Skirennläuferin Emma Aicher bei der Abfahrt in Kvitfjell

Abfahrt in Kvitfjell Emma Aicher feiert sensationell ersten Weltcupsieg

Stand: 01.03.2025 11:38 Uhr

Emma Aicher hat noch einen draufgesetzt! Nach ihrem zweiten Platz am Freitag raste die deutsche Skirennfahrerin bei der zweiten Weltcup-Abfahrt von Kvitfjell am Samstag (01.03.2025) zu ihrem ersten Sieg im Weltcup.

Aicher konnte ihr Glück kaum fassen. Als sie ins Ziel raste und die Bestzeit aufleuchtete, stieß die 21-Jährige einen Jubelschrei aus und riss die Arme freudestrahlend nach oben. Sie hatte die schnellste Fahrt auf dem Olympiabakken, der Strecke der Olympischen Winterspiele von 1994, in den Schnee gezaubert und war mit Top-Speed in 1:31,69 Minuten zu ihrem ersten Sieg im Weltcup gerast. Und das mit Startnummer 16.

"Ich bin sehr zufrieden, wie ich gefahren bin. Realisiert habe ich es noch nicht so ganz, aber das kommt schon irgendwann", sagte Aicher im ZDF. Und nun eine Feier? "Naja, es kommt ja noch ein Rennen. Dann feiern wir am Sonntag vielleicht ein bisschen."

Aicher beendet lange Durststrecke

Der Coup war nicht nur für Aicher ein Meilenstein, sondern auch für die geschundenen Seelen der deutschen Skirennfahrer. Es war der erste Abfahrtssieg einer deutschen Frau seit fünf Jahren. Letzte deutsche Abfahrtssiegerin war im Februar 2020 in Garmisch-Partenkirchen Viktoria Rebensburg gewesen.

Mit Aicher scheint der DSV endlich wieder eine Fahrerin zu haben, die in Zukunft zünden und zur Rakete werden kann. Mit gerade einmal 21 fährt Allrounderin Aicher, die in Schweden aufgewachsen ist, aktuell dermaßen abgezockt und locker, dass ihr von Experten eine große Zukunft prophezeit wird.

Das gilt auch für die Zweitplatzierte Lauren Macuga aus den USA. Die 22-Jährige saß lange in der Leadersbox und musste sich nur Aicher geschlagen geben. Am Ende war die Deutsche 0,03 Sekunden schneller. Ähnlich wie Aicher ist auch Macuga in dieser Saison in die Weltspitze vorgestochen. Hinter den beiden Youngstern landete Cornelia Hütter (Österreich), die am Freitag gewonnen hatte, und wieder eine Kampflinie wählte, auf dem dritten Platz.

Skirennläuferin Lauren Macuga

Lauren Macuga

Talente mischen Weltcup-Elite auf

Aicher hat sich seit Kvitfjell in die Weltspitze der besten Speed-Fahrerinnen geschoben. Am Freitag fehlten noch 15 Hundertstel zum Sieg, am Samstag war das Glück auf ihrer Seite. Jetzt gilt es, diese Leistungen zu bestätigen. Am Sonntag steht beim Super-G die nächste Bewährungsprobe an. Dann dürfte eine der großen Konkurrentin wieder Macuga heißen. Sie hatte Anfang des Jahres ihren Weltcupsieg im Super-G gefeiert, später bei der WM mit Bronze in derselben Disziplin brilliert.

Macuga kommt aus einer Sportler-Familie. Schwester Alli ist Buckelpistenfahrerin, Schwester Sam ist Skispringerin - alle drei wollen 2026 gemeinsam zu Olympia.

Martin Raspe, Sportschau, 01.03.2025 12:07 Uhr

Weidle-Winkelmann nach Sturz raus

Während Aicher das Lachen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, musste Kira Weidle-Winkelmann einen weiteren Rückschlag verdauen. Die 29-Jährige lag am Samstag gut auf Kurs, als sie bei der Einfahrt in die letzte Passage in Rücklage kam und im doppelten Fangzaun landete.

Beide Ski lösten sich sofort, Weidle-Winkelmann rutschte noch einige Meter die eisige Piste entlang, hatte aber Glück im Unglück. Sie konnte die Strecke allein verlassen und scheint sich nicht ernsthaft verletzt zu haben. "Es ist alles etwas steif geprellt, aber insgesamt in Ordnung." Und zu Aichers Sieg hatte sie auch noch ein paar Worte übrig: "Es ist unglaublich. Ich gönne es ihr von Herzen."