Skispringen Andreas Wellinger: Mit besten Erinnerungen nach Lake Placid
Wenn es für die deutschen Skispringer am Wochenende zum Weltcup nach Lake Placid (USA) geht, hat einer besondere Vorfreude. Andreas Wellinger fand im vergangenen Winter auf der Schanze im Bundesstaat New York zu alter Stärke.
Vor genau einem Jahr sah der Weltcup-Kalender ebenfalls das Springen in Lake Placid vor. Es sollte der Wendepunkt in der jüngsten Karriere von Andreas Wellinger werden. Der Ruhpoldinger gewann die Qualifikation und das Springen auf der MacKenzie-Schanze und feierte damals seinen ersten Einzelsieg nach sechs Jahren Wartezeit (2017, Sieg in Nizhny Tagil). "Es ist einfach unglaublich. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", gab ein strahlender Wellinger damals zu. "Die Sprünge wurden immer besser und jetzt ganz oben auf dem Podium zu stehen, ist einfach nur super."
Knoten platzt bei Wellinger in Lake Placid
Mit dem Sieg in den USA schien der Knoten geplatzt beim Olympiasieger von 2018. Nur eine Woche später gewann er auch in Rasnov von der Normalschanze. Ein sehr versöhnlicher Abschluss für Wellinger, der seine Form in die neue Saison retten konnte. Schon in Ruka stand er wieder auf dem "Stockerl", wie der gebürtige Traunsteiner wohl selbst sagen würde. In Finnland wurde er Dritter und mauserte sich zur großen Hoffnung auf den Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee.
Wellinger lässt sich nicht unterkriegen
Dort reichte es trotz des Auftaktsiegs in Oberstdorf am Ende knapp nicht zum Sieg. Wellinger musste sich im Kampf um den goldenen Adler dem Japaner Ryuyo Kobayashi geschlagen geben. Von diesem kleinen Rückschlag ließ er sich aber nicht beirren. In den darauffolgenden Weltcups in Wisla und Zakopane stand er wieder auf dem Treppchen. Bei der Skiflug-WM in Kulm gewann er Silber im Einzel, im Team sicherte er die Bronzemedaille. Am Wochenende feierte er in Willingen seinen zweiten Weltcup-Sieg in diesem Winter, und das, obwohl er am Vortag nur auf einem enttäuschenden 17. Platz gelandet war. Am Sonntag trotzte er dem Regen am besten und sicherte sich den 14. Sieg seiner Karriere.
Wellinger ist gereift und Favorit in Lake Placid
Andreas Wellinger springt seit über zehn Jahren im Weltcup. Von dieser Erfahrung profitiert er jetzt. Er weiß mit Rückschlägen umzugehen. Nach seinem Kreuzbandriss 2019 kämpfte er sich mühsam zurück. Die Erfolge sollten sich nicht direkt wieder einstellen. Erst im Februar vor einem Jahr war es soweit. Klar, dass Wellinger mit den besten Gefühlen nach New York fliegt.
Und in der aktuellen Verfassung ist er auch dort wieder absoluter Favorit auf den nächsten Weltcup-Sieg. Auch die Kristallkugel ist noch im Bereich des Möglichen. Wellinger liegt knapp 200 Punkte hinter dem Österreicher Stefan Kraft auf Rang zwei in der Gesamtwertung. Mit einem Sieg in Lake Placid wäre das Rennen endgültig eröffnet. An dem Ort, an dem sich für Andreas Wellinger alles zum Besseren wendete.