Hillsborough Nach 34 Jahren - Polizei bittet Hinterbliebene um Entschuldigung
Die Polizei in Großbritannien hat offiziell Versäumnisse zur Stadionkatastrophe in Hillsborough 1989 eingeräumt. Nach 34 Jahren bat sie um Entschuldigung.
"Die Polizei hat die Hinterbliebenen der Hillsborough-Katastrophe über viele Jahre hinweg im Stich gelassen. Es tut uns sehr leid, dass so vieles falsch lief", sagte Andy Marsh, Leiter der Berufsorganisation der Polizei in England und Wales.
"Das Versagen der Polizei war die Hauptursache für die Tragödie und hat seitdem das Leben der Angehörigen kontinuierlich belastet."
Jahrelang wurde den Fans fälschlicherweise die Schuld gegeben
Die Katastrophe führte zum Tod von 97 Menschen, 2021 starb das 97. Opfer an den Folgen. 766 Menschen wurden verletzt. Bei dem FA-Cup-Halbfinale in Sheffield traten am 15. April 1989 der FC Liverpool und Nottingham Forest gegeneinander an. Die Überfüllung einer Tribüne sorgte dafür, dass viele Menschen gegen die Zäune gedrückt wurden. Jahrelang gaben die Behörden Liverpool-Fans die Schuld.
2016 stellte eine Untersuchungskommission fest, dass Fehlentscheidungen der Polizei die Ursache waren. Die Öffnung eines Tores durch die Polizei führte demnach zu der Überfüllung, zudem ließen die Beamten die Fluchtwege zum Spielfeld geschlossen.
Die lokale Polizei in South Yorkshire, die britische Regierung von 2016, der Fußballverband FA und die Boulevardzeitung "The Sun" baten damals um Entschuldigung. Die Zeitung hatte behauptet, Liverpool-Fans hätten die Rettungsarbeiten behindert und Opfer ausgeraubt.
Polizei kündigt Verhaltenskodex an
Polizeivertreter Marsh erklärte, dass alle Polizeikräfte in England und Wales künftig eine Charta unterzeichnen müssen, in der sie sich zum Eingeständnis von Fehlern verpflichten. Demnach dürfen sie "nicht versuchen, Unentschuldbares zu verteidigen".
Teil des Kodex ist auch die Pflicht zur Aufbewahrung von Informationen. Im Zusammenhang mit der Hillsborough-Katastrophe waren diverse Unterlagen verloren gegangen oder vernichtet worden.