Skispringen Wellingers Traumsprung macht Hoffnung für alle deutschen Skispringer
Die Vierschanzentournee steht kurz bevor und die deutschen Ski-Adler stecken weiter in einer Krise. Beim ersten von zwei Wettkämpfen in Engelberg sorgte lediglich Andreas Wellinger für einen Lichtblick.
Diesen Traumsprung haben die deutschen Skiadler gebraucht: Nach vielen Rückschlägen und Enttäuschungen hat ausgerechnet Andreas Wellinger für gute Laune im DSV-Team gesorgt. Der Olympiasieger von 2018 war am Samstag (17.12.2022) bei der Generalprobe für die Vierschanzentournee in Engelberg in der Schweiz als Sechster Bester aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher. "Es war eine tolle Sache. Er hat endlich im Wettkampf zwei tolle Sprünge gezeigt", freute sich Horngacher im Sportschau-Interview.
Bei Wellinger kam alles zusammen: Bedingungen, Form, Weite. Mit 137 Metern lag er zur Halbzeit auf Rang elf, im Finale landete der Bayer bei 139 Metern und überholte damit noch einige Konkurrenten. "Wir haben den richtigen Weg eingeschlagen. Das es so schnell besser wird, überrascht mich auch. Der Zweite war richtig geil", sagte Wellinger.
Geiger und Eisenbichler geben Rätsel auf
Seine Sprünge waren Balsam für die geschundene Seele, denn ausgerechnet die beiden Hoffnungsträger Karl Geiger und Markus Eisenbichler gaben wieder Rätsel auf und waren wie schon am Freitag in der Qualifikation weit von der Weltspitze entfernt.
Eisenbichler erreichte mit Ach und Krach den zweiten Durchgang und beendete den Wettbewerb als 27.. Karl Geiger, zuverlässliger Podestplatzspringer im Vorjahr, landete auf Rang 22, hatte dabei aber auch Pech mit den Bedingungen.
Lanisek vor polnischem Duo
Egal, wie der Wind bläst, die Topspringer liefern beständig. In Engelberg schnappte sich Anze Lanisek den Sieg. Der Slowene gewann mit 3,3 Punkten vor dem Weltcup-Spitzenreiter Dawid Kubacki, der mit Sprüngen auf 139 und 140 Meter wieder begeisterte. Als Dritter schaffte es mit Piotr Zyla ein weiterer Pole auf das Siegertreppchen.
Im deutschen Team überzeugte neben Wellinger auch Pius Paschke, der zwei Mal fein segelte und die Top Ten mit Weiten von 128 und 133 Meter nur knapp verpasste. Stephan Leyhe war nach dem ersten Durchgang als Neunter bester Deutscher, wollte bei seinem zweiten Versuch aber zu viel und fiel mit 128,5 Metern weit zurück (18. Platz). Besser als Geiger war Leyhe aber in der Endabrechung. Der Oberstdorfer musste sich nach Problemen beim Absprung mit Platz 22 zufriedengeben.
Eisenbichler mit Glück und neuem Mut
Die Leichtigkeit ist auch bei Markus Eisenbichler über Bord gegangen und auch in Engelberg nicht zurückgekommen. Im ersten von zwei Wettkämpfen schaffte es der einstige Topspringer mit einem Satz auf 121 Meter mit Mühe und Not in den Finaldurchgang und hatte Glück, dass die Bedingungen beim Österreicher Michael Hayböck derart schlecht waren, dass es ihn schon nach 115,5 Metern zu Boden drückte. Damit schied Hayböck noch aus und Eisenbichler rettete sich als 30. ins Finale. Wirklich rund lief es auch im zweiten Durchgang nicht.
Eisenbichler trug es auf 129 Meter. Damit schob er sich noch auf Rang 27 nach vorn. "Ich dachte nach dem ersten Durchgang, okay, ich kann zusammenpacken", sagte Eisenbichler ehrlich. Er tue sich in Engelberg immer schwer, es sei ein bisschen wie Pest und Cholera. Dennoch gab er sich kämpferisch. "Die Tournee kann kommen, egal in welcher Form ich bin", sagte er und wirkte dabei deutlich optimistischer als noch am Freitag.
Schmid verpasst Finaldurchgang
Während Eisenbichler geradeso in den Finaldurchgang gerutscht war, war der Arbeitstag für Constantin Schmid schon nach einem Sprung beendet. Mit nur 122,5 Metern verpasste er als 31. das Finale. Schmid hat am Sonntag noch einmal die Chance, im letzten Springen vor der Vierschanzen-Tournee doch noch das nötige Selbstvertrauen zu tanken.