Biathlon-Weltcup in Östersund Norwegen feiert auch ohne Bö - Doll bester Deutscher
Vetle Sjästad Christiansen hat die Gunst der Stunde genutzt und ist eindrucksvoll zum Sieg im Biathlon-Massenstart von Östersund gelaufen. Die Hoffnungen von Johannes Kühn auf das Podest platzten beim letzten Schießen.
Kühn lag am Sonntag (12.03.2023) beim letzten Rennen des Weltcup-Wochenendes in Östersund bis zum letzten Schießen auf Podestkurs. Nach dem Staffelärger am Samstag wäre ein Podium Balsam gewesen, doch Kühn brachte es nicht ins Ziel, leistete sich zwei Fehler und musste damit sogar noch Benedikt Doll und Roman Rees im Kampf um den besten Deutschen den Vortritt lassen.
Wie man das Fehlen des Überfliegers Johannes Thingnes Bö optimal ausnutzen kann, zeigte Christiansen, der einen Start-Ziel-Sieg feierte. Der Norweger dominierte das Rennen und blieb als einziger Athlet des 30er-Feldes fehlerfrei. Hinter Christiansen kämpften dessen Landsmann Johannes Dale und Eric Perrot aus Frankreich um den zweiten Platz. Dale hatte das bessere Ende für sich, Perrot freute sich über seinen ersten Podestplatz im Weltcup.
Christiansen ohne Fehl und Tadel
Bei Traumbedingungen und kaum Wind am Schießstand starteten 21 Skijäger fehlerfrei in den letzten Wettbewerb in Östersund. Justus Strelow räumte die Scheiben am schnellsten ab und setzte sich gleich mal an die Spitze. Auch Doll, Rees, Kühn und Philipp Nawrath kamen fehlerfrei durch. Vom DSV-Sextett musste nur David Zobel einmal in die Strafrunde.
Das Tempo auf der perfekten Strecke machten wie erwartet die Norweger, allen voran Christiansen, der sofort zeigte, wer in Abwesenheit von Johannes Thingnes Bö der König auf der Strecke ist. Der Norweger riss eine kleine Lücke und kam gut sieben Sekunden vor der Konkurrenz zum zweiten Liegendschießen.
Mit einer schnellen fehlerfreien Serie blieb Christiansen an der Spitze, doch die Verfolger saßen ihm dicht im Nacken. Kühn, Doll, Strelow und Rees nutzten die Top-Bedingungen und kehrten ohne Umweg zehn Sekunden hinter dem Norweger in der ersten Verfolgergruppe zurück. Während Zobel diesmal fehlerfrei blieb, musste Nawrath einmal abbiegen und verlor wertvolle Zeit.
Kühn bleibt auf Podestkurs
Nach dem dritten Schießen zerbröselte das Feld. Christiansen verteidigte seinen Spitzenplatz mit der nächsten Traumserie. Laegredi folgte ihm fehlerfrei. Aus dem deutschen Team mischte Kühn nach 15 Treffern bei 15 Versuchen als Dritter vorn mit. Doll und Strelow ließen jeweils eine Scheibe stehen und fielen genauso zurück wie Rees (1), Nawrath (1) und Zobel (2), die allesamt abbiegen mussten.
Vor dem letzten Schießen hatte nur noch Kühn aus dem deutschen Team realistische Podestchancen, doch er verfehlte zwei Scheiben und fiel deutlich zurück. Bester Deutscher wurde so Benedikt Doll (8./+33,1 Sekunden/1 Fehler). "Das Schießen war sehr gut, aber auf der Strecke hatte ich nichts zu melden. Die Ski waren nicht optimal. Ich hab mich zwischendurch gefragt, wie ich das überleben soll", sagte Doll im ZDF.
Roman Rees (10./+ 41,4 Sekunden/+1), Kühn (12./+54,3 Sekunden/2), Zobel (15./+1:13,3 Minuten/3), Strelow (17./+ 1:39,7 Minuten/3) und Nawrath (22./+1:57,3 Minuten/5) sorgten für ein insgesamt gutes Ergebnis.
Bö verzichtet
Dominator Johannes Thingnes Bö verzichtete nach einer Corona-Infektion auf den Massenstart und büßte damit auch seine Führung im Kampf um die kleine Kugel im Massenstart ein. Seine Teamkollegen Sturla Holm Laegreid und Vetle Sjästad Christiansen zogen vorbei.