Biathlon-Sprint Benedikt Doll sprintet zum Heimsieg in Oberhof
Auftakt nach Maß für die deutschen Biathleten beim Heim-Weltcup in Oberhof: Benedikt Doll siegt mit einem Mini-Vorsprung vor dem Norweger Sturla Holm Laegreid.
Der Start beim Biathlon-Weltcup in Oberhof ist mit einem Tag Verspätung gelungen - sowohl aus Veranstalter- als auch aus Athletensicht im deutschen Team. Beim Sprint der Männer über zehn Kilometer, der wegen der schwierigen Wetterbedingungen von Donnerstag auf Freitag verlegt worden war, setzte sich Benedikt Doll durch - es war bereits sein zweiter Weltcupsieg des Winters nach dem Sprinterfolg in Lenzerheide.
Wie im Dezember gewann Doll dieses Mal vor einem Norweger - allerdings nicht vor dem Vierten Johannes Thingnes Bö (19,6 Sekunden zurück/2 Schießfehler). Sondern mit einem Mini-Vorsprung vor dem Rückkehrer Sturla Holm Laegreid (1,8 Sek./1), aus dessen Gewehr sich beim Trockentraining in Lenzerheide ein Schuss gelöst hatte und der dann abreisen musste. Dahinter belegte Bös und Laegreids Landsmann Endre Stroemsheim Rang drei (5,4 Sek./1). "Es ist das schönste Gefühl. Das macht richtig Spaß, einfach cool", sagte der Sieger hinterher in der Sportschau: "Ich war ein bisschen überrascht, das kommt echt unerwartet."
Doll trotzt Schießfehler - und überzeugt in der Loipe
Doll hatte sogar seinen letzten Schuss des Tages danebengesetzt. Doch das störte ihn dieses Mal ausnahmsweise nicht groß, schließlich überzeugte er erneut läuferisch. Als er seine letzten Stockschübe auf der Zielgeraden absolvierte, brandete erstmals großer Jubel im Stadion auf. Mit seinem Heimsieg verbesserte sich der Schwarzwälder auch im Gesamtweltcup von Rang acht auf Rang fünf. Er ist damit bester Deutscher.
Doch nicht nur er durfte aus DSV-Sicht zufrieden sein. Auch der fehlerlose Niederbayer Johannes Kühn als Fünfter (29,8 Sek.) und Philipp Nawrath als Elfter feierten achtbare Ergebnisse (49 Sek./2). "Respekt an meinen Zimmerkollegen", sagte Nawrath zu Dolls Leistung in der Sportschau. Auch Justus Strelow schaffte dank seiner zehn Treffer ein Top-15-Ergebnis. "Heute haben sie die Strecke sehr gut hinbekommen, die Strecke ist für die Verhältnisse fest gewesen", sagte er. "Gestern beim Training waren die Bedingungen schon ordentlich, heute besser."
Nebel über der stimmungsvollen Arena
Eigentlich wirkte vieles an diesem Freitag so wie immer beim Heimweltcup am Rennsteig: Ein wenig Nebel lag über der so stimmungsvollen Arena, doch anders als in manch anderen Jahren zog sich eben dieses weiße Band durch den Thüringer Wald und über die dortigen grünen Hügel. Die Loipe stach diesmal etwas stärker heraus, auch weil sich in ihr Weiß noch braune Flecken mischten, das führte auch zu internationaler Kritik.
Doch nicht nur Strelow äußerte sich nun positiv, die Oberhofer bekamen die Lage auch dank ihrer Schneedepots in den Griff. Das ist ein Modell, um auch künftig die Biathlon-Weltcups im Thüringer Wald zu sichern.