Premiere beim ISTAF Absprungzone - Mihambo und Co. testen Weitsprung-Revolution
2024 wurde die Änderung im Weitsprung diskutiert, jetzt wird sie erstmals getestet: Beim ISTAF in Düsseldorf werden Malaika Mihambo und ihre Konkurrentinnen aus einer Absprungzone abheben.
Für die deutsche Europameisterin und Vize-Olympiasieger des vergangenen Jahres könnte der Anlass gar nicht besser für diese Neuerung sein. Im Vorjahr war Mihambo mit einem "Salto nullo" bereits nach der Hälfte des Wettkampfes ausgeschieden, weil sie dreimal übergetreten war. Diesmal dürfte der 31-Jährigen das allerdings nicht passieren, wenn sie am Sonntag (09.02.2025) in die Halle nach Düsseldorf zurückkehrt.
Größerer Absprungbereich und fairerer Messpunkt
Wie die Veranstalter am Dienstag vermeldeten, müssen die Weitspringerinnen da nämlich nicht mehr den berühmten Balken treffen, sondern haben deutlich mehr Raum für ihren Absprung. Außerdem gilt nun wirklich: Wer am weitesten springt, hat auch den weitesten Sprung. Was seit dem vergangenen Jahr offen diskutiert wird, wird nun Realität - obwohl es auch kritische Stimmen gab, unter anderem von Sportschau-Experte Frank Busemann.
40 Zentimeter wird die "Take-Off-Zone", die im Zuge ihres Pilotprojekts in Düsseldorf erstmals ausprobiert wird, lang sein. Hinzu kommt, dass die Weite nicht vom optimalen Punkt auf dem Balken gemessen wird, sondern von der Fußspitze des Absprungpunktes. Die Zeiten des Verschenkens mehrerer Zentimeter beim Absprung sind zumindest beim ISTAF am Sonntag also vorbei, setzt sich die Neuerung durch, könnte es auch auf Dauer so sein.
Mihambo: "Optimale Sprünge werden wahrscheinlicher"
"Am Ende kann es den Weitsprung spannender machen. Optimale Sprünge werden mit der Take-Off-Zone auf jeden Fall wahrscheinlicher, weil wir Athletinnen und Athleten uns nicht nur am Brett orientieren müssen, sondern alle Aspekte für einen optimalen Absprungpunkt nutzen können", sagte Mihambo. Der Fokus muss jetzt also nicht mehr darauf liegen, nicht überzutreten, sondern auf dem perfekten Bewegungsablauf.
"Ich bin gerne bereit, das auszuprobieren. Um entscheiden zu können: Ist es sinnvoll? Ist das spannend? Wird es dadurch besser?", sagte die beste deutsche Weitspringerin außerdem. Der Wettkampf am Sonntag wird erste Antworten auf diese Fragen bringen.
Verbandspräsident Coe: Zu viele ungültige Sprünge
Angestoßen wurde die Reform vom Weltverband World Athletics und dessen Präsident Sebastian Coe. "Bei den Weltmeisterschaften 2023 waren rund ein Drittel der Sprünge ungültig", sagte der Brite, dies sei langweilig für das Publikum: "Unser Sport ist 150 Jahre alt. Es gibt unantastbare Elemente, die wir schützen wollen. Aber es gibt auch Bereiche, welche die Zuschauer kalt lassen."