Holocaust-Gedenken bei Fans des FC Bayern

Internationaler Gedenktag "Nie wieder" - viele Fanszenen mit Holocaust-Gedenken

Stand: 03.02.2025 15:01 Uhr

Organisierte Fanszenen haben in deutschen Fußballstadien an den beiden vergangenen Wochenenden zahlreiche Aktionen zum Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz gezeigt.

So gedachten beispielsweise Fans des FC Bayern München verfolgter und getöteter Mitglieder des Klubs und präsentierten die Namen dieser Menschen auf Plakaten. Auf einem großen Banner stand: "Nie wieder ist jetzt". Der Begriff "Nie wieder" wird in vielen Aktionen und Kampagnen in Deutschland mit dem Holocaustgedenktag am 27. Januar verbunden.

Gleichzeitig wurde auf Bannern auf die Lage in Berlin hingeweisen. Am Mittwoch (29.01.2025) hatte ein Fünf-Punkte-Plan von CDU/CSU, der die Zurückweisung von Flüchtlingen an den deutschen Grenzen fordert, eine Mehrheit im Bundestag erhalten - unter anderem mit den Stimmen der AfD. Andere Parteien kritisierten das, in der Südkurve des FC Bayern stand: "Wer heute AfD-Politik betreibt, lebt morgen im AfD-Staat."

Banner beim FC Bayern: "Wer heute AfD-Politk betreibt, lebt morgen im AfD-Staat"

Banner beim FC Bayern: "Wer heute AfD-Politk betreibt, lebt morgen im AfD-Staat"

Der Slogan "Nie wieder" prangte auch groß an der Fankurve des Hamburger SV. Der "Förderkreis Nordtribüne" hatte zu mehreren Aktionen eingeladen, auch der Klub veranstaltete ein Zeitzeugengespräch mit dem Überlebenden Herbert Rubinstein. Fans von Darmstadt 98 schrieben zum Holocaust-Gedenktag: "80 Jahre vom Faschismus befreit - unser aller Pflicht, dass es so bleibt."

Schriftzug "Nie wieder" an der Nordtribüne des Hamburger SV

Schriftzug "Nie wieder" an der Nordtribüne des Hamburger SV

Schon in der Vorwoche machten Fanszenen in Deutschland den Gedenktag zum Thema. Beim SC Freiburg war in der Fankurve ein zerschlagenes Hakenkreuz zu sehen. Auf einem Banner stand "Kein Vergeben, kein Vergessen". Derselbe Slogan war beim FC St. Pauli zu lesen, wo Fans außerdem schrieben: "Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen."

"Kein Vergeben - kein Vergessen" war beim SC Freiburg zu lesen

"Kein Vergeben - kein Vergessen" war beim SC Freiburg zu lesen

Fans des 1. FSV Mainz 05 erinnerten an einen Mitbegründer ihres Vereins, Eugen Salomon. Er wurde in Auschwitz ermordet.

Erinnerung an Auschwitz und an Mainz 05 Gründer Salomon

Initiative rief zum Gedenken im Fußball auf

Die Initiative "!NieWieder - Erinnerungstag im deutschen Fußball" hatte Mitte Januar zum engagierten Einsatz gegen Diskriminierung und Ausgrenzung aufgerufen. Nur wenn Fans, Spieler und Funktionäre rassistischen und antisemitischen Denkweisen sowie rechter Gewalt "jeden Tag gemeinsam etwas entgegensetzen, können wir gewinnen", hieß es in dem Aufruf, der am 25. und 26. Januar in zahlreichen Stadien verlesen wurde.

Zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar stand die Kampagne unter dem Leitsatz "Dass Auschwitz nie mehr sei". Es ist der mittlerweile 21. Erinnerungstag der Initiative, an dem den verfolgten, deportierten und ermordeten Menschen im Nationalsozialismus gedacht wird.

Gerade weil der Fußball große Strahlkraft besitze, habe er eine gesellschaftliche Verantwortung, sagte "!NieWieder"-Sprecher Klaus Schultz. "Im Stadion erreicht man Menschen mit Themen wie Antisemitismus oder Diskriminierung an einem Ort, wo sie nicht damit rechnen." Der Vereinsfußball habe lange Zeit kein Interesse an der Aufarbeitung seiner NS-Vergangenheit gehabt. Auch durch das Engagement zahlreicher Fangruppen beim "Erinnerungstag" habe zur Jahrtausendwende aber ein Umdenken stattgefunden.