Einzel in Willingen Deutsche Skispringer sehen bei Forfangs Schanzenrekord "alt aus"
Prominente Ausfälle, Schanzenrekord, Regen und viel Ärger bei den deutschen Skispringern: Das Heimspringen in Willingen bot am Samstag (03.02.2024) allerlei Zündstoff.
Für ein Feuerwerk der positiven Art sorgte der Norweger Johann Andre Forfang, Nach seinem Qualisieg am Freitag legte er im hessischen Dauerregen beim Weltcup in Willingen nach: Mit Schanzenrekord (155,5 Meter) im zweiten Durchgang gewann Forfang vor Ryoyu Kobayashi aus Japan und seinem Landsmann Kristoffer Erik Sundal.
Kein Deutscher in den Top Ten
Die deutschen Skispringer lieferten ausgerechnet beim Heimspiel in Willingen den schwächsten Auftritt des gesamten Winters ab. Nicht ein DSV-Adler schaffte es in die Top Ten. Auch Andreas Wellinger patzte: Der stabilste DSV-Adler hatte nach Platz sieben zur Halbzeit sogar das Podest im Blick, stürzte aber mit 125,5 Metern im Finale ab und landete sogar noch hinter Stephan Leyhe, der als 15. bester Deutscher wurde. "Ich hätte heute deutlich besser Skispringen können", sagte Wellinger selbstkritisch.
Karl Geiger, Philipp Raimund und Felix Hofmann schieden schon im ersten Durchgang aus und verpassten das Finale der Top 30. Diese Hürde nahm neben Wellinger und Leyhe auch Pius Paschke, der 29. wurde. Bundestrainer Stefan Horngacher war entsprechend enttäuscht: "Es hat heute von Anfang an nicht so geklappt, wie wir es uns vorgestellt haben. Wir sind nicht sauber genug gesprungen und dann sieht man schnell mal alt aus." Man werde die Jungs aufbauen und die Fehler suchen, erklärte Horngacher.
Kraft schafft es nicht ins Finale
Wellinger vergab mit Rang 17 auch die große Chance, ganz viel Boden in der Gesamtwertung gutzumachen, denn der Weltcup-Spitzenreiter Stefan Kraft ging komplett leer aus. Der Österreicher schied mit 122 Metern erstmals in dieser Saison im ersten Durchgang aus und reagierte in der "Sportschau" besonnen: "Es geht schnell im Skispringen. Ich habe nichts gespürt, was mich getragen hat. Dann geht es manchmal schnell im Skispringen. Das muss ich heute mal schlucken."
Skisprung-Party ohne Geiger, Raimund und Hoffmann
Verdauen mussten die tausenden Fans im skisprungverrückten Willingen auch das frühe Aus von drei deutschen Adlern. Geiger (127 Meter), Raimund (125 Meter) und Hoffmann (127 Meter) verabschiedeten sich schon nach dem ersten Durchgang. Bei Geiger - Doppelsieger in Klingenthal - geht seit Wochen nichts mehr. Die Misere der schwächeren Sprünge setzte sich vor den Heim-Fans fort. Magere 127 Meter reichten nur für den 33. Platz und nicht für das Finale der Top-30. "Ich ärgere mich richtig. Das Ausscheiden hatte ich so nicht auf dem Plan", sagte Geiger zerknirscht. Knapper war es bei Raimund, der punktgleich mit dem Amerikaner Casey Larson als 31. ausschied.
Leyhe und Paschke Mittelmaß
Immerhin zweimal durften Paschke und Lokalmatador Leyhe die Stimmung im ausverkauften Willingen genießen, glücklich waren beide über ihre Auftritte nicht. Leyhe sprang bei guten Bedingungen im ersten Durchgang nur auf 131 Meter, das reichte nur fürs Mittelfeld - von Platz 19 ging es im Finale mit 135,5 Metern nicht wirklich entscheidend nach vorn (15. Platz). "Es ist okay, aber man will natürlich immer mehr", sagte Leyhe und relativierte mit Blick auf die prominenten Ausfälle: "Insgesamt bin ich zufrieden."
Paschke wurschelte sich mit 130 Metern als 24. in den zweiten Durchgang, dort ging es mit 127,5 Metern noch einmal deutlich zurück. In der Endabrechnung reichte es nur für Rang 29. "Ich finde die Lockerheit nicht und bin relativ flach in der Luft. Das Gesamtpaket stimmt nicht", sagte Paschke in der "Sportschau".