Premier League vor Regelverschärfung Darf Saudi-Arabien Ruben Neves an Newcastle United verleihen?
Ruben Neves von Al-Hilal in Saudi-Arabien gilt als möglicher Leihspieler für Newcastle United in England. Beide Klubs gehören dem saudi-arabischen Staatsfonds - es ist ein neuer Test für die Regeln in Sachen Multi-Club Ownership.
Die Klubs der Premier League sollen am 21. November darüber abstimmen, ob Leihgeschäfte zwischen Klubs mit demselben Eigentümer verboten werden sollen. Das berichten mehrere englische Medien. Dabei geht es zunächst um eine vorübergehende Maßnahme, die später genauer ausgestaltet und festgelegt werden könnte. Das könnte dazu führen, dass das Leihgeschäft von Al-Hilal mit Newcastle United um Ruben Neves verhindert wird.
Neves - über Saudi-Arabien nach Newcastle?
Neves wechselte im Sommer 2023 wie mehrere andere Spieler auch nach Saudi-Arabien, wo derzeit die Liga mit europäischen Stars aufgewertet wird. 55 Millionen Euro zahlte der Klub Al-Hilal, um den defensiven Mittelfeldspieler von den Wolverhampton Wanderers zu holen. Auf dieser Position entstand bei Newcastle United jedoch Handlungsbedarf, als der defensive Mittelfeldspieler Sandro Tonali wegen Spielmanipulation für zehn Monate gesperrt wurde. Eine Leihe von Neves könnte die Lücke schließen.
Das Problem: Saudi-Arabiens Staatsfonds PIF, dem beide Klubs mehrheitlich gehören, würde mit Neves einen Spieler zwischen seinen Klubs verschieben und ihn sich sozusagen selbst ausleihen. Ein Vorteil für Newcastle United. Denn nicht alle Klubs können von einer solchen Verfügbarkeit eines passenden Spielers von einem strukturell verbündeten Klub verfügen.
Multi-Club Ownership als Test für die Regeln
Newcastle ist einer von vielen englischen Klubs, die sich in Netzwerken derselben Besitzer befinden. Einige Beispiele: Chelseas Besitzer kauften zuletzt Racing Straßburg in Frankreich, Manchester City hat Anteile an zahlreichen Klubs wie beispielsweise dem FC Girona in Spanien, Aston Villa steht im selben Netzwerk wie Vitoria Guimaraes aus Portugal. Multi-Club Ownership, die Mehrheitsbeteiligung an mehreren Klubs, stellt die Regeln derzeit immer wieder auf die Probe.
Newcastle stand diesbezüglich erst im Sommer im Mittelpunkt. Der Wechsel des Spielers Allan Saint-Maximin zum saudi-arabischen Klub Al-Ahli stand unter dem Verdacht, dass er durch die Ablöse zur Sanierung der Financial-Fairplay-Bilanz von Newcastle vollzogen wurde. Auch hier der Vorteil gegenüber anderen: Der richtige Käufer eines Spielers steht zum richtigen Zeitpunkt zum richtigen Preis bereit. Der Wechsel wurde erlaubt, da er den Regeln der Premier League entsprechend zu einem "marktgerechten Preis" erfolgte.
Erst wenn der Transfer und damit die Ablösesumme überbewertet worden wäre, hätte die Liga einschreiten können. Denn dann hätte sich Newcastle über die höheren Transfereinnahmen unrechtmäßigen Spielraum in den Finanzregeln verschafft.
UEFA ließ mehrere Klubs mit ähnlichen Eigentümerverhältnissen zu
Im Juli 2023 ließ die Finanzkontrollkammer der UEFA mehrere Klubs im Europapokal zu, obwohl diese zuvor dieselben Mehrheitseigentümer hatten. Veränderungen im Management der Klubs hätten dazu geführt, dass kein Klub "entscheidenden Einfluss" auf andere Klubs habe. Ähnlich hatte die Kammer 2017 im Fall Red Bull bei den Klubs RasenballSport Leipzig und Red Bull Salzburg geurteilt.
Die Kritik am Multi-Club Ownership geht über den Verdacht einer möglichen Spielmanipulation hinaus. Mögliche Vorteile bei Transfers betreffen die Verfügbarkeit von Spielern, wie es bei Newcastle im Raum steht. Auch Steuervermeidung oder eine Umgehung der Finanzregularien sind mögliche Folgen.