Das King Abdullah Sports City Stadion in Jeddah, Saudi Arabien

Bericht Human Rights Watch Vor WM-Vergabe 2034: Vorwürfe gegen Saudi-Arabien

Stand: 04.12.2024 19:06 Uhr

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) fordert vor der geplanten Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft an Saudi-Arabien verbindliche Zusagen zum Schutz der Arbeitsmigranten vor Ort.

In einem detaillierten Report auf Basis von Interviews mit mehr als 150 aktuellen und früheren Arbeitern in Saudi-Arabien listet HRW Missstände in dem Wüstenstaat auf.

In dem Bericht mit dem Namen "Stirb zuerst, und ich bezahle Dich später" schreibt die Organisation etwa über Zwangsarbeit, Lohndiebstahl, Arbeit bei extremer Hitze oder fehlenden Rechtsschutz. Das Versäumnis, die Arbeitskräfte entsprechend zu schützen, führe höchstwahrscheinlich dazu, dass auch die WM 2034 "mit weitreichenden Rechtsverletzungen behaftet sein wird", heißt es weiter.

Entscheidung über WM-Vergabe für 2030 und 2034 am 11. Dezember

Beim virtuellen FIFA-Kongress am 11. Dezember soll "en bloc" über die WM 2034 und die WM 2030, die nach Spanien, Portugal und Marokko sowie Uruguay, Argentinien und Paraguay gehen soll, entschieden werden. Die Vergabe soll dazu dem Vernehmen nach per Akklamation beschlossen werden und gilt als Formsache.

FIFA erwartet "positive Auswirkungen auf die Menschenrechte"

Der Fußball-Weltverband hält Saudi-Arabien für den fast perfekten Gastgeber. In einem am vergangenen Wochenende veröffentlichten Evaluationsbericht erhält die Bewerbung 4,2 von 5 möglichen Punkten.

Selbst in der viel diskutierten Frage der Menschenrechte steht die Ampel nur auf "Gelb" für mittleres Risiko. Bei der FIFA geht man davon aus, "dass die Bewerbung erhebliche Möglichkeiten für positive Auswirkungen auf die Menschenrechte bietet".

HWR beendet Zusammenarbeit mit FIFA

Die Bewerbung Saudi-Arabiens steht in der westlichen Welt stark in der Kritik. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und eben Human Rights Watch hatten die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien immer wieder scharf kritisiert. HRW-Direktorin Minky Worden hatte der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zuletzt gesagt, die Organisation habe die Zusammenarbeit mit der FIFA beendet.

Die Menschenrechtsorganisation Sport and Rights Alliance forderte im Sportschau-Interview, das Vergabeverfahren an Saudi-Arabien zu beenden.