Pernille Harder jubelt im Spiel gegen Eintracht Frankfurt

Frauen-Bundesliga Bayerns Pernille Harder - Das Double auf dem Fuß

Stand: 25.04.2025 09:41 Uhr

In den kommenden Tagen könnte Bayern das Double aus Meisterschaft und Pokal klarmachen – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Einen großen Anteil daran hat Pernille Harder, die in den vergangenen Wochen in Torlaune war.

Der März brachte die Wendung. Sah es bis dahin noch so aus, als könnte das Titelrennen in der Frauen-Bundesliga zur Abwechslung mal ein spannendes werden, fanden die Bayern wieder zur alten Form. Mit dem 3:1-Sieg gegen ihren ärgsten Kontrahenten der vergangenen Jahre, dem VfL Wolfsburg, fiel eigentlich schon die Vorentscheidung in der Meisterschaft. Vor dem 20. Spieltag liegen die Münchnerinnen nun mit acht Punkten in Front und könnten bereits am Wochenende alles klarmachen.

Pernille Harder zündet Turbo

Dabei verlief die Hinrunde für die Bayern durchaus holprig. Es schien, als hätten Klubs wie Eintracht Frankfurt, die sich den Titel als Herbstmeister sichern konnten, und Bayer Leverkusen zu ihnen sowie Rekordmeister Wolfsburg aufgeschlossen. Doch am Ende nahm alles seinen üblichen Lauf – auch dank Pernille Harder. Die 32-Jährige, 2023 von Chelsea zu den Bayern gewechselt, brachte ihr Team gefühlt im Alleingang in diese gute Ausgangsposition.

Im so vorentscheidenden Spiel gegen Wolfsburg traf Harder doppelt. Und auch der Einzug ins DFB-Pokalfinale wäre wohl ohne die Dänin schief gegangen. Zwei Tore lagen die Bayern im Halbfinale gegen Hoffenheim zurück, dann zündete Harder den Turbo. Ihr Hattrick sorgte schließlich dafür, dass der FCB erstmals in seiner Geschichte das Double aus Meisterschaft und Pokal möglich machen könnte.

Harder beste Torschützin der Bayern

"Sie ist Weltklasse. Sie ist besonders. Wir sollten froh sein, dass wir so eine Spielerin in der Bundesliga haben", so Bayern-Trainer Alexander Straus beim TV-Sender Sky nach dem Pokal-Halbfinale. "Sie hat in dieser Saison für uns bestimmt schon 20 Tore erzielt. Eine fantastische Spielerin." Mit seiner Aussage liegt Straus nur knapp daneben: 21 Tore waren es wettbewerbsübergreifend bisher. Damit ist sie die beste Torschützin der Bayern.

Als hängende Spitze, so sieht Harder sich selbst auf dem Platz, wie sie dem FC-Bayern-TV erzählt. "Auf meiner Position geht es darum, den freien Raum im Angriffsdrittel zu finden. Ich muss dafür sorgen, dass wir aus unserem Ballbesitz eine Torchance kreieren," so die dänische Rekord-Nationalspielerin. "Ich scanne meine Umgebung viel, damit ich immer weiß, wo meine Gegnerinnen sind und wo der Ball als nächstes hinmuss."

Gutes Zusammenspiel mit Bühl und Schüller

Um diese Position erfüllen zu können, müsse man technisch stark sein und in engen Räumen agieren können, so Harder weiter. Außerdem brauche man taktisches Verständnis. Was ebenfalls hilft: Verletzungsfrei zu bleiben. Bisher stand die Mittelfeldspielerin in jedem Bundesliga-Spiel dieser Saison auf dem Platz, hatte die Jahre zuvor jedoch großes Pech mit Verletzungen und fiel teilweise monatelang aus.

Ebenfalls durchgehend im Einsatz sind Klara Bühl und Lea Schüller, die nicht nur mittlerweile gut mit Harder harmonieren, sondern mit ihren sieben beziehungsweise acht Toren maßgeblich zum Erfolg beitrugen. Zusätzlich ist Bühl die beste Vorlagen-Geberin der Frauen-Bundesliga. Gleichzeitig verfügen die Bayern über die beste Defensive der bisherigen Saison – lediglich zwölf Tore ließ die Abwehr um Kapitänin Glódís Perla Viggósdóttir, Caro Simon sowie Giulia Gwinn und Madgalena Eriksson zu.

Wermutstropfen im Saisonendspurt

Obgleich Harder mit ihren Leistungen in den vergangenen Wochen hervorsticht, liegt es auch an der breiten Qualität des Kaders, welche die Bayern nun zum Double führen könnten. Es wäre sodann ein Abschiedsgeschenk an Alexander Straus, der kurz vor Ostern für Spielerinnen und Fans gleichermaßen überraschend seinen Weggang aus München verkünden ließ. Der Norweger geht zum Angel City FC in die US-amerikanische Frauenliga NWSL.

Zudem schmerzt noch das Ausscheiden aus der Champions League. Im Viertelfinale setzte es zwei klare Niederlagen gegen den achtfachen Sieger Olympique Lyon. Umso mehr soll nun am Sonntag zuhause gegen Freiburg der erste Titel her. "Die Meisterschaft jetzt zu Hause klarzumachen, vor den eigenen Fans im Wohnzimmer, besser kannst du es dir nicht vorstellen. Deswegen sind wir da super heiß drauf", so Bühl gegenüber dem BR.

Erstes Double mit den Bayern

Das dürfte auch Pernille Harder sein. Zwar hat die Dänin bereits von 2017 bis 2020 für Wolfsburg in der Frauen-Bundesliga gespielt und mit ihnen viermal das Double geholt, mit den Bayern wäre es aber das erste Mal. Die Vorzeichen für die vorzeitige Meisterschaft stehen, zumindest was die Zahlen angeht, nicht schlecht. Zuletzt verloren die Münchnerinnen gegen Freiburg vor sieben Jahren. Und auch im vergangenen Jahr machten sie den Titel am 20. Spieltag perfekt.