Ski Alpin Emma Aicher - regelmäßige Top-Plätze sind realistisch
Allrounderin Emma Aicher hat viel Potenzial. Dass sie in Zukunft regelmäßig Top-Ten-Plätze einfährt, hält Frauen-Chefcoach Andreas Puelacher für realistisch.
Emma Aicher ist die große Nachwuchshoffnung des DSV. In der alpinen Königsdisziplin hat die 20-Jährige am Samstag (09.12.2023) einmal mehr ihr großes Potenzial aufblitzen lassen und gezeigt, dass sie in der Weltspitze mithalten kann - wenn alles passt.
Mit Platz sechs fuhr sie in der Abfahrt ihr zweitbestes Weltcup-Ergebnis ein. "Ich hoffe, es geht in die Richtung weiter", sagte sie danach im Sportschau-Interview. Besser war sie bislang nur in der vergangenen Saison beim Super-G in Kvitfjell als Fünfte gewesen.
Aicher mit viel Potenzial in allen Disziplinen
Aicher, die im schwedischen Sundsvall geboren wurde und auch schon für Schweden angetreten war, startet erst seit der Saison 2020/21 für Deutschland. Ihre Mutter ist Schwedin, ihr Vater Deutscher. Aktuell wohnt sie in Berchtesgaden und ist Athletin des Deutschen Skiverbandes (DSV). Der fördert sie in allen Disziplinen.
"Vom Potenzial her ist sie breit aufgestellt", sagt Frauen-Chefcoach Andreas Puelacher. Wo es hingeht, wisse man aber noch nicht ganz genau. Auch mit Blick auf Spitzen- und Podiumsplätze. Aicher sei noch in einer Entwicklung, die man im letzten Jahr begonnen habe, führt der 57-jährige Tiroler weiter aus.
Puellacher: Langsam anfangen zu spezialisieren
Ob Slalom, Riesenslalom, Super-G oder Abfahrt - die 20-Jährige war in der vergangenen Saison in jeder Disziplin am Start und konnte regelmäßig überzeugen. Möglichkeiten habe die Allrounderin in allen Disziplinen, "aber das werde sich nicht ausgehn", fängt Puelacher zu große Erwartungen an seine Athletin ein. Man müsse jetzt langsam anfangen zu spezialisieren.
Regelmäßige Top-Ten-Plätze sind realistisch
Dass sie in Zukunft regelmäßig Top-Ten-Plätze einfährt, hält der Österreicher aber durchaus für realistisch. Vor allem im Super G und in der Abfahrt. Der Schritt dahin sei aber noch mit viel Arbeit verbunden. "Die Emma ist eine sehe mutige Skifahrerin. Sie habe im Speed sehr gute Qualitäten. Das macht ihre Ruhe am Ski, nie hektisch", erläutert Puellacher.
Im technischen Bereich fehle es aber noch, auch auf der konditionellen Seite müsse sie sich verbessern. Zudem gibt der Coach zu bedenken, dass sie z.B. noch nicht alle Abfahrtsstrecken kennt. "Da müsse man Vorsicht walten lassen, dass man bei ihr nicht überpowert."
Fortschritte auch in den Technikdisziplinen
Im Riesenslalom könnte Aicher endlich die Lücke schließen, die nach dem Karriereende von Viktoria Rebensburg entstanden ist. An der Disziplin arbeitete sie in der Saisonvorbereitung intensiv. "Und es ging von Mal zu Mal besser", so die 20-Jährige. Auch Puelacher ist zuversichtlich: "Im Riesenslalom macht sie Entwicklungsschritte, die passen". Da werde es aber noch länger dauern, bis sie unter die besten Zehn fahre. Im Dezember war es im kanadischen Tremblant Platz sechzehn.
Und auch "im Slalom hat sie die Möglichkeit, aber da fehlt noch die Konstanz", so Puelacher. Immerhin war sie in der feinsten Technikdisziplin schon sechs Mal in den Top 15 zu finden. Rang neun im Januar in Flachau war das bislang stärkste Ergebnis zwischen den eng gestecken Stangen.
Puelacher wünscht sich mehr Dynamik
Der 57-Jährige würde sich vom Youngster allerdings beim Skifahren "manchmal mehr Temperament wünschen." Ansonsten sei "die Emma ein sehr ruhiger Mensch vom Typ her". Mit ihr könne er angenehm arbeiten, weil sie es sehr stark annehme und es auch umsetzen kann. "Das ist schon eine Qualität, die die Emma hat", lobte Puellacher.
Gespürt hat Aicher in St. Moritz, wie es ist, wenn sie all ihre Qualitäten auch ausspielen kann: "Es hat sich wild angefühlt von oben bis unten. Vielleicht muss es sich so anfühlen, damit es schnell geht", beschrieb sie ihre Fahrt. Noch fehlt der Allrounderin die Konstanz, aber der erste Podestplatz könnte schon bald möglich sein. Egal in welcher Disziplin.
Quelle: Taufig Khalil