Biathlon in Östersund Wierer feiert nach Traumrennen - Fehlerfreie Voigt hadert
20 Volltreffer und eine ideale Renneinteilung haben Dorothea Wierer am Sonntag (12.03.2023) den Sieg im Massenstartrennen beschert. Vanessa Voigt kam auch ohne Strafrunde durch, für einen Platz auf dem Podest reichte es aber nicht.
Bei bestem Sonnenschein, knackiger Kälte und Laborbedingungen am Schießstand von Östersund war schon vor dem Rennen klar, dass nur eine gute Leistung am Schießstand den Sieg bescheren würde. Am Ende kamen drei Athletinnen fehlerfrei durch. Eine davon: Vanessa Voigt, die das Rennen als Siebte beendete. Die Thüringerin war 48,4 Sekunden langsamer als Siegerin Wierer. Auf den zweiten Platz lief die Französin Lou Jeanmonnot (+6,2/0 Fehler). Die Weltcup-Spitzenreiterin Julia Simon führte bis zum letzten Schuss, schaffte es als Dritte aber noch auf das Siegertreppchen.
Dass die deutschen Biathlon-Frauen im Aufwind sind, zeigte auch die Tatsache, dass es gleich vier Läuferinnen ins erlesene Feld der besten 30 geschafft hatten. Neben Voigt waren Hanna Kebinger (14.), Anna Weidel (17.) und Denise Herrmann-Wick (23.) am Start.
1. Schießen - 50 Prozent Volltreffer
Bei Traumbedingungen am Schießstand kamen Herrmann-Wick und Voigt bei der ersten Schießprüfung fehlerfrei durch, Kebinger und Weidel mussten jeweils einmal in die Strafrunde und hatten etwa 25 Sekunden Rückstand auf Julia Simon. Die Weltcup-Führende, die wie insgesamt 16 Athletinnen die fünf Scheiben abräumte, spielte die Lokomotive und gab das Tempo vor. Abgeschlagen am Ende des Feldes lief nach dem ersten Schießen die Italenerin Lisa Vittozzi, die zwei Strafrunden fabrizierte.
2. Schießen - Vier Fehler für Herrmann-Wick
Elf Skijägerinnen kamen nahezu zeitgleich zum zweiten Liegendanschlag, jetzt zerbröselte die Spitzengruppe, weil einige Federn lassen mussten. Ein Schieß-Debkael erlebte Herrmann-Wick, die gleich vier Scheiben nicht traf und damit 600 Extra-Meter laufen musste. "Ich war ziemlich ratlos, wollte mich aber nicht hängen lassen und Schadensbegrenzung betreiben", sagte die Sächsin. Schon im Staffelrennen hatte die Olympiasiegerin und Weltmeisterin am Schießstand gehadert. Während die beste Deutsche mehr als zwei Minuten hinter der Führenden Simon zurück auf die Strecke kehrte, blieb Voigt mit der nächsten fehlerfreien Serie auf Tuchfühlung zur Spitze (6./+12,1 Sekunden). Kebinger (1 Fehler) und Weidel (0) reihten sich im Mittelfeld ein.
Denise Herrmann-Wick am Schießstand.
3. Schießen - ein Trio an der Spitze
Auf dem Weg zum dritten Schießen setzte sich ein Trio ab. Die beiden Französinnen Simon und Jeanmonnote sowie Wierer hatten schon einen kleinen Puffer und räumten souverän ab. Simon schoss die schnellste Serie und kehrte als Erste auf die Loipe zurück. Auch Marte Olsbu Röiseland (Norwegen) blieb zum dritten Mal fehlerfrei, war aber nicht ganz so flott unterwegs wie die Top 3 (+19 Sekunden).
Voigt, nach der frustrierenden WM, bei der sie zu viel wollte und dem Erwartungsdruck nicht standhalten konnte, zeigte sich wie schon in der Staffel in Top-Form am Schießstand. Besonnen räumte sie ab und ließ die Strafrunde wieder links liegen. Voigt mischte als Siebte gut mit, hatte aber schon 40 Sekunden Rückstand auf das Podest. Auch Kebinger und Weidel schoben sich mit einer weiteren fehlerfreien Einlage nach vorn. Herrmann-Wick musste ein weiteres Mal in die Runde und lief als Vorletzte am Ende des Feldes.
4. Schießen - Voigt mit 20 Volltreffern
Beim letzten Schießen sah Simon wie die sichere Siegerin aus. Die Französin räumte schnell und sicher ab - bis zum letzten Schuss. Der ging daneben, Simon musste in die Runde, während Wierer und Jeanmonnot die Gunst der Stunde nutzen und vorbeizogen. 12,6 Sekunden nach Wierer kehrte Simon zurück. Zu viel, um der Südtirolerin den Sieg noch streitig zu machen. Die routinierte Biathletin hatte sich das Rennen perfekt eingeteilt und ließ nichts anbrennen. Jeanmonnot verteidigte zudem den zweiten Platz vor Simon.
Genau wie Wierer räumte auch Voigt alle 20 Scheiben ab, wurde aber "nur" Siebte. Die Thüringerin ließ sich am Schießstand viel Zeit, vielleicht etwas zu viel, um auf das Podest zu laufen. "Die viermal Null ist gut, aber mit dieser Schießzeit nicht", sagte Voigt selbstkritisch. "Ich weiß nicht, was da mit mir passiert, ich vergesse die Schießzeit und vergesse einfach abzudrücken." In der Loipe war Voigt auf der letzten Runde eine der schnellsten. Als zweitbeste Deutsche kam Kebinger 14. (+1:29,1/3 Fehler) ins Ziel. Weidel wurde 17. (+1:41,3 min/+1 Fehler), Herrmann-Wick kämpfte sich nach einem fehlerfreien letzten Schießen noch auf Rang 23.
Vanessa Voigt im Massenstart von Östersund