Kritik vonn Biathlon-Legende Björndalen "schießt" gegen deutsche Biathleten
Biathlon-Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen hat scharfe Kritik an den Leistungen der deutschen Männer geübt. Dass kein DSV-Athlet konstant vorne mitlaufe, sei ihm unverständlich.
"Ich bin überrascht, dass die Deutschen nicht einen souveränen Athleten hervorbringen. Das ist lange her. Der letzte war Sven Fischer", sagte der Norweger der Sport Bild: "Die Deutschen haben gute Biathleten, aber keinen richtig guten."
Inzwischen seien "sechs Norweger deutlich besser als der beste Deutsche. Das darf eigentlich nicht sein", so der frühere Weltklasse-Athlet weiter. "Für eine Biathlon-Nation wie Deutschland ist das schade. Irgendetwas läuft da falsch."
Björndalen: "Bö wird meinen WM-Rekord brechen"
Seine eigenen Rekorde sind aus Björndalens Sicht in akuter Gefahr - wegen seines Landsmanns: Dominator Johannes Thingnes Bö gewann in Oberhof fünf WM-Goldmedaillen, insgesamt steht er bei 17 Titeln. "Er wird meinen WM-Rekord brechen", sagte der 49-Jährige. "Das ist nur eine Frage der Zeit."
Auch den vermeintlichen Allzeit-Rekord von 94 Weltcupsiegen in Individualrennen werde Bö (derzeit 63) knacken. "Er hat ja gesagt, dass er bis zu den Olympischen Spielen 2026 weitermachen will. Da sind noch eine Menge Siege möglich."
In Norwegen wird schlau trainiert
Björndalen, der inzwischen mit seiner Familie in Monaco lebt und als Experte für den norwegischen Sender TV2 arbeitet, begründet die Dominanz seines Landes vor allem mit der Nachwuchsarbeit. "Skilanglauf ist Volkssport in Norwegen. Schon mit vier Jahren stehen die meisten Kinder auf Langlaufskiern", sagte er.
Zudem spiele die Kontinuität im Training eine große Rolle. "Wir trainieren ziemlich schlau, wahrscheinlich schlauer als andere Länder", so Björndalen: "Wir trainieren das ganze Jahr und haben gute Trainer ohne viele Wechsel auf den Trainerposten."
Er selbst ist derzeit nicht als Trainer tätig. "Ich hatte dieses Jahr viele Anfragen. Deutschland war übrigens nicht dabei", sagte er: Dafür habe er eine mündliche Vereinbarung mit China. Derzeit fehle den Asiaten allerdings noch eine Mannschaft.