Aramco wird Partner FIFA und Saudi-Arabien - noch mehr Nähe durch Sponsoring
Das staatliche saudi-arabische Erdölunternehmen Aramco wird Sponsor der FIFA - die erst kürzlich die WM 2034 de facto nach Saudi-Arabien vergeben hatte.
Die FIFA und Aramco bestätigten die Zusammenarbeit, die nach Angaben des Fußball-Weltverbands zunächst bis 2027 laufen wird. Über die Höhe der Zahlungen von Aramco machte die FIFA keine Angaben. Mit einem Börsenwert von umgerechnet mehr als zwei Billionen Euro war Aramco 2022 das wertvollste Unternehmen der Welt.
Die Zusammenarbeit gehe zunächst über vier Jahre und schließe die Weltmeisterschaft der Männer 2026 und die Weltmeisterschaft der Frauen 2027 ein, hieß es in der Mitteilung. Um die WM 2027 bewirbt sich derzeit der DFB gemeinsam mit den Niederlanden und Belgien.
Ende des Jahres formell Entscheidung über WM-Ausrichtung Saudi-Arabiens
Ende des Jahres 2024, also wenige Monate nach der Verkündung des Sponsorings, soll der FIFA-Kongress noch formal über die Vergabe der WM der Männer 2034 entscheiden - Saudi-Arabien ist der einzige Bewerber.
"Mit dieser Partnerschaft kann die FIFA ihre wichtigsten Turniere in den nächsten vier Jahren erfolgreich durchführen und ihre 211 Mitgliedsverbände rund um die Welt noch besser unterstützen", wird FIFA-Präsident Gianni Infantino zitiert.
WM 2034 - FIFA brachte Saudi-Arabien in die Pole Position
Anfang Oktober hatte der FIFA-Rat, in dem DFB-Präsident Bernd Neuendorf eines von 37 Mitgliedern ist, in einer Sitzung die Weltmeisterschaften 2030 und 2034 praktisch schon vergeben. Formal müssen zwar noch Beschlüsse im FIFA-Kongress folgen, doch de facto stehen die ausrichtenden Länder fest. Die WM 2030 wird in Spanien, Portugal, Marokko, Uruguay, Argentinien und Paraguay stattfinden. Die Länder der drei beteiligten Kontinente durften sich für 2034 nicht bewerben, Asiens Verband legte sich früh auf Saudi-Arabien fest.
Dieses Vorgehen zur WM 2030 verhinderte jede Konkurrenz für Saudi-Arabien, das sich nun als alleiniger Bewerber auf den Zuschlag freuen kann. Der Zuschlag gilt als sicher, die Zustimmung für Saudi-Arabien unter den 210 anderen FIFA-Mitgliedern ist groß.
DFB-Präsident Neuendorf: "Werden Bewerbung auf das Thema Menschenrechte prüfen"
DFB-Präsident Bernd Neuendorf, der Ende des Jahres auch über die WM 2034 abstimmen wird, teilte Ende November auf eine Anfrage der Sportschau mit. "Wir werden die Bewerbungsunterlagen unter anderem im Hinblick auf das Thema Menschenrechte prüfen."
Die FIFA schreibt in ihren Bewerbungsregeln für die WM 2034, dass die beteiligten Regierungen dazu aufgefordert seien, "sich zur Achtung, zum Schutz und zur Wahrung der Menschenrechte im Zusammenhang mit der Ausrichtung des Turniers zu verpflichten". Das gelte auch für das Thema Arbeitsrechte. Der Umgang mit Gastarbeitern wurde bei der Ausrichtung der WM 2022 in Katar kritisiert. Die generelle Lage der Menschenrechte in einem Ausrichterland - wie beispielsweise Saudi-Arabien - ist kein Kriterium für die Vergabe.
Lage der Menschenrechte in Saudi-Arabien katastrophal
Die Lage der Menschenrechte in Saudi-Arabien ist katastrophal. Kronprinz Mohammed bin Salman herrscht in einer absoluten Monarchie. In der Rangliste der Pressefreiheit von "Reporter ohne Grenzen" belegt Saudi-Arabien Platz 170 von 180, noch hinter Aserbaidschan oder Russland und sehr weit hinter Katar, das unter große Kritik die WM 2022 organisierte.
Es gibt keine Meinungs- oder Versammlungsfreiheit. Unfaire Gerichtsverfahren führen Menschenrechtsorganisationen zufolge zu Todesurteilen - auch gegen Personen, die bei der vermeintlichen Tat noch minderjährig waren. Frauen haben stark eingeschränkte Rechte, homosexuelle Handlungen stehen unter Strafe.
Der regierungskritische saudi-arabische Journalist Jamal Khashoggi wurde 2018 in Istanbul von einem Killerkommando ermordet und in Stücke zerteilt. Eine Untersuchung der Vereinten Nationen und Berichte des US-Geheimdienst deuten auf eine Anordnung des Mordes durch Kronprinz bin Salman hin.