Er mag nicht mehr fliegen: Daniel-Andre Tande

Reaktion auf Manipulationsskandal FIS will nur noch einen Anzug - Erste Springer geben Betrug zu

Stand: 12.03.2025 14:44 Uhr

Der Ski-Weltverband will laut übereinstimmenden Medienberichten die Anzahl der Anzüge der Skispringer für den Rest der Saison auf ein Minimum reduzieren. Zudem soll der Zugriff beschränkt werden.

Die Mannschaften sollen über die Pläne am Mittwochabend (12.03.2025) in Oslo informiert werden. Es ist eine weitere Reaktion auf den Manipulationsskandal bei der Nordischen Ski-WM.

Laut einem Bericht des norwegischen TV-Senders "NRK" dürfen die Aktiven auf den verbleibenden vier Weltcup-Stationen nur noch mit einem Anzug springen. Dieser muss aus dem Kontingent der aktuellen Saison stammen und mit den entsprechenden Chips ausgestattet sein. Lediglich bei einer Beschädigung, die den Anzug sprunguntauglich macht und nicht zu reparieren ist, darf ein Ersatzanzug verwendet werden.

Teams sollen keinen Zugriff auf Anzüge mehr haben

Die Anzüge durchlaufen vor dem Start der Raw Air am Donnerstag eine ausgiebige Materialkontrolle, die in Anwesenheit des Athleten durchgeführt wird. Zudem sollen die Anzüge zwischen den Wettkämpfen von der FIS einkassiert und nicht mehr von den Teams verwaltet werden. Erst kurz vor den Sprüngen sollen sie an die Athleten übergeben werden. Damit wären kurzfristige Änderungen nicht möglich.

Die FIS sieht sich zu diesem drastischen Schritt veranlasst, weil der norwegische Verband gestanden hat, die Anzüge zweier Springer vor dem Großschanzen-Event bei den Weltmeisterschaften in Trondheim wissentlich manipuliert zu haben. Die Norweger Lindvik und Forfang beteuerten, nichts von der Manipulation gewusst zu haben.

Tande räumt Betrug ein

Ihr Teamkollege Daniel-André Tande räumte indes Betrug während seiner Laufbahn. "Absolut jeder macht es", sagte der 31-Jährige dem norwegischen Rundfunk NRK zur Manipulation der Ausrüstung. "Ja, ich würde es wagen, zu sagen, dass ich das einige Male getan habe."

Auch die früheren Skispringer Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen räumten Manipulationen ein. "Es ist ein hartes Wort. Betrug. Aber ich kann nicht mit meiner Hand auf meinem Herzen sagen, es nicht getan zu haben", sagte Jacobsen. "Denn wenn die Definition von Betrug ist, einen etwas zu großen Anzug zu tragen, dann habe ich betrogen." 2007 hatte Jacobsen die Vierschanzentournee gewonnen.

Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt.
Daniel-André Tande

Auch Schuhe, Handschuhe und selbst die Unterwäsche werde manipuliert. Tande berichtete davon, dass die Norweger 2019 ihr zu dichtes Anzugmaterial mit einer Perforationsmaschine so verändert hätten, dass sie den Luftdurchlässigkeitstest bestanden.

Laut Tande hätten das diverse Nationen getan, ein anderes Team hätte sich sogar die Maschine der Norweger ausgeliehen. Die Hauptschuld sieht das Trio beim Weltverband FIS. Tande behauptete, Kontrolleure würden sichtbare Manipulationen nicht beachten, damit man den richtigen Sieger habe. "Es ist das Beste für das Produkt, wenn in Norwegen ein Norweger gewinnt oder ein Österreicher in Österreich. Das ist allgemein bekannt", meinte Tande.