
Basketball-Playoffs in der Euroleague Pleiß bei Panathinaikos: Mit neuer Aufgabe gegen die alte Heimat
Sechs erfolgreiche Jahre hat Nationalspieler Tibor Pleiß bei Anadolu Efes in Istanbul verbracht. Mittlerweile spielt der 35-Jährige bei Panathinaikos Athen und muss ausgerechnet gegen seine "alte Heimat" um das Weiterkommen in der Euroleague kämpfen. Mit 87:83 verlief der Beginn der Serie am Dienstagabend (22.04.2025) vielversprechend.
"Heute verabschieden wir uns von einem wahren Anadolu Efesli und einem wahren Champion." So wurde Tibor Pleiß im Juni 2024 vom türkischen Basketballverein Anadolu Efes SK verabschiedet. In sechs gemeinsamen Jahren sammelte der 2,18 Meter große Center unzählige Titel, darunter drei türkische Meisterschaften, einmal den türkischen Pokal und zweimal die prestigeträchtige Euroleague. Jetzt nimmt der gebürtige Kölner seinen 20. Titel ins Visier - dieses Mal mit seinem neuen Klub Panathinaikos Athen.
Und getreu dem Motto "Everything happens for a reason" oder zu Deutsch "Alles passiert aus einem Grund" kommt es im Viertelfinale der Euroleague zum Duell mit der "alten Heimat". Zufall oder nicht - den 35-Jährigen freut es, erzählte er im Interview mit der Sportschau: "Ein Besuch war nach der Saison sowieso angedacht. Ein paar Spiele anzuschauen, meine Familie zu besuchen und alles noch mal zu genießen. Dass es in der regulären Saison passiert - noch besser!"
Von Sizilien nach Athen - Pleiß mit spontaner Leihe
Dass es überhaupt zu diesem Duell kommt, ist der Verletzungsmisere der Griechen geschuldet. Denn das internationale Geschäft war eigentlich schon abgehakt. Mit dem Wechsel nach Italien im Sommer 2024 wollte der 35-Jährige so langsam Richtung Karriereende blicken. Der Tabellenzweite der italienischen Serie A, Pallacanestro Trapani, gilt zwar als ambitionierter und finanzstarker Aufsteiger, die Euroleague spielt in der aktuellen Saison dort allerdings keine Rolle.
Mit seinem Wechsel zum griechischen Spitzenteam Panathinaikos Athen ist der Deutsche nun wieder mittendrin in Europas Königsklasse des Basketballs. Insgesamt 90 Minuten Zeit hatte Pleiß für seine Entscheidung "Pro oder Kontra" Griechenland, als sein ehemaliger Trainer Ergin Ataman anrief. Im Zug auf dem Weg nach München wurde die Entscheidung für das neue Abenteuer getroffen: "Das ist so eine großartige Möglichkeit für einen weiteren Euro-Titel."
"Die Grünen" gewinnen Start der Serie vor heimischer Kulisse
Am Dienstagabend startete die 'Best-of-five'-Serie gegen Anadolu Efes SK in Athen. Um die Aufregung am Spieltag möglichst klein zu halten, besuchte der Nationalspieler seine ehemaligen Mitspieler am Tag zuvor bereits in deren Teamhotel. "Habe 'Hallo' gesagt und alle mal gedrückt. Auch wenn wir am Spieltag Gegner sind, sind wir alles in allem Familie und Freunde", erzählt Pleiß. Dafür war die gemeinsame Zeit zu wertvoll und prägend für den deutschen Center: "Das hat mich mit den Fans und auch mit den Jungs zusammengeschweißt."
Vor tausenden, teils frenetisch feiernden 'Pana-Fans' startete das Unterfangen Euroleague-Titel Nummer drei holprig. Die Gäste aus Istanbul verlangten dem Favoriten alles ab und gaben erst in den letzten Minuten den Sieg aus der Hand. Und wie wichtig das erste Spiel einer Serie in den Playoffs ist, weiß der erfahrene Euroleague-Veteran: "Es ist immer ein ausschlaggebendes Spiel. Der Serie den ersten Einfluss zu geben, war wichtig."
Wenig Einsatzzeit trübt die Entscheidung nicht
Auch wenn der Einfluss auf dem Spielfeld von anderen Spielern kam - der Nationalspieler wurde vor allem verpflichtet, um die verletzungsbedingten Ausfälle von Mathias Lessort und Omer Yurtseven zu kompensieren. Nach der schnellen Genesung Yurtsevens bleibt für Pleiß oft nur der Platz auf der Bank. In den bisherigen sechs Euroleague-Spielen war der Einfluss des Deutschen mit durchschnittlich fünf Minuten Spielzeit und einem Punkt überschaubar. Auch gegen Efes hat es nicht für einen Einsatz gereicht.
Den Schritt nach Athen bereut der ehemalige NBA-Spieler trotzdem nicht. Dem Kölner ist seine Rolle bewusst: fit sein, wenn jemand von den 'Großen unterm Korb' ausfällt. Und die Mitspieler im Training auf Trab halten, denn da sorgt vor allem sein Abschluss für Probleme. "Ich mache den Jungs das Leben mit meinen Würfen ganz schön schwer. Da geht einiges rein", erzählt der Nationalspieler schmunzelnd.
Pleiß genießt den "Flow" in Athen
Pläne für die Zeit nach der Saison mit Panathinaikos macht der Deutsche noch nicht. Dafür ist noch zu viel zu tun in der aktuellen Spielzeit und dafür genieße er viel zu gerne den momentanen "Flow" in Athen: "Mal schauen, wo es mich hinzieht." Klar ist bereits, dass der "Big Man" mit seinen zwei Titeln erfolgreichster Deutscher in der Euroleague ist. Der einzige andere deutsche Sieger heißt Patrick Femerling, der 2003 mit Barcelona triumphierte (zuvor gewannen Chris Welp und Mike Koch den Vorgänger-Wettbewerb).
Für Titelsammler Pleiß könnte es in dieser Saison neben der Euroleague auch noch um eine weitere Krone im europäischen Basketball gehen. Im November 2024 feierte der gebürtige Kölner nach über acht Jahren sein Comeback in der deutschen Nationalmannschaft. Zuletzt qualifizierte er sich gemeinsam mit dem DBB-Team für die EuroBasket 2025 und hat realistische Chancen auf den Sprung in den finalen Kader. Aber auch darüber macht sich der Basketballer noch nicht zu viele Gedanken, denn er geht auch hier lieber mit dem Flow.