Skifliegen in Planica Stürze und Wind - Deutsches Skisprung-Team chancenlos
Die deutschen Adler sind beim Teamfliegen in Planica nicht richtig auf Höhe und Weite gekommen. Den spannenden Kampf an der Spitze sahen sie nur von weit hinten. Überschattet wurde der von Österreich gewonnene Wettkampf von einigen teils heftigen Stürzen. Nach dem ersten Durchgang wurde der Wettbewerb abgebrochen.
Österreich hat den Team-Wettkampf beim Skifliegen in Planica gewonnen. Am Samstagvormittag (23.03.2024) setzten sich Daniel Tschofenig (225 Meter), Michael Hayböck (215,5 m), Stefan Kraft (211 m) und Daniel Huber (244 m) vor Slowenien und Norwegen durch.
Das deutsche Quartett hatte mit dem Ausgang des Wettkampfes nichts zu tun und lag mit mehr als 70 Punkten Rückstand auf dem sechsten Rang. Karl Geiger, Stephan Leyhe, Pius Paschke und Andreas Wellinger kamen nicht richtig ins Fliegen, einen möglichen Angriff im zweiten Durchgang verhinderte der aufkommende Wind. So verlor das DSV-Team noch den zweiten Platz in der Nationenwertung an Slowenien.
Bundestrainer Horngacher: "Waren nicht so gut"
"Es gibt leider keine andere Möglichkeit", erklärte Bundestrainer Stefan Horngacher anschließend im ZDF. "Der Wind hat extrem zugenommen und ist nicht kalkulierbar. Das ist zu gefährlich." Mit dem Abschneiden seines Teams war er nicht zufrieden: "Es ist uns heute nicht gelungen, die Dinge umzusetzen, die wir uns vorgenommen haben. Einzig Pius Paschke hatte einen tollen Sprung."
Dass die Jury sich für eine Absage entschied, war angesichts von bereits drei Stürzen im ersten Durchgang und den schwieriger werdenden Bedingungen eine logische Konsequenz. "Ich bin schon froh, wenn alle verletzungsfrei heute rausgehen", hatte Horngacher bereits vor der Entscheidung gesagt.
Karl Geiger machte aus deutscher Sicht den Anfang, kam aber lediglich auf 202,5 Meter. Er hatte am Schanzentisch etwas Rückenwind, brachte sein System nicht so recht zusammen und hatte somit schon fast 30 Punkte Rückstand auf die führenden Österreicher.
Italiener Bresadola am Knie verletzt
Die zweite Gruppe startete gleich mit zwei Schockmomenten. Erst kam Dean Decker aus den USA beim Ausfahren zu Fall, stand aber schnell wieder auf. Danach erwischte es Giovanni Bresadola deutlich schlimmer. Er bekam im unteren Drittel mächtig Aufwind, kam sehr hoch zur Landung und konnte den Druck am Hang nicht standhalten. Sein Knie gab beim Aufsprung nach und der Italiener knallte mit voller Wucht auf den Hang. Nach einer mehrminütigen Behandlungspause wurde er auf einer Trage aus dem Stadion gefahren.
Stephan Leyhe kam trotz ordentlicher Bedingungen nicht wirklich ins Fliegen, er kämpfte weiter mit der neuen Anlaufspur auf der Letalnica und bekam keinen richtigen Druck an die Kante. Mit 196,5 Metern verlor er mehr als 20 Meter auf die Spitze. Während die ersten fünf Teams innerhalb von 16 Punkten lagen, hatte Deutschland auf Rang sechs schon 55 Zähler Rückstand.
Zajc stürzt bei über 240 Metern
In der dritten Gruppe erwischte es den slowenischen Springer Timi Zajc. Er kam bei 242,5 Meter in Rücklage und stürzte. Unter dem Jubel der heimischen Fans humpelte er, gestützt von zwei Helfern, aus dem Innenraum. Direkt nach ihm musste Pius Paschke also erstmal warten, bis alles aufgeräumt war. Er ließ sich aber nicht verunsichern und segelte auf 221 Meter. Wirklich Boden auf die Führenden konnte er aber nicht gutmachen.
Auch der Angriff von Andreas Wellinger blieb aus. Er hat in den Tagen von Planica ebenfalls noch nicht das richtige Mittel für die Schanze gefunden. Seine 209,5 Meter waren solide, mehr aber auch nicht. Zur Halbzeit lag das DSV-Team mit 77 Punkten auf Österreich weiterhin auf Rang sechs. Das Podium war 40 Zähler entfernt.
In der Pause zwischen den Durchgängen nahm der Wind schließlich so stark zu, dass die Jury die Startzeit immer weiter nach hinten verlegte. Um 11 Uhr fiel die Entscheidung, den Finaldurchgang abzusagen.
Letztes Springen des Winters am Sonntag
Am Sonntag endet die Saison des Skisprung-Weltcups mit dem abschließenden Einzel in Planica. Dann geht es noch um die letzte Entscheidung des Winters: Wer holt den Gesamtweltcup im Skifliegen? Aktuell liegt Stefan Kraft mit 376 Punkten in Führung, doch hinter ihm lauert noch Peter Prevc (342). Der Lokalmatador hatte am Freitag das erste Einzel im Tal der Schanzen für sich entschieden und könnte seine Karriere mit einer weiteren kleinen Kristallkugel abschließen. Nach der Saison stellt der 31-Jährige die Ski in die Ecke.