Johannes Thingnes Bö

Biathlon in Oslo Bö auch in der letzten Verfolgung nicht zu schlagen

Stand: 18.03.2023 18:09 Uhr

Die Superlative gehen so langsam aus: Johannes Thingnes Bö hat auch die letzte Verfolgung der Biathleten gewonnen. Benedikt Doll lief knapp am Podest vorbei.

Von Jonas Schlott

Johannes Thingnes Bö hat seine Ausnahmestellung erneut untermauert. Der Norweger gewann auch das letzte Verfolgungs-Rennen in dieser Saison und fuhr seinen 18. Einzel-Erfolg in diesem Winter ein. Die kleine Kristallkugel in der Verfolgung und der Sieg im Gesamtweltcup waren ihm bereits vor dem Rennen nicht mehr zu nehmen.

Überflieger Bö konnte sich wie schon im Sprint einen Fehler erlauben und beendete das 12,5-Kilometer-Rennen nach 32:34,0 Minuten. Sein Vorsprung auf den Franzosen Quentin Fillon Maillet (0 Fehler) war angesichts von 32,7 Sekunden wieder einmal beeindruckend. Dritter wurde Bös Landsmann Sturla Holm Lagreid (1 Fehler/+49,1 Sek.)

Doll mit zwei Fehlern zu viel

Benedikt Doll verpasste dieses Mal den Sprung auf das Treppchen und wurde Vierter. Der Schwarzwälder hatte sich zwei Fehler am Schießstand erlaubt. Am Ende fehlten ihm sechs Sekunden auf Lagreid und Platz drei.

"Im letzten Schießen habe ich mein Ding durchgezogen. Das ging super auf", freute sich Doll im Anschluss in der Sportschau: "Das Stehendschießen davor war leider genau das Gegenteil. Ich habe es mir heute selbst schwer gemacht. Die Strecke war tief, es ging langsam vom Fuß. Das sind nicht meine Bedingungen. Da fliegt meine Technik auseinander."

Rees in den Top 20 - Schieß-Debakel für Kühn

Philipp Nawrath wurde zweitbester Deutscher auf Rang 14 (2/+2:06,3 Min.). Roman Rees (2/+2:25,5) und Lucas Fratzscher (3/+2:36,4) kamen als 20. und 21. ins Ziel. David Zobel leistete sich ebenfalls drei Fehler und wurde 27..

Johannes Kühn erwischte einen rabenschwarzen Tag. Nach seinem starken sechsten Platz im Sprint fiel er nach neun Schießfehlern noch 44 Plätze zurück. Auch Philipp Horn hatte einige Probleme und wurde nach sechs Fehlern 52.. Justus Strelow hatte das Jagdrennen aufgrund einer Blockierung der Halswirbelsäule ausgelassen.

Doll beginnt stark

Doll ging das Rennen nach seinem dritten Platz im Sprint mit einer knappen halben Minute Rückstand auf Bö an. Noch fünf Sekunden vor ihm war der Schwede Martin Ponsiluoma gestartet. Auch Kühn (+56 Sek.) und Nawrath (+1:06 Min.) waren als Sechster und Neunter in aussichtsreicher Position.

Bö hatte sich nach der ersten Runde erwartungsgemäß weitere Sekunden herausgearbeitet. Am Schießstand blieb er im Liegendschlag fehlerfrei. Auch Doll blieb dank fünf Volltreffern dran, während sich Ponsiluoma mit drei Fahrkarten schon vorzeitig aus dem Rennen um die Podestplätze verabschiedete. Neben Doll konnten auch Nawrath, Zobel und Fratzscher mit einer fehlerfreien Einlage überzeugen. Kühn und Rees mussten dagegen einmal in die Strafrunde.

Lagreid und Fillon Maillet ziehen vorbei

Doll hatte als Zweiter mit Laegreid und Fillon Maillet nun namhafte Konkurrenz im Nacken. In der Loipe verlor er einige Sekunden auf seine Verfolger und handelte sich im Anschluss auch seinen ersten Fehler ein. Lagreid und Fillon Maillet machten es besser und zogen am Schwarzwälder vorbei. Zu diesem Zeitpunkt war Bö dank der nächsten fehlerfreien Leistung am Schießstand bereits wieder auf der Strecke und lief mit Siebenmeilenstiefeln dem Sieg entgegen.

Drittes Schießen: Doll verliert Podest aus dem Blick

Doll kam als Vierter zurück auf die Strecke und hängte sich an die Skienden von Fillon Maillet. Direkt hinter ihm Nawrath, der sich am Schießstand erneut ohne Fehl und Tadel präsentiert hatte. Das dritte Schießen, dieses Mal im Stehendanschlag, eröffnete aber natürlich wieder Bö. Dieses Mal musste er eine Extrarunde drehen, sein Vorsprung vor den fehlerfreien Lagreid und Fillon Maillet blieb aber gewaltig. Doll hatte dagegen Pech, denn die letzte Scheibe fiel nicht. Das Podest geriet in weitere Ferne. Auch Nawrath schoss eine Fahrkarte.

Verfolgung der Männer in Oslo - das komplette Rennen

Sportschau Wintersport, 18.03.2023 13:00 Uhr

Bö-Show beim letzten Schießen

Beim letzten Schießen demonstrierte Bö wieder seine ganze Klasse und brachte den Holmenkollen zum Kochen: Nach vier Treffern hielt er inne, blickte ins Publikum und legte den Zeigefinger auf die Lippen. Die Menge folgte ihm und verstummte. Der Dominator traf wie selbstverständlich und machte sich auf die umjubelte Schlussrunde.

Dahinter wurde es noch einmal spannend. Fillon Maillet konnte sich auf Platz zwei schieben, da Lagreid einen Fehler schoss. Doll blieb erneut fehlerfrei und ging auf Rang vier auf die letzte Runde. Die 19 Sekunden Rückstand auf Platz drei konnte er aber nicht mehr ganz aufholen.