Biathlon-Sprint in Oslo Auch Doll kann Bös perfekte Sprint-Saison nicht verhindern
Der Biathlon-Sprint der Männer kennt in dieser Saison nur einen Namen: Johannes Thingnes Bö. Beim Sieg des Norwegers in Oslo schaffte auch Benedikt Doll seinen dritten Podestplatz in dieser Saison.
Sieben Rennen, sieben Siege: Johannes Thingnes Bö hat auch den letzten Biathlon-Sprint in dieser Weltcup-Saison für sich entschieden. Der bereits feststehende Gesamtweltcup-Sieger war beim Weltcup-Finale in Oslo am Donnerstag (16.03.2023) auf der 10-Kilometer-Strecke wieder einmal nicht zu schlagen.
Bö konnte sich sogar einen Fehler im Stehendanschlag leisten, um den Sieg dank seiner herausragenden Laufform nach 25:13,0 Minuten unter Dach und Fach zu bringen. Die letzten Rennen in Nove Mesto hatte der Dominator aufgrund einer Corona-Erkrankung noch ausgelassen.
Doll mit "gutem Gefühl und guten Beinen" auf Rang drei
Auch Benedikt Doll konnte den Überflieger der vergangenen Jahre nicht stoppen. Dabei lieferte der 32-Jährige einmal mehr ein starkes Rennen ab und blieb fehlerfrei. Sein Rückstand auf Bö betrug am Ende 28,9 Sekunden. Noch einen Platz vor ihm landete der Schwede Martin Ponsiluoma (0 Fehler/+23,9 Sekunden).
"Ich hätte auch gerne das Fernduell mit Ponsi (Ponsiluoma, Anm. d. Red.) gewonnen, Aber der hat noch einmal richtig Gas gegeben", sagte Doll nach dem Rennen am Sportschau-Mikrofon. "Ich hatte heute ein gutes Gefühl und gute Beine. Aber wenn man sich die Laufzeiten von Bö anguckt, ist das schon verrückt." Doch vor allem die Leistung am Schießstand mache ihn "sehr, sehr glücklich", sagte Doll: "Das ist immer auch eine Frage des Selbstvertrauens. Wenn man weiß, man kann gut schießen, dann ist es einfacher."
Starkes DSV-Ergebnis
Johannes Kühn konnte ebenfalls am Schießstand und auf der Strecke überzeugen und landete als Sechster mit seinem bislang besten Saisonergebnis in den Top Ten (0/+55,9 ). Für eine kleine Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Philipp Nawrath, der es mit einem Fehler als Neunter ebenfalls noch unter die besten zehn schaffte und das gute deutsche Mannschaftsergebnis abrundete. Roman Rees wurde 18., (1/+1:24,5 Minute), David Zobel 26. (1/+1:39,3).
Philipp Horn und Lucas Fratzscher hatten sich die beiden zusätzlichen Startplätze beim Saisonfinale mit guten Leistungen im IBU-Cup erarbeitet. Horn landete fehlerfrei noch zwei Plätze vor Zobel auf Rang 24., Fratzscher wurde 27. (2 Fehler). Justus Strelow beendete das Rennen trotz null Fehlern als 36..
Doll ohne Fehl und Tadel
Bei perfekten äußeren Bedingungen absolvierte Doll eine sehr gute erste Runde. Am Schießstand lief es ebenfalls wie am Schnürchen, sodass sich der erfahrenste Biathlet im deutschen Team früh Hoffnung auf eine Top-Platzierung machen konnte. Diese wurde noch einmal genährt, nachdem Doll mit der schnellsten Zeit der ersten 17 Starter die zweite Runde absolviert hatte. Fünf weitere perfekte Schüsse spülten ihn dann endgültig in den engen Kreis der Favoriten auf das Podest.
Benedikt Doll in Aktion
Bö mit nächsten Rekorden
Doch gegen Bö war an diesem Tag erneut kein Kraut gewachsen. Schon nach dem ersten Schießen sah der Norweger wie der sichere Sieger aus. Als im Stehendanschlag ein Schuss dann doch noch das Ziel verfehlte, keimte für einen kurzen Moment ein Hauch Spannung auf. Doch schon nach der absolvierten Strafrunde war klar, dass sein Vorsprung wieder einmal reichen würde.
Bö stand schon vor dem Weltcup-Finale am Holmenkollen als Sieger im Gesamtweltcup fest. Der 29-Jährige kommt in dieser Saison auf nun 17 Erfolge. Damit stellte er auch einen neuen Siegrekord auf. Die alte Bestmarke des 29-Jährigen stammte aus der Saison 2018/2019, als er 16 Mal ganz oben stand. Zudem ist der fünfmalige Oberhof-Weltmeister der erste Biathlet, der alle Sprint-Rennen einer Saison für sich entscheiden konnte.
Strelow zieht positives Fazit
Im Gegensatz zu Bö blieb Strelow fehlerfrei. In der Loipe verlor er aber viel Zeit, was ihn am Ende ärgerte. "Die Bedingungen waren sehr gut. Mein Ziel war es, die Null zu bringen. Läuferisch habe ich mich nicht so gut gefühlt. Gerade in der letzten Runde habe ich viel Zeit verloren. Es war ein zähes Rennen", resümierte Strelow, zog aber ein positives Fazit für die letzten Monate. "Die Saison war besser als erwartet. Bei der WM habe ich gute Ergebnisse einfahren können. Die Ausreißer nach oben haben noch ein bisschen gefehlt."
Wer schnappt sich die letzte kleine Kristallkugel?
Am Wochenende stehen für die Biathleten in Oslo noch die Wettbewerbe in der Verfolgung am Samstag und im Massenstart am Sonntag an. Während Bö auch in der Verfolgung bereits die kleine Kristallkugel nicht mehr zu nehmen ist, verspricht die Entscheidung im Massenstart Spannung: Hier führt der Norweger Vetle Sjastad Christiansen die Wertung mit 22 Zählern vor seinem Landsmann Johannes Dale an. Auch Sturla Holm Lagreid und Bö haben noch Chancen auf den Sieg in der Disziplinwertung.