstdorfer landete mit 134 und 138 Metern "nur" auf dem elften Rang. "Es war ein ganz ordentlicher Start, aber mit Luft nach oben", sagte Geiger im Ersten.
Auch Horngacher überrascht
Selbst Bundestrainer Stefan Horngacher war von seinen Jungs überrascht. "Wenn es ein Geheimnis gäbe, würden wir es nicht verraten", sagte er in der Sportschau und ergänzte: "Wir haben an vielen kleinen Schrauben gedreht." Und das offenbar in die richtige Richtung. Und zwar im gesamten Team. Gab es in der Vergangenheit oft nur einen oder zwei Ausreißer nach oben, überzeugte diesmal nahezu die gesamte Mannschaft.
Die größte Überraschung aus deutscher Sicht war das Abschneiden von Weltcup-Frischling Hamann - zumindest im ersten Durchgang. Der 26-Jährige, der aus dem Flachland im Landkreis Leipzig stammt, lag mit einem Satz auf 142 Meter auf dem dritten Rang. Im Finale setzte er bei 129 Metern auf und fiel damit noch hinter Geiger auf den zwölften Platz zurück.
"Senior" Paschke schlägt zu
Über seinen ersten Podestplatz im Weltcup freute sich Paschke. Mit 33 ist er der Senior im Team und war überwältigt von seinem Auftaktspringen. "Es ist nicht immer leicht, aber mir macht es extrem viel Spaß und es ist auch, wenn es mal nicht so läuft, schön, dass ich den Sport machen darf", sagte Paschke, der von einer "guten Welle" sprach, auf der alle geschwommen seien.
Erster Durchgang: Fünf Deutsche in den Top 8
Nach dem ersten Durchgang hatte Geiger auf Platz 13 gelegen - er war damit der einzige Deutsche außerhalb der Top 10. Wellinger (142 m), Hamann (139,5 m), Paschke (142 m) und Raimund (141 m) sortierten sich hinter Kraft auf den Plätzen zwei bis fünf ein. Leyhe lag als Achter (137 m) ebenfalls aussichtsreich im Klassement, schwierige Bedingungen verhinderten eine noch bessere Platzierung auf einer der größten Sprungschanzen der Welt. Im zweiten Durchgang passte dann alles - und Leyhe durfte über den Platz auf dem Siegertreppchen jubeln.
Enttäuschung für polnische Springer
Einen enttäuschenden Auftakt erlebten die Polen, die in der Vergangenheit mannschaftlich so stark waren. In Ruka erreichte lediglich Dawid Kubacki das Finale, konnte aber als 21. nicht in den Kampf um die Podestplätze eingreifen. Die Vorbereitung auf den ersten wichtigen Wettbewerb des Jahres waren aber von einer Krankheitswelle gestört. Mit Kamil Stoch und Co. dürfte also noch zu rechnen sein.
Das Ausrufezeichen haben aber die Deutschen gesetzt und mit Markus Eisenbichler war ein Springer, dem viel zuzutrauen ist, noch nicht mal dabei.