Biathlon in Soldier Hollow Johannes Thingnes Bö gewinnt nach grandioser Aufholjagd
Der Dominator hat nach der Sprint-Enttäuschung zurückgeschlagen: Im sonnigen Soldier Hollow lief Johannes Thingnes Bö am Sonntag (10.03.2024) von Platz 17 noch zum Sieg. Kühn schnupperte lange am Podest.
Bö hat seine Klasse beim Verfolgungsrennen in den USA eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der Norweger stürmte nach 12,5 Kilometern mit einem Fehler in 30:02,0 Minuten zum Sieg. "Der Sprint gestern war ein Weckruf für mich. Heute habe ich mir gesagt, volle Attacke bis ins Ziel. Es war ein perfektes Rennen", sagte Johannes Thingnes Bö, der im Gesamtweltcup von seinem Bruder Tarjei gejagt wird: "Es ist sehr eng. Ich muss mich mehr fokussieren. Ich habe ein paar Punkte mehr, aber seine letzten Rennen waren sehr gut."
Weltcup-Spitzenreiter Bö hatte am Sonntag nach dem letzten Schießen zehn Sekunden Rückstand auf den Franzosen Emilien Jacquelin, der allerdings "blau" ging und sogar noch Tarjei Bö vorbeiziehen lassen musste. Zumindest den dritten Platz rettete Jacquelin, der das Rennen zuvor dominiert hatte.
Kühn - "Energie hat gefehlt"
Die deutsche Duftnote setzte Johannes Kühn, der lange am Podest schnupperte. Der Bayer legte in der ungeliebten Hitze einen Traumstart hin und stürmte nach den beiden Liegendschießen vom zehnten Platz auf Rang drei.
Kühn hatte gut 45 Sekunden Rückstand auf den bis dato Führenden Jacquelin, spürte aber den Atem der beiden Bö-Brüder. Johannes Thingnes Bö lief nach dem enttäuschenden 17. Platz im Sprint wie von der Tarantel gestochen und hatte mit Tarjei Bö beste Begleitung. Kühn kam nahezu zeitgleich mit den beiden Norwegern zum dritten Schießen.
Nach einer guten Serie ging der letzte Schuss daneben, Kühn musste einmal in die Runde. Damit verlor er seine Top-Ausgangslage. Anders als Bö. Der kam als Erster zum letzten Schießen, ließ aber eine Scheibe stehen und musste plötzlich wieder dem fehlerfreien Jacquelin den Vortritt lassen. Auf der Schlussrunde kochte der schnelle Norweger den chancenlosen Franzosen dann eindrucksvoll ab und lief als Sieger ins Ziel.
Horn bester Deutscher
Kühn durfte vor dem letzten Schießen noch vom Podest träumen, ging volles Risiko und verlor. Mit drei Fehlern war das Rennen gelaufen., Der Bayer fiel deutlich zurück und wurde nicht einmal bester Deutscher. "Beim letzten Schießen war ich körperlich am Limit. Ich war so wacklig und musste kämpfen, aber zum Kämpfen hat mir die Energie gefehlt."
Stattdessen lief Philipp Horn (2 Fehler) noch vorbei und wurde mit einem Rückstand von 1:22,7 Minuten Elfter. "Ich freue mich über die 90 Prozent Trefferleistung, läuferisch war es zäh", sagte Horn in der "Sportschau". Kühn folgte auf Position 13. Werbung in eigener Sache machte Newcomer Danilo Riethmüller, für den es vom 23. auf den 16. Platz vorging. Justus Strelow tat sich auf der Strecke schwer und verlor trotz nur eines Fehlers als 19. noch drei Plätze. Für Philipp Nawrath ging es von Rang 25. auf 31. zurück.
Auch Bendikt Doll dürfte im vorletzten Verfolger seiner Karriere unzufrieden gewesen sein. Er wollte viel - und verlor schon beim ersten Schießen alles. Der im Gesamtweltcup beste Deutsche zielte direkt zwei Mal vorbei und fiel vom 27 auf den 40. Platz zurück, kämpfte sich im Verlauf des Rennens aber immerhin noch auf den 25. Rang zurück.
Rees verpasst Verfolger
Als einziger der sieben gestarteten Deutschen verpasste Roman Rees das Jagdrennen. Mit drei Strafrunden schaffte es Rees nicht unter die besten 60.