Neuer Trainer beim BVB Kovac und ein einfaches Programm - Arbeit, Arbeit, Arbeit
Niko Kovac hat als neuer Trainer bei Borussia Dortmund angekündigt, dass sein Programm aus harter Arbeit bestehen werde, weil auch er ein harter Arbeiter sei. Mit welcher Führung er künftig zusammenarbeitet, bleibt offen.
Einsatz. Willen. Physis. Leidenschaft. Bereitschaft.
Müsste der Ballspielverein Borussia von 1909 in Dortmund Wahlplakate für seinen neuen Trainer kleben, wären diese Schlagworte zu lesen - und immer wieder Arbeit, gerne auch harte Arbeit. "Erfolg generiert sich in der Arbeit", sagte Kovac, als er am Dienstag (04.02.2025) als neuer Trainer des BVB vorgestellt wurde.
Die Schlagworte zählte dabei nicht er auf, sondern es war Lars Ricken, Geschäftsführer Sport. Der neue Trainer hörte sie sehr gerne, und er stellte auch noch mal heraus, dass sie sein Sofortprogramm gut beschreiben. "Ich bin harter Arbeiter. Wo ich herkomme, ging alles nicht von alleine."
Lösung aus dem Wedding
Niko Kovac kommt aus Berlin, aus dem Wedding. Der Stadtteil steht für Ellenbogen, das Gesetz der Straße, für Härte, für Willen. "Ich glaube, dass ich deshalb ganz gut hierher passe."
Maloche wird im Ruhrgebiet weiter geschätzt, aber viele Fans traten dem neuen Trainer in Foren und sozialen Medien doch mit Skepsis entgegen. Die große Lösung sei Kovac nicht, klagten sie.
Lars Ricken: "Niko Kovac steht für Erfolg"
Innovative Methoden und ein In-Game-Coaching, das zur Kategorie Guardiola passt, werden sie auch kaum zu erwarten haben. Niko Kovac versprach auch am Dienstag nichts in diese Richtung. Sein simples Programm lautet, dass harte Arbeit zum Erfolg führt, und wenn er letztlich Borussia Dortmund vom aktuell elften Tabellenplatz auf mindestens den vierten und damit wieder in die Champions League führt, werden auch die Zweifler zumindest zufrieden sein.
"Niko Kovac steht für Erfolg", sagte Ricken und zählte den DFB-Pokalsieg mit Eintracht Frankfurt und das Double aus Meisterschaft und Pokal mit dem FC Bayern München auf. Etwa 50 Minuten dauerte die Vorstellungsrunde, an der außer Ricken und Kovac auch Sportdirektor Sebastian Kehl teilnahm.
Warum der BVB so schwach spielte, ist dem neuen Trainer egal
Mehrmals fiel auf dem Podium der Name des Interimstrainers Mike Tullberg, der mit dem BVB vier Punkte aus zwei Bundesligaspielen holte und einen Sieg in der Champions League gegen Schachtar Donezk.
Keinmal wurde hingegen Nuri Sahin erwähnt, der gehen musste, weil die ersten vier Spiele im neuen Kalenderjahr verloren gegangen waren und das Halbjahr zuvor auch schlecht lief. Er habe "eine Mannschaft gesehen, die nicht alles abgerufen hat, was sie kann", sagte Kovac. Warum, sei jetzt egal. Er blicke nur in die Zukunft.
Sogar ein Lächeln
Die Aufgabe, so der 53 Jahre alte Kroate, die mit einem wichtigen Heimspiel gegen den VfB Stuttgart beginnt (Samstag, 08.02.2025, ab 15.20 Uhr in der Radio-Reportage bei der Sportschau), komme gerade recht. Nach gut zehn Monaten ohne Job sei er "gut erholt" und bereit. Die Mannschaft habe in den bisherigen beiden Trainingseinheiten auch einen willigen Eindruck gemacht, sogar ein Lächeln habe er ab und an beobachtet.
Auf ein Neues also, ähnliche Prozedere mit unterschiedlichen Programmen, aber dem immer gleichen Optimismus und Glauben an eine bessere Zukunft der Verantwortlichen gab es in den vergangenen Jahre viele.
Es habe einen "externen Input" gebraucht, sagte Ricken, der damit auf den Stallgeruch anspielte, der Sahin umgab, der aber auch ihn umgibt, genau wie Sportdirektor Kehl und den Technischen Direktor Sven Mislintat, über den in der vergangenen Woche zu lesen war, dass er kurz vor der Beurlaubung stehe.
Ausweichende Antworten auf Zukunft der Führungsetage
Wie es denn nun weitergehe in der Führungsetage, wurde Ricken gefragt, und er wich der Frage aus, indem er sagte, dass Mitarbeiter des BVB "arg diskreditiert worden seien, die nicht der Wahrheit entsprechen". Auf eine Nachfrage, ob sich nun etwas ändern werde, sagte Ricken, dass dies intern besprochen werde und nicht während einer Pressekonferenz.
So bleiben die Spekulationen im Raum, ob es Sven Mislintat treffen könnte, oder Sebastian Kehl, oder beide. Nach Schließung des Transferfensters, so war zu hören, werde eine Bilanz gezogen.
Geschäftiges Ende, aber der wichtigste Transfer klappte nicht
Der BVB war an den vergangenen Tagen noch sehr geschäftig, verpflichtete mit Daniel Svensson einen schwedischen Linksverteidiger, der bislang in Dänemark spielte, lieh mit Carney Chukwuemeka vom FC Chelsea einen Mittelfeldspieler, der in dieser Saison zu keinem Einsatz in der Premier League kam, und holte mit Diant Ramaj einen Torwart, den er sofort an den FC Kopenhagen weiterverlieh.
Der Spieler, der vermutlich die meiste Qualität und die schnellste Wirkung gebracht hätte, kam nicht. Rayan Cherki muss bei Olympique Lyon bleiben. Oder anders: Niko Kovac muss ohne ihn hart arbeiten.