Biathlon in Antholz Deutsche Biathleten bei Norwegen-Show chancenlos
Die deutschen Biathleten sind im letzten Rennen vor der Weltmeisterschaft (7. bis 18. Februar in Nové Město) leer ausgegangen. Im Massenstartrennen gingen die Podestträume beim Stehendschießen flöten. Überragend waren einmal mehr die Norweger.
Den Sieg schnappte sich Vetle Sjästad Christiansen. Der Norweger gewann nach einem Bilderbuch-Schießen und 20 Volltreffern am Sonntag (21.01.2024) in der Höhe von Antholz deutlich vor seinen Landsleuten Johannes Dale-Skjevdal (2 Fehler/ + 10,7 Sekunden) und Vebjörn Sörum (1 Fehler /+ 14 s). Insgesamt fünf Norweger liefen unter die besten Sechs.
Einzig Quentin Fillon Maillet aus Frankreich verhinderte als Vierter einen Fünffacherfolg der überragenden Norweger. Bezeichnend: Fillon Maillet traf wie Sieger Christiansen alles, war aber 20 Sekunden langsamer und wurde auf der Schlussrunde noch von Dale-Skjevdal und Sörum überholt.
Strelow als Neunter bester Deutscher
Die sechs gestarteten deutschen Skijäger gingen leer aus. Dabei lagen Justus Strelow und Johannes Kühn bis zur Halbzeit des Rennen mit zehn Volltreffern sehr gut im Rennen und schielten nach dem nächsten Topergebnis. Ein Fehler (Strelow) und zwei Fehler (Kühn) beim ersten Stehendanschlag ließen alle Träume platzen. Am Ende war Strelow einen Tag nach seinem ersten Weltcupsieg in der Single-Mixed-Staffel gemeinsam mit Vanessa Voigt als Neunter bester Deutscher.
"Ich hatte einen überragenden Ski", sagte Strelow, der nach dem zweiten Schießen sogar in Führung lag, aber nicht ganz taufrisch war: "Es war schwer heute. Ich musste stehend um die Ruhe kämpfen. Die Beine haben bisschen gezittert. Insofern bin ich froh, dass es am Ende nur zwei Fehler waren", so der Sachse in der ARD-Sportschau.
Zu viele Fehler - Knackpunkt drittes Schießen
Die WM-Generalprobe hatten sich die DSV-Skijäger sicher anders vorgestellt. Am Ende schaffte es keiner der sechs deutschen Starter in Podestnähe. Läuferisch durften die Deutschen zufrieden sein, am Schießstand haperte es aber gewaltig. So lief Strelow (9./2 Fehler / + 59,5 Sekunden) als einziger DSV-Starter in den Top Ten. Philipp Nawrath war mit vier Fehlern chancenlos, läuferisch aber schnell unterwegs - und trotz vier Extrarunden als 13. nur 1:07,2 Minuten langsamer als Sieger Christiansen. Roman Rees (15./2 Fehler/ +1:09,7 min), Benedikt Doll (16./ 4 Fehler/ + 1:10,5 min) und Johannes Kühn (18./4 Fehler/ + 1:13,8 min) schafften es unter die besten 20.
Newcomer Danilo Riethmüller musste sich nach seinem furiosen siebten Platz im Einzel in seinem ersten Massenstart-Weltcup diesmal mit Rang 24 zufrieden geben. Mit drei Fehlern beim zweiten Schießen war das Rennen quasi gelaufen. Erfreulich: Riethmüller wurde nicht nervös und löste die beiden letzten Schießprüfungen fehlerfrei.
Johannes Thingnes Bö trotz Sturz schnellster Läufer im Feld
Beeindruckend war erneut die Dominanz der Norweger: Sieben der 30 Starter trugen den Blau-Roten-Rennanzug des Team Norge und der "Schlechteste" kam als 14. (Sturla Holm Lagreid) ins Ziel. Der interne Druck ist riesig, das Gerangel um die WM-Plätze groß. Gesetzt ist Weltcup-Spitzenreiter Johannes Thingnes Bö - auch wenn er im malerischen Antholz "nur" Fünfter wurde und eine Schrecksekunde erlebte.
Als sein Teamkollege Lagreid auf der ersten Runde das Tempo anzog, stürzte Bö mit dem Kinn in den Schnee. Spurlos ging das Missgeschick am Dominator nicht vorbei. Beim ersten Schießen blieben zwei Scheiben schwarz. Bö lief am Ende des Feldes und startete eine Aufholjagd, die ihn trotz zweier weiterer Fehler auf Rang fünf führte. Trotz des Sturzes war Bö der schnellste Läufer im gesamten Feld und fährt nicht nur deshalb als Top-Favorit zur WM.
Kurze Pause vor dem Saisonhöhepunkt
Der Biathlon-Zirkus macht jetzt zwei Wochen Pause, danach werden ab 7. Februar in Nove Mesto na Morave in Tschechien die Weltmeister gekürt. Nove Mesto war bereits vor elf Jahren Austragungsort der Biathlon-WM. Die kleine Stadt mit knapp 10.000 Einwohnern liegt am Südrand der Saarer Berge auf einer Höhe von 594 Metern.
WM-Zeitplan
- Mittwoch, 07.02., 17.20 Uhr: Team Mixed Staffel
- Freitag, 09.02., 17.20 Uhr: Sprint Frauen 7,5 km
- Samstag, 10.02., 17.05 Uhr: Sprint Männer 10 km
- Sonntag, 11.02., 14.30 Uhr: Verfolgung Frauen 10 km
- Sonntag, 11.02., 17.05 Uhr: Verfolgung Männer 12,5 km
- Dienstag, 13.02., 17.10 Uhr: Einzel Frauen 15 km
- Mittwoch, 14.02., 17.20 Uhr: Einzel Männer 20 km
- Donnerstag, 15.02., 18.00 Uhr: Single Mixed Staffel
- Samstag, 17.02., 13.45 Uhr: Staffel Frauen 4 x 6 km
- Samstag, 17.02., 16.30 Uhr: Staffel Männer 4 x 7,5 km
- Sonntag, 18.02., 14.15 Uhr: Massenstart Frauen 12,5 km
- Sonntag, 18.02., 16.30 Uhr: Massenstart Männer 15 km