Johannes Kühn, erschöpft nach dem Einzel der Männer in Antholz

Staffel in Nove Mesto Vier Strafrunden - Deutsche Biathleten verpassen Podest

Stand: 09.03.2025 15:25 Uhr

Die deutschen Biathlon-Männer haben zum Abschluss des Weltcups in Nove Mesto einmal mehr am Schießstand gepatzt. Im letzten Staffel-Rennen der Saison reichte es nur zu Platz vier.

Von Jonas Schlott

Das Quartett des Deutschen Skiverbandes mit David Zobel, Philipp Nawrath, Johannes Kühn und Philipp Horn beendete das Rennen am Sonntag (09.03.2025) nach zehn Nachladern und vier Strafrunden mit fast drei Minuten Rückstand hinter den siegreichen Franzosen.

Vor allem Kühn erlebte mit drei Strafrunden einen rabenschwarzen Tag. "Ich habe so gewackelt", sagte der 33-Jährige in der Sportschau: "Der Wind kam von rechts und links. Es ist nicht ruhig geworden. Das war sehr schlecht von mir."

Frankreichs perfekte Staffel-Saison

Die französische Staffel (Emilien Claude, Oscar Lombardot, Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet) krönte dagegen ihre perfekte Weltcupsaison und gewann nach nur vier Nachladern auch das fünfte und letzte Rennen. Einzig bei der WM in Lenzerheide konnte Norwegen die Dominanz brechen.

In Nove Mesto reichte es für das skandinavische Team beim letzten Staffel-Rennen der Bö-Brüder aber wieder nur zu Platz zwei (+ 1:26,6 Minuten). Dritter wurde die Ukraine (+ 2:45,4), nachdem Dmytro Pidrutschnyj den möglichen deutschen Podestplatz mit einer starken Schlussrunde verhindert hatte.

Zobels "Bärendienst" für das deutsche Team

Wie schon beim Bronze-Rennen in Lenzerheide blieb der schießstarke Justus Strelow außen vor. Auch Danilo Riethmüller war nach seinem Formtief nur Zuschauer. Für ihn rückte Zobel ins Team und durfte sich direkt als Startläufer beweisen. Beim ersten Schießen im Liegendanschlag kam der 28-Jährige mit nur einem Nachlader gut durch und konnte im Anschluss auch auf der Strecke mithalten.

Staffel der Männer in Nove Mesto - die Stimmen

Sportschau Wintersport, 09.03.2025 15:28 Uhr

Der vielversprechende Start wurde aber schnell wieder getrübt. Im Stehen tat sich Zobel bei schwierigen Windbedingungen enorm schwer, brauchte lange, um den ersten Schuss abzusetzen und setzte gleich die ersten vier Patronen daneben - Strafrunde. Bundestrainer Tobias Reiter schüttelte am Streckenrand den Kopf.

"Vier Fehler dürfen niemals passieren", haderte Zobel kurz darauf: "Ich habe brutal gewackelt und meinen Team einen Bärendienst erwiesen. Das tut mir leid." Als es zum ersten Wechsel kam, waren die Norweger an der Spitze bereits auf anderthalb Minuten Minuten enteilt.

Nawrath entfacht neue Hoffnung

Nawrath konnte als Teil einer größeren Verfolgergruppe immerhin sofort ein paar Sekunden herauslaufen und den Rückstand nach vorne mit nur einem Nachlader im Liegen weiter verkürzen. Auch im Stehen versenkte er trotz kniffliger Windböen direkt den ersten Nachlader und setzte die Aufholjagd fort. Wie schwer die Bedingungen am Schießstand waren, musste die Schweden erfahren. Allein Jesper Nelin schoss drei Strafrunden und brachte sein Team früh um alle realistischen Chancen.

Die deutsche Staffel war dank Nawrath dagegen wieder voll im Rennen um die Podestplätze. Platz drei war beim zweiten Wechsel nur noch 16 Sekunden entfernt. "Endlich ist es mir heute halbwegs gut gelungen, meinen Fokus beim Schießen zu behalten", freute sich Nawrath. An der Spitze lief weiter Norwegen vor den Franzosen, bei denen Staffel-Debütant Lombardot mit zwei fehlerfreien Serien einen tollen Auftritt hingelegt hatte.

Kühn versagen im Stehen die Nerven

Kühns Einstieg ins Rennen verlief mit einem Sturz beim Wechsel zwar alles andere als geplant, das zusätzliche Adrenalin sollte am Schießstand aber zunächst Auftrieb geben. Mit fünf Volltreffern im Liegen machte er weiter Zeit gut und schob sich auf Platz vier. Doch wie schon bei Zobel lag der Knackpunkt beim zweiten Schießen.

Dass Kühn kein ausgewiesener Stehendschütze ist, ist kein Geheimnis. Dass allerdings erst der siebte (!) Schuss ins Ziel ging, war dann aber doch ein krasser Dämpfer. Drei Strafrunde mussten der 33-Jährige absolvieren und fiel fast schon hoffnungslos zurück.

Horns Aufholjagd bleibt unbelohnt

Horn musste entsprechend voll ins Risiko gehen. Norwegen und Frankreich waren fast gleichauf an der Spitze bereits mehr als zweieinhalb Minuten entfernt, bis zum Podest fehlten auch schon 60 Sekunden. Doch tatsächlich sollte die Tür noch einmal aufgehen. Weil mit Ausnahme der Norweger und Franzosen viele Fehler geschossen wurden, konnte sich Horn mit nur einem Nachlader im Liegen wieder heranarbeiten.

Vier Teams kämpften beim letzten Schießen um Platz drei. Während sich Italien und die Schweiz aus dem Rennen verabschiedeten, ging Horn nach erneut einem Nachlader nur vier Sekunden hinter Pidrutschnyj zurück auf die Strecke. Der Ukrainer konnte seinen Vorsprung allerdings zügig ausbauen und sicherte den Podestplatz ab.

Fillon Maillet kocht Bö am Schießstand ab

Auch die Entscheidung um den Tagessieg war beim letzten Schießen gefallen. Johannes Thingnes Bö und Fillon Maillet lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen und kamen zeitgleich zum Schießstand. Der Franzose glänzte mit einer perfekten Serie in absurder Geschwindigkeit. Bö musste gar in die Strafrunde, das Rennen war frühzeitig entschieden.