
Überraschung in der 2. Liga Braunschweig schockt den HSV
Im erneut ausverkauften Volksparkstadion hat der HSV einen empfindlichen Dämpfer im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga hinnehmen müssen: Am Freitagabend verloren die Hamburger zu Hause mit 2:4 (0:2) gegen Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig.
Dabei fanden die Hausherren nie zu ihrem Spiel. Die Gäste spielten geduldig und nutzten dann ihre Chancen: Leon Bell Bell brachte Braunschweig mit dem ersten gefährlichen Torschuss der Partie mit 1:0 in Führung (40.). Für den zweiten Treffer der "Löwen" sorgte HSV-Verteidiger Silvan Hefti, der den eigenen Torhüter Daniel Heuer Fernandes auf dem falschen Fuß erwischte - Eigentor (42.).
Trotz eines Doppelpacks von Davie Selke (74./90.+5) reichte es nicht mehr für den HSV, der damit die erste Heimniederlage seit fast einem Jahr kassierte. BTSV-Joker Julian Baas (84.) und Rayan Philippe (86.) sorgten für die Entscheidung und für den Befreiungsschlag für die Eintracht.
Braunschweig mal wieder über dem Strich
"Völlig verdient" nannte Braunschweigs Trainer Daniel Scherning den Sieg im Sportschau-Interview. "Wir haben uns sehr viel vorgenommen - und fast alles auf den Platz bekommen." Und Braunschweigs Torwart Ron-Thorben sagte: "Damit hatte niemand gerechnet. Aber wir haben dran geglaubt. Ich bin richtig stolz auf alle." Zumindest vorübergehend haben die Niedersachsen die Abstiegszone verlassen. Seit rund zwei Monaten standen sie unter dem Strich.
"Mich hat extrem geärgert, dass wir nicht unseren Fußball gespielt haben", sagte Hamburgs Trainer Merlin Polzin der Sportschau. Einzig gute Nachricht für den HSV: Weil Verfolger 1. FC Köln in Fürth nicht über ein 1:1 hinauskam, bleibt Hamburg Tabellenführer. Der Vorsprung auf die Ränge drei und vier könnte aber auf drei Punkte schmelzen.
Erst Langeweile, dann klingelt's im HSV-Tor
Die Partie hatte in der ersten Hälfte lange rein gar nichts zu bieten. Der HSV wirkte in der Offensive träge, Braunschweig bei seinen Konterversuchen ohne Überzeugung. Mit anderen Worten - es war eine sehr zähe Angelegenheit, die die erneut 57.000 Zuschauenden im ausverkauften Volksparkstadion zu sehen bekamen.
Doch kurz vor der Pause überschlugen sich die Ereignisse - weil sich Hamburgs Marco Richter gleich zwei folgenschwere Ballverluste leistete und Braunschweig schnell umschaltete. Erst traf Bell Bell nach einer butterweichen Flanke von Philippe zum 1:0 (40.). Dann ging Hefti unglücklich bei einer Hereingabe dazwischen und bugsierte den Ball ins eigene Tor (42.).
Philippe verpasst 3:0, Selke verkürzt für den HSV
HSV-Coach Polzin wechselte zur zweiten Hälfte gleich dreimal. Die erste gute Chance nach der Pause hatte aber wieder Braunschweig: Zum Glück der Hamburger zirkelte Philippe den Ball aus 14 Metern "nur" an die Oberkante der Latte (54.). Der starke Marvin Rittmüller verzog (56.).
In der 65. Minute war es der eingewechselte Emmanuel Pherai, der mit seinem Schuss knapp neben das Tor (65.), eine Hamburger Drangphase einläutete. Eine Flanke von Jean-Luc Dompé wuchtete "Maskenmann" Selke per Kopf (74.) in die Maschen. Der Torjäger hatte auch die Chance zum Ausgleich, traf aber den Ball nicht richtig (78.).
Braunschweig macht per Doppelschlag alles klar
Die Hamburger Hoffnungen auf die Wende währten aber nicht lang: Philippe ließ zunächst nach einem Abpraller von Heuer Fernandes noch den dritten Treffer liegen (80.). Dann war der Franzose aber hellwach: Eine Hereingabe ließ er mit viel Übersicht für Baas durch, der zum 3:1 traf (84.), und machte beim nächsten Angriff auf Vorlage von Christian Conteh mit seinem elften Saisontor alles klar (86.). Selkes zweites Tor (90.+5) unterbrach den Braunschweiger Jubel nur kurz.