Nordische Kombination 17-jährige Nathalie Armbruster gewinnt Silber bei WM-Debüt
In der Nordischen Kombination hat die erst 17-jährige Nathalie Armbruster bei ihrer ersten Weltmeisterschaft prompt eine Medaille gewonnen.
Die Schülerin aus dem Schwarzwald lief nach dem Rennen über fünf Kilometer als Zweite ins Ziel und jubelte über Silber. Besser war am Freitag (24.02.2023) im slowenischen Planica nur Seriensiegerin Gyda Westvold Hansen aus Norwegen, die Gold gewann und damit ihren Titel von 2021 verteidigte. Bronze sicherte sich in einem spannenden Rennen Haruka Kasai aus Japan.
"Momentan habe ich noch keine Worte, es ist so unfassbar, ich fange schon wieder fast an zu weinen", sagte Armbruster im ZDF. Die Elftklässlerin setzte nach sechs Podestplätzen in neun Weltcup-Rennen in diesem Winter das nächste dicke Ausrufezeichen und war überglücklich. "Ich habe versucht, am Anfang ruhig loszulaufen, damit ich am Ende noch genug Körner habe. Zwischenzeitlich hatte ich wirklich gar keine Kraft mehr, aber am letzten Ber plötzlich eine zweite Luft und dann ging es einfach ab."
Entscheidender Antritt von Armbruster
Westvold Hansen, die alle neun Weltcups in dieser Saison gewonnen hat, ließ sich bei ihrem Goldtriumph auch von einem Sturz in der Abfahrt nicht aus dem Takt bringen und lief ein einsames Rennen. Als Sprungsiegerin war sie 20 Sekunden vor Armbruster gestartet und hielt diesen Vorsprung im tiefen Schnee und bei böigem Wind konstant.
Gold war vergeben, doch dahinter tobte ein Kampf um die Medaillen. Mittendrin: Teenagerin Armbruster. Die Schwarzwälderin trat am letzten Anstieg vor dem Ziel entscheidend an und lief elf Sekunden nach Hansen ins Ziel. Haruka Kasai überholte auf den letzten Metern noch die völlig entkräftete Ida Marie Hagen (Norwegen) und belohnte sich mit Bronze.
Zwischendurch hatte es so ausgesehen, als könne Hagen sogar ihrer übermächtigen Teamkollegin Westvold Hansen gefährlich werden. Doch Hagen hatte bei ihrer Aufholjagd übersteuert und ging am Ende leer aus.
Gerboth beim Jahreshöhepunkt in Topform
Die drei weiteren deutschen Starterinnen Maria Gerboth (9./+ 1:27,7 Minuten), Jenny Nowak (11./ + 1:33,0 Minuten) und Svenja Würth (13./ + 1:40,7 Minuten) verloren in der Loipe zwar einige Plätze, trugen aber zum insgesamt starken deutschen Abschneiden bei.
Vor allem Gerboth hatte Grund zum Jubeln. Ihr war ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt auf der Schanze einer ihrer besten Sprünge des Winters gelungen. Mit 91 Metern lag sie auf Platz acht und verlor am Ende nur einen Rang.
Unzufrieden war dagegen Nowak, die mit einem Top-6-Platz geliebäugelt hatte. Nach einem für ihre Sprungqualitäten durchwachsenem Sprung auf 90 Meter hatte sie als Zehnte schon 75 Sekunden Rückstand auf Hansen und gehörig Wut im Bauch. Doch auch in der Loipe lief es nicht rund. Ex-Spezialspringerin Würth fiel vom sechsten Platz nach dem Springen auf Rang 13 zurück.
Kombi-Frauen kämpfen gegen mächtiges IOC
Nathalie Armbruster kämpft nicht nur um Medaillen bei der WM, sondern auch um die Zukunft ihrer Sportart und damit gegen das mächtige IOC. "Mir geht das gegen den Strich und ich kämpfe dafür, dass die Kombination bei Olympia 2030 bei Männern und Frauen dabei ist", sagte die 17-Jährige im Vorfeld der WM.
Das IOC hatte sich im vergangenen Juni gegen die Aufnahme der Frauen-Kombi ins Olympische Programm in Cortina entschieden. Begründung: Zu wenige Nationen, zu wenige unterschiedliche Medaillenkandidaten, zu wenige Zuschauer. Die Entscheidungsträger der Kombinationen haben längst reagiert, tüfteln an neuen Wettbewerben, die die Kombination spannender und attraktiver machen sollen.
Erstmals Mixed-Wettbewerb bei der WM
Der Weltverband FIS hat die Sportart nicht abgeschrieben. Das zeigt auch, dass es erstmals einen Mixed-Wettbewerb bei der Weltmeisterschaft gibt. Das letzte Wort im Punkt Olympia hat in dieser Sache aber das IOC.