Held des Abends: Johannes Eggestein (v.) vom FC St. Pauli

Rückschlag für Schalke Eggestein köpft St. Pauli ins Achtelfinale des DFB-Pokals

Stand: 01.11.2023 08:48 Uhr

Der FC St. Pauli brauchte die Verlängerung, erst dann war der Widerstand des FC Schalke 04 gebrochen - die "Kiez-Kicker" stehen nach einem hart erkämpften 2:1-Erfolg am Dienstagabend (31.10.2023) im DFB-Pokal-Achtelfinale.

Die Paulianer waren als Zweitliga-Spitzenreiter favorisiert in die Partie gegangen, Schalke dümpelt nach dem Bundesliga-Abstieg trotz des jüngsten 3:2-Erfolges gegen Hannover auf Relegationsrang 16 herum und hat noch nicht einmal halb so viele Punkte wie der Kiez-Klub auf dem Konto. Entsprechend begannen beide Teams auch das Pokalduell: Die "Königsblauen" agierten sehr passiv, zogen sich weit zurück und überließen dem FC St. Pauli das Mittelfeld.

Doch bis auf ein klares Übergewicht beim Ballbesitz sprang dabei zunächst nichts heraus, weil die Gästeabwehr inklusive Torhüter Ralf Fährmann sehr konzentriert und aufmerksam agierte. Ein Standard kippte das Momentum dann sogar zugunsten der Schalker: Tobias Mohr schlug in der 16. Minute einen Freistoß aus dem halbrechten Mittelfeld mit viel Schnitt in den Strafraum, wo sich der aufgerückte Abwehrchef Marcin Kamiński vehement in den Kopfball-Zweikampf warf und das zu diesem Zeitpunkt durchaus überraschende 1:0 erzielte.

Den auf Fehlervermeidung gepolten Gästen spielte diese Führung in die Karten, sie stellten sich danach noch tiefer auf und riegelten ihren Strafraum weitgehend ab. St. Pauli tat sich sehr schwer, wirkte ziemlich einfallslos und agierte mit wenig Tempo und ohne Überraschungsmoment.

Schalkes Fährmann rettet gegen Zoller

Wirklich gefährlich wurde es erst wieder in der 41. Minute, da aber dann so richtig: Der bis dahin fast unsichtbare Simon Zoller kam nach einer Flanke von Marcel Hartel aus sechs Metern frei zum Kopfball, platzierte den aber nicht optimal, sodass Fährmann mit einer glänzenden Reaktion den Ausgleich noch verhindern konnte.

Sekunden vorher hatten die Schalker einen Rückschlag hinnehmen müssen: Mittelstürmer Simon Terodde war in der Anfangsphase böse umgeknickt, hatte sich dann aber unter Schmerzen bis in die 40. Minute durchgebissen, ehe er dann doch durch Sebastian Polter ersetzt werden musste.

St.-Pauli-Trainer Hürzeler stellt auf Doppelspitze um

Zur zweiten Hälfte änderte auch St. Pauli die Sturmbesetzung, Coach Fabian Hürzeler stellte auf Doppelspitze um. Das zahlte sich zügig aus, Druck und Zielstrebigkeit nahmen deutlich zu, die "Königsblauen" kamen ins Schwimmen. In der 49. Minute hatte Connor Metcalfe die Chance zum 1:1, Fährmann lenkte seinen Schuss aber noch so gerade über die Latte.

Zweikampf-Duell zwischen St. Paulis Karol Mets (l.) und Schalkes Sebastian Polter (r.).

Zweikampf-Duell zwischen St. Paulis Karol Mets (l.) und Schalkes Sebastian Polter (r.).

Kurz danach war dann aber auch der starke Keeper chancenlos: Schalke-Verteidiger Derry Murkin hatte einen Schuss von Jackson Irvine an die Hand bekommen, Hartel verwandelte den Elfmeter souverän zum 1:1 (56.).

Pauli drückt, Schalke verteidigt

Danach wurde die Partie noch einseitiger. Pauli stand auf dem Gaspedal, die Mannschaft von Karel Geraets schaffte kaum mal Entlastung, hielt aber mit aller Macht dagegen. Der einzige Patzer von Fährmann in der 92. Minute hätte beinahe die Führung der Gastgeber ermöglicht, doch der Schlussmann sicherte seinen Abklatscher dann doch noch selbst und zwang St. Pauli damit in die Verlängerung.

Da machte sich dann aber der Kräfteverschleiß der langen Abwehrschlacht ohne große Entlastung bemerkbar. In der 102. Minute köpfte Johannes Eggestein nach einem Freistoß von Hartel aus dem linken Halbfeld die Paulianer hochverdient in Führung.

Die "Knappen" konnten danach den Schalter nicht mehr in Richtung Aufholjagd umlegen, in der zweiten Hälfte der Verlängerung war St. Pauli dem 3:1 näher als die Gäste dem Ausgleich. Erst in der 121. Minute hatte Polter nochmal eine Kopfballchance, bekam aber nicht genug Druck hinter den Ball.

"Wir sind nicht wild geworden"

Pauli-Coach Hürzeler lobte anschließend: "Was sehr gut war: Wir sind auch nach dem Rückstand nicht wild geworden, sondern haben weiter unseren Plan verfolgt. Insgesamt kann ich der Mannschaft nur ein Riesen-Kompliment machen."

Schalke-Stürmer Polter ärgerte sich: "Wir haben zwei Tore durch Standards kassiert, da können wir uns auf jeden Fall verbessern. Dazu haben wir zu wenig Entlastungsmomente gehabt. Aber wir sind in einem guten Prozess, mit unserem neuen Trainer die Dinge anzugehen, wir haben auf jeden Fall bis zum Abpfiff voll dagegengehalten."

Schalke muss nach Nürnberg

Für die Schalker geht es nun am Samstag (04.11.2023) um 13 Uhr in der 2. Liga beim 1. FC Nürnberg weiter. Der FC St. Pauli ist bereits am Abend zuvor um 18.30 Uhr bei der SV Elversberg gefordert.