
Raw Air in Oslo Geiger springt zum Auftakt aufs Podest
Karl Geiger hat den aktuellen Rummel im Skisprung-Zirkus gut abschütteln können und beim ersten Wettkampf der Raw Air das Podest erreicht. Am Donnerstag (13.03.2025) musste er sich nur dem Japaner Ryoyu Kobayashi und Jan Hörl aus Österreich geschlagen geben. Gleich drei DSV-Springer schafften es unter die besten zehn.
Kobayashi übernahm durch den Sieg auf der ersten von nur zwei Stationen der diesjährigen Auflage des norwegischen Pendants zur Vierschanzentournee auch die Gesamtführung. Geiger fehlten nach zwei Sprüngen auf der Großschanze am legendären Holmenkollen 11,7 Punkte auf den Sieg und 0,9 Zähler auf den zweiten Rang. Philipp Raimund wurde starker Fünfter (-13,8 Punkte), Andreas Wellinger rundete als Siebter ein starkes deutsches Teamresultat ab, auch wenn zwei Athleten des Deutschen Skiverbandes (DSV) den Sprung ins Finale verpasst hatten.
Neue Suspendierungen am Mittag
Im Schatten des sich ausweitenden Manipulationsskandals kam es dabei zu einem Kuriosum. Die Norweger Kristoffer Eriksen Sundal, Robin Pedersen und Robert Johansson nahmen am ersten Training noch teil, wurden dann aber wegen neuer Verdachtsmomente vom Weltverband vorläufig suspendiert. So nahmen beim Heimspringen am "Heiligtum" Holmenkollen nur im Weltcup eher unbekannten Athleten teil, von denen es mit Frederik Villumstad auch nur einer ins Finale schaffte. Dort kam er nur auf Rang 27. Ein sportliche Vollkatastrophe für die stolze Wintersportnation Norwegen.
Horngacher: Guter, aber "nicht perfekter" Wettkampf
"Wir haben einen ziemlichen Leidensweg hinter uns, aber die Weltmeisterschaft hatte schon gezeigt, dass wir den Anschluss wieder hergestellt haben. Die Jungs sind heute gut, wenn auch nicht perfekt, gesprungen. Ich bin zufrieden, es war ein toller Wettkampf", befand Bundestrainer Stefan Horngacher danach im ZDF. Gemeinsam mit seinem Team versucht er in dieser turbulenten Zeit, den Fokus auf das Skispringen zu legen.
Geiger war im Nachgang angesichts des erst zweiten Podestplatzes in dieser Saison auch zufrieden: "Es hat echt Spaß gemacht, ich finde es megageil. Ich habe es auch nicht erwartet, darum freue ich mich umso mehr, dass es geklappt hat."
Geiger und Wellinger mit stabilen Sprüngen
Karl Geiger, der durch den Sieg in der Qualifikation eine Stunde zuvor als Gesamtführender in der Wettkampf ging, segelte im ersten Durchgang auf 126 Meter und damit vorübergehend an die Spitze des Klassements. Ryoyu Kobayashi aber zog vorbei und übernahm so auch die virtuelle Gesamtführung. Andreas Wellinger schob sich kurz darauf noch zwischen die beiden. Philipp Raimund zeigte mit 129,5 Metern (gemeinsam mit Kobayashi) den weitesten Sprung im ersten Durchgang und sicherte sich so zur Halbzeit als Sechster ebenfalls einen Platz unter den besten zehn.
Raimund konnte seine Leistung im zweiten Durchgang bestätigen, auch wenn er einen halben Meter kürzer sprang. Er verbesserte sich aber sogar um einen Platz. Als drittletzter Athlet war dann Geiger dran. Bei leichtem Rückenwind segelte er auf 128 Meter, wackelte aber leicht bei der Landung und musste sich hinter Hörl einreihen. Wellinger verpasste danach den Absprung, kam nur auf 125 Meter und fiel sogar um fünf Positionen zurück. Kobayashi reichten schließlich 127 Meter für seinen dritten Weltcup-Sieg in diesem Winter und die Gesamtführung in der Raw Air.
Eisenbichler verpasst den zweiten Durchgang
Pius Paschke hatte sich wie schon in der Qualifikation schwer mit der Schanze getan, kam nicht richtig auf Höhe und qualifizierte sich nach nur 116 Metern mal wieder nicht für den zweiten Durchgang. Auch Markus Eisenbichler hatte es bei seiner Abschiedstournee nicht ins Finale geschafft. Der 33-Jährige, der seine Karriere in Kürze beenden wird, kam auf 111,5 Meter und verpasste so den Sprung unter die besten 30 deutlich.
"Ich habe mich heute schwer getan. In der Qualifikation war es ein Sicherheitssprung, nun wollte ich einen draufpacken. Aber mich zieht es im Radius so rein und das bremst mich. Aber ich bin heile runtergekommen und genieße die letzten Wochen. Ich freue mich auf die kommenden Stationen", sagte der sechsfache Weltmeister im ZDF. Zwar sei er froh, dass die Entscheidung nun verkündet wurde, aber an der Schanze seien die Emotionen dann doch groß gewesen: "Skispringen war und ist mein Leben! Dafür brennt mein Herz. Irgendwann muss man aber sagen: 'Es reicht.'"