DSV-Skijäger zu langsam Große Bö-Show beim Biathlon-Finale in Oslo
Johannes Thingnes Bö, wer sonst?! Der Dominator des gesamten Weltcup-Winters durfte sich zwei Fehler erlauben und war trotzdem nicht zu stoppen. Die kleine Kristallkugel gewann er aber nicht.
Mit einem Sieg von Johannes Thingnes Bö im Massenstartrennen über 15 Kilometer ist die Biathlon-Saison am legendären Holmenkollen zu Ende gegangen. Der Weltcup-Gesamtsieger gewann vor Niklas Hartweg aus der Schweiz und seinem Landsmann Vetle Sjastad Christiansen. Christiansen reichte der dritte Platz, um sich die kleine Kristallkugel im Massenstart zu sichern.
Bundestrainer Kirchner hört auf
Nach dem Rennen erklärte der deutsche Bundestrainer Mark Kirchner seinen Rücktritt. Er bleibt dem DSV erhalten und wird sich künftig im Nachwuchsbereich engagieren. Neu ins Trainerteam rückt Jens Filbrich, der sich vor allem um die Laufzeiten kümmern sollen. Dass die DSV-Skijäger in der Loipe Luft nach oben haben, zeigte auch der letzte Weltcup, bei dem Roman Rees und Co. der Weltspitze deutlich hinterherliefen.
Bö einfach unwiderstehlich
Ein läuferisches Ausnahmetalent ist Johannes Thingnes Bö, der hochmotiviert ins letzte Saisonrennen startete und ein Höllentempo anschlug. Nur der Schwede Martin Ponsiluoma konnte ihm bis zum ersten Schießen folgen, dahinter klaffte schon eine Lücke von zehn Sekunden. Weil das Führungsduo aber jeweils eine Ehrenrunde drehen musste, wurde das Feld durchgerüttelt. Doll, mit toller Spätform, kehrte nach einem fehlerfreien Schnellfeuer als Erster auf die Loipe zurück und war fortan der Tempogeber einer großer Gruppe.
Mit zwei Fehlern beim zweiten Schießen bei schwieriger Sicht und mit der falschen Brille schoss sich der Schwarzwälder aus den Podestplätzen und war sichtlich sauer. Ganz vorn tauchten die üblichen Verdächtigen auf. Das norwegische Trio Johannes Thinges und Tarjei Bö sowie Christiansen lief gemeinsam mit den beiden Schweizern Hartweg und Simon Stalder an der Spitze des Feldes.
Biathlet Johannes Thignes Boe jubelt
Lange dauerte es nicht, bis Überflieger Johannes Thingnes Bö - der einzige der Spitzengruppe der bis zur Halbzeit einen Fehler geschossen hatte - seine Konkurrenten abhängte und sagenhafte 14 Sekunden bis zum dritten Schießen herauslief. Wie ein Uhrwerk traf der Weltcup-Gesamtsieger die Scheiben und steuerte seinem 16. Saisonsieg im Weltcup entgegen.
Christiansen konnte folgen, auch Hartweg blieb fehlerfrei und damit auf Podestkurs. Bis zum letzten Schießen hatte sich Bö mehr als 30 Sekunden herausgearbeitet. So störten auch erneute 150 Extrameter nicht. Der Sieg war dem Überflieger nicht zu übernehmen. Seine fehlerfreien Konkurrenten Hartweg und Christiansen kämpften um den zweiten Platz, den sich der schnelle Schweizer sicherte.
Doll aus dem Konzept - Rees bester Deutscher
Nach zwischenzeitlicher Führung kam Doll mit insgesamt fünf Fehlern abgeschlagen als 24. ins Ziel, verteidigte damit aber seinen vierten Platz in der Weltcup-Gesamtwertung. Besser war er noch nie. Bester Deutscher im letzten Massenstart wurde Roman Rees, der alle 20 Scheiben traf, aber in der Loipe große Probleme hatte. Als 13. war er 1:34,4 Minuten langsamer als der ebenfalls fehlerfreie Hartweg.
Auch David Zobel (17./1/+ 2:04,6 Minuten) und Justus Strelow (28./0/+3:49,8 Minuten) waren läuferisch nicht auf der Höhe. Philipp Nawrath hatte lange Zeit einen Top-Ten-Platz im Blick, schoss sich aber mit zwei Strafrunden beim letzten Schießen raus und wurde nur 20.
Kühn mit Kreislaufproblemen
Das letzte Rennen der Saison ging ohne Johannes Kühn über die Bühne. Nach dem Verfolger am Samstag hatte Kühn Kreislaufbeschwerden. "Da sich die Regeneration nicht wie erhofft nach dem Rennen gestaltete, wird er nicht mehr teilnehmen", erklärte Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld.