Gemischte Gefühle Svenja Huth - WM-Abenteurerin und Mutter in spe
Svenja Huth spielt mit dem DFB-Team bei der Weltmeisterschaft in Australien. Ihre hochschwangere Frau ist in Deutschland. Das Paar versucht, das Beste aus der Situation zu machen - und wenn alles nach Plan läuft, hätte Huth auch noch genug Zeit, in Ruhe das WM-Finale zu spielen.
Auch nach der bitteren Niederlage gegen Kolumbien (1:2) galt Svenja Huths erster Gedanke ihrer schwangeren Frau zu Hause in Deutschland. "Laura ist die letzte Person vor dem Spiel, mit der ich Kontakt habe, und die erste danach", erzählte die 32-Jährige auf Nachfrage. "Zumindest das ist durch die Zeitverschiebung einfach - nach dem Spiel ist es in Deutschland mitten am Tag."
Huth sind in Spanien in der sogenannten ROPA-Methode Eizellen entnommen worden. Eine befruchtete Eizelle wurde dann ihrer Frau eingesetzt. Stichtag für die Geburt des gemeinsamen Sohnes ist im September. Läuft alles nach Plan, hätte die deutsche Nationalspielerin also genug Zeit, um noch in Ruhe das WM-Finale am 20. August in Sydney zu spielen.
Team versucht, den Namen des Babys zu erraten
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Das junge Familienglück ist allerdings schon lange großes Thema im DFB-Quartier. Wie meistens in solchen Fällen im Fokus: der gewählte Name. Der ist nämlich noch ein Geheimnis. "Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie anstrengend es hier ist", berichtet Huth lachend. "Die Raterei beim Essen oder bei der Behandlung nimmt wirklich Ausmaße an, dass es zwischendurch schwierig wird."
Es ist einerseits nicht leicht, die Frau in Deutschland zu wissen in dieser Phase der Schwangerschaft. Andererseits bin ich als Sportlerin hier. Und die WM ist eines der größten Turniere, die man spielen kann. Es sind gemischte Gefühle.
Die beiden Frauen haben schnell einen Namen gefunden, "den wir beide toll finden. Bei einem Mädchen wäre es deutlich schwieriger geworden." Die Raterei hat allerdings auch Vorteile: "Zwischendurch sind gute Tipps dabei. Vielleicht entscheiden wir uns auch noch mal um. Wenn weiter alle so akkribisch dabei sind und Vorschläge machen", scherzt Huth.
Mutter-Ratgeberin direkt im Team: Melanie Leupolz
Eine kompetente Ansprechpartnerin in Sachen Familie und Profisport hat Huth bei sich im Team: Melanie Leupolz. Die Wahl-Londonerin ist mit ihrem Sohn zur WM gereist und wird durch eine Nanny unterstützt. Als die Neuigkeit vom Huth'schen Nachwuchs bekannt war, bot Leupolz ihrer Mitspielerin sofort an, sich bei Fragen an sie wenden zu können.
Und das wird reichlich genutzt. "Laura sagt dann, frag doch mal Melli", erzählt Huth. Zum Beispiel in Alltagssituationen. "Man liest ja im Internet ganz viele Sachen. Und man muss irgendwie so seinen eigenen Weg finden, man wächst auch mit seinen Aufgaben. Aber es ist schön zu wissen, dass man Melli hier in der Mannschaft hat und sie schon einiges erlebt hat."
Sie kann sich auf etwas Wunderschönes freuen und das ist ja das Wichtigste. Das überdeckt auch alles Anstrengende und vielleicht nicht so Schöne.
"Noch freut sie sich auf die Nächte. Aber nach einer Woche ist die Freude wahrscheinlich nicht mehr ganz so groß", neckt Leupolz ihre Mitspielerin. Leistungssport und das Muttersein unter einen Hut zu bringen, sei "super anstrengend" und eine große Herausforderung.
Leupolz fügt allerdings auch hinzu: "Sie kann sich auf etwas Wunderschönes freuen und das ist ja das Wichtigste. Das überdeckt auch alles Anstrengende und vielleicht nicht so Schöne."
Huth immer eine der Ersten bei Leupolz' Sohn
Huth merkt und sieht man die Vorfreude jedenfalls deutlich an - ist sie doch immer eine der Ersten bei Leupolz' Sohn, wenn dieser beim Essen oder anderen Aktivitäten im Mannschaftskreis dabei ist. "Da öffnet sich sofort mein Herz. Bald ist es auch bei uns so weit und ich fiebere der Zeit entgegen." Beide sprechen von einer Leichtigkeit und Energie, die die Kinder in den Alltag bringen.
Familienleben contra Erfolge bei der WM
Im Wissen um die hochschwangere Frau daheim gesteht Huth aber auch gemischte Gefühle ein. "Ich bin nun einmal Leistungssportlerin und Familienmensch. Aber wir haben immer Kontakt, wenn es die Zeit zulässt. Wir leben unsere Rituale auch weiter. Von daher bin schon dabei und weiß, dass alles läuft. Wir machen das Beste aus der Situation."
Zum Besten gehört aber auch das gute Abschneiden bei der WM. Die Stimmung ist nach der Niederlage gegen Kolumbien natürlich gedämpft. Das Ziel bleibt allerdings der Titel. "Ich bin als Sportlerin hier. Die WM ist eines der größten Turniere, die man spielen kann", erklärt Huth - und weiß: "Ich habe die volle Unterstützung von zu Hause."