Pius Paschke zeigt sich enttäuscht

Skispringen Krise und Hoffnung bei deutschen Skispringern

Stand: 20.01.2025 15:50 Uhr

Nach der enttäuschenden Leistung beim Weltcup in Zakopane herrscht bei den deutschen Skispringern Krisenstimmung. Seit der Vierschanzentournee sind die DSV-Adler komplett aus dem Rhythmus geraten - und das vier Wochen vor der WM. Doch es gibt auch Hoffnung.

Pius Paschke erlebte im abschließenden Einzelspringen in Zakopane den negativen Höhepunkt seiner persönlichen Krise. Auf der Wielka Krokiew schaffte er es nicht mal in den zweiten Durchgang. "Unterm Strich war jeder Sprung einfach ganz weit weg", sagte Paschke und ergänzte: "Ich bekomme gerade keine Höhe. Gestern habe ich es mit der Brechstange versucht. In erster Linie muss die Position wieder passen."

Doch nicht nur bei Paschke klemmt es. Auch die übrigen DSV-Adler verpatzten den Restart nach der aus deutscher Sicht enttäuschenden Vierschanzentournee. Beste Deutsche waren Karl Geiger (8.) und Andreas Wellinger (11.). Von sechs Deutschen qualifizierten sich nur drei für den zweiten Durchgang. Der siebte Springer überstand gar nicht erst die Qualifikation. Das Team von Trainer Stefan Horngacher ist derzeit weit entfernt von den Leistungen zum Saisonstart.

Wer löst den DSV-Knoten?

Damals dominierten die DSV-Adler und im Besonderen Pius Paschke. Seit den österreichischen Festspielen bei der Vierschanzentournee haben Paschke und Co. den Faden komplett verloren. Auch der Bundestrainer ist um Lösungsansätze bemüht, findet aber keine konkreten.

Es bringe nichts, Frust zu schieben, sagte er in der Sportschau: "Wir dürfen die Knoten nicht noch enger ziehen. Wir müssen schauen, dass wir ein bisschen Ruhe und einen Rhythmus reinbringen."

Der Knoten scheint ein ziemlich fester zu sein, der sich Stand jetzt nicht so leicht lösen lässt. Horngacher ist dennoch zuversichtlich, dass Geiger und Wellinger ihren persönlichen Knoten bald entwirren könnten.

Wellinger: "Der Ski ist mein Freund und nicht mein Feind"

Auch Wellinger stellte fest, dass alle Sprünge an diesem Wochenende "in die richtige Richtung" gegangen seien. Sein Problem liege vielmehr am Schanzentisch. "Ich nehme den Druck unter dem Ski nicht mit, sondern falle mit der Hüfte entgegen", sagte der Mann vom SC Ruhpolding und attestierte sich selbst ein "verkrampftes Fliegen".

Für ihn müsse wieder klar sein: "Der Ski ist mein Freund und nicht mein Feind." Karl Geiger war als bester Deutscher zufrieden. Sein Aufschwung, der schon bei der Tournee startete, ging auch in Zakopane weiter und jetzt wartet ja das Heimspiel.

Skispringen der Männer in Zakopane - der 1. Durchgang im Re-Live

Sportschau Wintersport, 19.01.2025 09:00 Uhr

Skifliegen in Oberstdorf als große Hoffnung

Am kommenden Wochenende steht das Skifliegen in Oberstdorf auf dem Programm, zu dem die Deutschen mit einigen Hoffnungen anreisen. "Durch die schnellere Anfahrtsgeschwindigkeit hast du mehr Druck unter dem Ski und es geht ein bisschen lockerer und leichter", erklärte Sportschau-Experte Sven Hannawald. "Ich hoffe, dass es da bei unseren Jungs Klick macht."

Das hoffen die Angesprochenen natürlich auch, gaben sich aber etwas defensiver. "Es kann ein paar Knoten lösen, es kann die Knoten aber auch noch fester ziehen. Im Skifliegen ist alles möglich", sagte Horngacher. Wellinger sprach von "Fluch und Segen", befand aber auch: "Es war heute der richtige Schritt fürs Skifliegen."

Deutlich positiver sieht es Karl Geiger. "Ich freue mich richtig aufs Skifliegen", strahlte der Athlet vom SC Oberstdorf. "Wenn alles zusammenpasst, dann könnte ich in Oberstdorf richtig Spaß haben."

Eisenbichler weiter komplett außen vor

Wieder nicht dabei sein wird Markus Eisenbichler. Der Siegsdorfer war schon vor der Vierschanzentournee aus dem Weltcup-Aufgebot gestrichen worden und musste nach elf Weltcupspringen in diesem Winter am vergangenen Wochenende im Continental Cup ran. Auch dort enttäuschte er: Beim Springen in Bischofshofen verpasste er zweimal die Top 20, am Sonntag wurde er gar 40.

Er wird dem deutschen Team in der aktuelle Krise also nicht helfen.