WM in Saudi-Arabien Amnesty fordert Sicherung der Menschenrechte
Am 11. Dezember wird die FIFA voraussichtlich Weltmeisterschaften der Männer 2030 und 2034 vergeben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die FIFA zur Sicherung der Menschenrechte aufgefordert - nicht nur in Saudi-Arabien.
Für die beiden Turniere, die aller Voraussicht nach am 11. Dezember 2024 bei einem digitalen FIFA-Kongress vergeben werden, gibt es jeweils nur eine Bewerbung:
- 2030: Spanien, Portugal und Marokko mit Eröffnungsspielen in Uruguay, Paraguay und Argentinien.
- 2034: Saudi-Arabien
Die FIFA habe Menschenrechtsfragen in den Voraussetzungen für die Bewerbungen verankert, heißt es in einem Bericht von Amnesty International. Ob dies jedoch "zu sinnvollen oder angemessenen Maßnahmen führen wird, bleibt ernsthaft fraglich".
2030: Homosexualität in Marokko strafbar
Schon für 2030 gebe es Gefahren für die Menschenrechte. In der marokkanischen Hauptstadt Casablanca ist der Bau eines Stadions mit Platz für 115.000 Menschen geplant, die Einhaltung internationaler Arbeitsnormen müsse aber in allen Ländern eingehalten werden. Amnesty erinnert daran, dass in Marokko Homosexualität unter Strafe steht. Der Weltverband dürfe "keine Bewerbung in Betracht ziehen, dass die Regularien nicht unterstützt oder erfüllen kann".
2034: WM in Einklang mit Richtlinien der FIFA "schwer vorstellbar"
Die mit der WM 2034 in Saudi-Arabien verbundenen Risiken für die Menschenrechte seien von ganz anderer Größenordnung schreibt Amnesty. Gefordert sei eine umfassende Reform des Arbeitsrechts, um eine weitreichende Verletzung der Rechte Hunderttausender Wanderarbeiter zu verhindern. Weitere Gesetzesänderungen und Garantien seien nötig, um die systematische Diskriminierung von Frauen, bestimmten ethnischen Gruppen, religiösen Minderheiten und homosexuellen Menschen auszuschließen. Zwangsräumungen, fehlende Meinungsfreiheit, unfaire Gerichtsverhandlungen wurden ebenfalls kritisiert.
"Obwohl jedes Land die Möglichkeit haben sollte, sich um die Ausrichtung einer Sportveranstaltung zu bewerben, ist es letztlich schwer vorstellbar, wie Saudi-Arabien eine Weltmeisterschaft im Einklang mit internationalen Standards und den Richtlinien der FIFA ausrichten könnte", schreibt Amnesty. Die Vergabe nach Saudi-Arabien sei vergleichbar mit den Umständen um die WM 2022 in Katar.
Deals im FIFA-Rat brachten die WM nach Saudi-Arabien
Ursprünglich gab es zwei Bewerbungen für die WM 2030: Eine aus Europa und Afrika sowie eine aus Südamerika. Im FIFA-Rat, in dem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf Mitglied ist, wurde im Oktober 2023 jedoch ein Deal zwischen den Bewerbungen geschmiedet. Südamerika bekommt 100 Jahre nach der ersten WM in Uruguay 1930 drei Eröffnungsspiele, Europa und Afrika den Rest.
In der Folge schloss die FIFA diese drei Kontinentalverbände von der Vergabe 2034 aus, Asien legte sich sofort auf Saudi-Arabien fest, das durch diesen Ablauf ebenfalls keine Konkurrenz bei der Abstimmung fürchten muss.