Johannes Lochner und Francesco Friedrich

Bob-WM in Lake Placid Friedrich gegen Lochner - Zweiter Akt im Dauerduell

Stand: 10.03.2025 16:28 Uhr

Das unfassbar enge Duell zwischen Francesco Friedrich und Johannes Lochner im Zweierbob war aus deutscher Sicht sicher das bisherige Highlight bei der Bob-WM. Für die deutschen Athleten sind die Titelkämpfe in Lake Placid schon zur Halbzeit ein Erfolg.

Die deutschen Skeletonis blieben bei der WM in Lake Placid/USA ohne Medaille. Dafür räumten die Athleten des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland (BSD) im Zweierbob alle drei Medaillen ab. Dazu gab's Silber im Monobob für Laura Nolte hinter der überragenden Lokalmatadorin Kaysha Love.


"Ich bin total happy", sagte Nolte in der Sportschau. "Im Training lief es nicht so gut, deshalb bin ich froh, dass ich es im Rennen umgesetzt bekommen habe. Kaysha war hier einfach nicht zu schlagen. Ich habe trotzdem gut mitgehalten und mich zwischen zwei Amerikanerinnen platziert. Ich denke, das kann sich sehen lassen."

Bundestrainer Spies: "Auf einem Niveau"

Noch besser lief es im Zweierbob, wo sich Francesco Friedrich und Johannes Lochner schon unzählige Duelle geliefert haben. Diesmal trieben sie es auf die Spitze. "Es war das härteste Rennen, an das ich mich erinnern kann", sagte Lochner, der Geschlagene: Mit drei Hundertsteln Vorsprung im Ziel hatte sein Dauerrivale ihm doch noch das WM-Gold im Zweier entrissen. Lochner pfefferte daraufhin frustriert seine Mütze auf den Boden. Und Friedrich jubelte nach dem Sekunden-Krimi in Lake Placid über seinen 15. WM-Titel.

Bundestrainer René Spies sprach von einem "überragenden, spannenden Rennen auf Augenhöhe bis zum Schluss". Er hätte sich gewünscht, "dass es wieder zeitgleich ist, wie 2017". Beide Piloten seien "auf einem Niveau" gefahren. Die Bronzemedaille von Adam Ammour komplettierte den Medaillensatz für den BSD im Zweier.

Vierer-Entscheidung verspricht erneut Spannung

Der erste WM-Akt war spektakulär - und die Fortsetzung folgt. "Jetzt heißt es ausruhen" und dann "wieder in Gang kommen", sagte Rekordweltmeister Friedrich, denn: Diese Woche Samstag und Sonntag steht im Vierer der zweite Akt an, erneut in vier Läufen.

Lochner, der - kleiner Trost - den Uralt-Streckenrekord des Kanadiers Pierre Lueders aus dem Jahr 2003 brach, hofft auf "ein spannendes Rennen, vielleicht mit ein paar anderen Nationen vorne dabei". Während Anschieber Georg Fleischhauer die Sache locker angeht und die Olsmpischen Spiele 2026 als das eigentlich große Ziel des oberbayerischen Schlittens benennt, schielt der "Chef" aus Berchtesgaden schon auf den Titel in Lake Placid: "Da wollen wir zeigen, dass wir auch Gold gewinnen können."

Francesco Friedrich: "Es wird noch knackiger"

Voraussetzung dafür ist eine gute Trainingswoche, in der sich die ewigen Rivalen nochmal beschnuppern werden. Friedrich kündigte gegenüber sportschau.de an, das Freitagstraining vermutlich auszulassen, weil es "zu nah am Rennen dran" sei. Seine Prognose: Der Vierer wird "noch knackiger" als das Zweierrennen.

Die Messlatte für die Dramatik haben die Kontrahenten in jedem Fall sehr hoch gelegt. Die Bobfans würden sich aber sicherlich über eine erneute Hundertstelentscheidung freuen.