Zehnkämpfer Kai Kazmirek

Leichtathletik Zehnkämpfer Kai Kazmirek beendet seine Karriere

Stand: 09.04.2025 18:00 Uhr

Nach mehr als einem Jahrzehnt Leistungssport zieht Zehnkämpfer Kai Kazmirek einen Schlussstrich unter seine Laufbahn. Der 34-Jährige hat dafür triftige Gründe.

Ein Kind verändert oft alles. Auch bei Kai Kazmirek ist das so. Der 34-Jährige wird bald erstmals Vater - was auch ein Grund dafür ist, dass der Zehnkämpfer seine Laufbahn beendet. "Ich darf mich freuen - Ende Mai werde ich Papa", verriet Kazmirek im Gespräch mit SWR Sport. "Das hat natürlich eine Rolle gespielt, warum die Karriere dann jetzt ausschleicht."

Kai Kazmirek: "Die nächste Generation an Zehnkämpfern ist unterwegs"

Er freue sich auf das, was nun kommt, erzählte Kazmirek mit einem Strahlen im Gesicht: "Die Vorfreude ist riesig. Es kommen neue Ziele. Das Leben wird sich verändern. Es gibt auch noch etwas anderes im Leben als den Leistungssport." Der Leichtathlet wird Vater eines kleinen Jungen - oder wie Kazmirek es ausdrückte: "Die nächste Generation an Zehnkämpfern ist unterwegs."

Kai Kazmirek beendet seine Karriere

Für Kazmirek beginnt jetzt "die Phase des Abtrainierens" - und er ist mit sich vollkommen im Reinen. "Ich fühle mich noch fit, aber es ist an der Zeit aufzuhören. Ich habe 16, 17 Jahre Leistungssport betrieben und der Körper macht einfach langsam nicht mehr mit", sagte der 34-Jährige. Deshalb sei es an der Zeit aufzuhören und an die Zukunft zu denken: "Ich möchte auch im Alter leistungsfähig bleiben. Ich will auch mit 60 Jahren noch sportlich aktiv sein."

"Dankbar, dass mein Körper so lange mitgemacht hat"

Die lange Zeit im Zehnkampf habe ihre Spuren hinterlassen, so Kazmirek weiter: "Das ist die Königsdisziplin in der Leichtathletik. Man muss sehr viel investieren und sehr viel trainieren. Zehn bis elf Trainingseinheiten die Woche waren keine Seltenheit - und das hat seine Spuren hinterlassen. Ich bin aber auch dankbar, dass mein Körper so lange mitgemacht hat. Vor allem hat es riesigen Spaß gemacht."

Schon im vergangenen Jahr hatte Kazmirek angekündigt, dass er vermutlich vor seiner letzten Saison stehen würde. Der gebürtige Sachse startet für die LG Rhein-Wied und ist Polizeihauptkommissar in der Sportfördergruppe der rheinland-pfälzischen Polizei.

WM-Bronze und ein starker Auftritt bei Olympia

Kazmirek holte 2012 bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover den Titel. Seine erfolgreichsten Jahre erlebte er 2016 und 2017. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro stellte er mit 8.580 Punkten seine persönliche Bestmarke auf und wurde Vierter - knapp an Bronze vorbei. Frust kam damals aber keiner auf.

"Die Olympischen Spiele waren das Größte für mich!"

"Ich habe mein Bestes gegeben, es ist eine super Punktzahl bei rausgekommen", hatte er damals strahlend im Sportschau-Interview gesagt. "Was will man mehr als Spaß haben und eine Bestleistung aufstellen?" Rückblickend sagte er nun: "Die Olympischen Spiele waren das Größte für mich!"

Ein Jahr später kam zum Spaß dann auch die ersehnte Medaille hinzu. Bei den Weltmeisterschaften in London holte Kazmirek hinter Kevin Mayer und Rico Freimuth die Bronzemedaille.

Kazmirek: Klare Kante abseits des Stadions

Kazmirek glänzte nicht nur mit Leistung in den Stadien, sondern vertrat auch deutlich seine Meinung. "Wir haben relativ viele Gelder zur Verfügung. Und diese Gelder fließen größtenteils in die Verbände. Und irgendwo gehen sie unter. Und keiner weiß so wirklich: 'Wo gehen diese Gelder hin? Gehen die in die Strukturen, gehen die an die Funktionäre? Oder gehen die an Athleten?' Also wir sehen da nicht sehr viel von," sagte er einst im Interview mit dem Deutschlandfunk. Nun beendet der 34-Jährige seine erfolgreiche Laufbahn.

Sendung am Mi., 9.4.2025 19:30 Uhr, SWR Aktuell Rheinland-Pfalz, SWR RP