Skifliegen am Kulm Skiflug-Krimi am Kulm - Wellinger fliegt zu WM-Medaille
Andreas Wellinger hat sich vom Windchaos am Kulm nicht beeindrucken lassen. Bei der Skiflug-WM in Bad Mitterndorf flog er zur Silbermedaille. Der Sieg ging am Samstag an Stefan Kraft aus Österreich. Der Halbzeit-Spitzenreiter Timi Zajc fiel auf Rang drei zurück.
Andreas Wellinger hat im Nervenkrimi von Bad Mitterndorf kühlen Kopf behalten. Der Ruhpoldinger wurde bei der auf drei Springen verkürzten Skiflug-WM am Samstag (27.01.2024) in Österreich Zweiter – und sicherte sich damit die erste Skiflug WM-Einzelmedaille seiner Karriere. Nach zwei Springen von Freitag hatte Wellinger noch auf Rang vier gelegen. Mit 229,0 Metern fing er am Samstag aber noch zwei vor ihm liegende Springer ab.
Horngacher: "Ich war ein bisschen nervös"
"Ein fantastischer Sprung von Andi. Er hat wirklich wieder an der Schnur gezogen. Das war super", freute sich Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Nach mehreren Verschiebungen wegen starker Winde gestand der Österreicher: "Ich war doch ein bisschen nervös heute. Wir haben recht lang warten müssen, da hat sich ein bisschen aufgestaut. Ich bin aber super glücklich, dass wir von Platz vier auf zwei nach vorn gekommen sind. Eine Riesen-Gratulation an Andi. Wir sind sehr stolz und zufrieden."
Kraft fängt Zajc noch ab
Über die Goldmedaille beim Heimspiel kann sich Stefan Kraft freuen. Der Weltcup-Spitzenreiter lag nach zwei Springen noch auf Rang zwei, überflügelte den Führenden Slowenen Timi Zajc mit einer Weite von 228,0 Metern aber noch. Zajc kam nur auf 209,5 Meter und fiel auf Rang drei zurück. Nach dem spannenden Finale lagen Kraft (647,4 Punkte), Wellinger (- 2,2 Punkte) und Zajc (- 4,7 Punkte) nur wenige Punkte auseinander.
Verlierer des Tages war der Norweger Johann Andre Forfang, der als Dritter mit einem Vorsprung von 0,5 Punkten in den Finaltag gegangen war. Mit 217,0 Metern fiel er aber auf Rang vier zurück.
Wellinger: "Super Happy"
Während Forfang nach seinem Sprung enttäuscht in den Schnee fiel, freute sich Vize-Weltmeister Wellinger über seine erste Einzelmedaille: "Ich hab die ganze Zeit in der Kabine gelegen und gedacht, wenn das jetzt abgebrochen wird und ich um 0,5 Punkte Vierter werde … Aber so ist es echt nochmal ein guter Durchgang gewesen. Ich habe gemacht, was ich kann. Ich bin super happy, dass es so ausgegangen ist", sagte der Olympiasieger von 2018 im ZDF.
Der Wind - immer wieder Verschiebungen
Nach zwei Springen von Freitag (26.01.2024) und der Halbzeitführung des Slowenen Timi Zajc sollten auch am Samstag auf der Skiflug-Anlage in Österreich zwei Springen ausgetragen werden. Doch wegen wechselnder Rücken- und Aufwinde sowie starker Böen musste die Jury den für 14 Uhr geplanten Start immer wieder nach hinten verschieben. Kurz vor 15 Uhr war dann klar, dass wegen zunehmender Dunkelheit nur maximal ein Sprung durchgeführt werden kann. Zum letztmöglichen Zeitpunkt 16 Uhr konnte der verkürzte Wettkampf dann starten.
Leyhe wieder in die Top 10
Zweitbester Deutscher hinter Wellinger wurde Stephan Leyhe. Nach Gesamtrang elf von Freitag flog er am Samstag auf 218,5 Meter und verbesserte sich auf Rang zehn. Karl Geiger zeigte im Vergleich zu seinem 180-Meter-Satz im zweiten Durchgang von Freitag eine Verbesserung. Der Skiflug-Weltmeister von 2020 flog auf 211,5 Meter und wurde am Samstag 19.. "Ich habe es heute mit einer feineren Klinge gemacht. Der Absprung hat mir nicht so gut gefallen. Aber im Flug habe ich es besser hingekriegt", sagte der Oberstdorfer im ZDF.
Dafür erwischte Pius Paschke keinen guten Tag, mit 182,0 Metern kam er nur auf Rang 23.
Teamfliegen zum Abschluss
Zum Abschluss des viertägigen Events wird am Sonntag (14 Uhr) das Teamfliegen ausgetragen. Hier ist Deutschland kein Top-Favrit auf Gold. Nach den guten Leistungen von Samstag kann sich das DSV-Quartett aber Hoffnungen auf eine Medaille machen.