Weltcup in Ruka Skisprung-Oldie Paschke bleibt in der Erfolgsspur
Unglaublich! Pius Paschke zeigt sich auch bei der Windlotterie in Ruka von seiner Schokoladenseite und gewinnt wie schon in Lillehammer.
Überflieger Pius Paschke saß als Letzter oben, blickte fokussiert ins Tal und machte am ersten Wettkampftag in Ruka klar, dass sein starkes Wochenende in Lillehammer keine Eintagsfliege war.
Der 34-Jährige vom WSV Kiefersfelden, der die Schanze als "die coolste, die es im Kalender gibt" bezeichnet hatte, gewann am Samstagabend (30. November) mit Sprüngen auf 143,5 und 143 Meter vor den Österreichern Jan Hörl (+ 8,9 Punkte) und Stefan Kraft (+ 11,4). Spätstarter Paschke baute damit seine Führung im Gesamtweltcup aus und ist der älteste Träger des Gelben Trikots des Weltcup-Spitzenreiters.
Horngacher: "Ruhig bleiben und weitermachen"
"Es war wirklich ein schwieriger Wettkampf, aber die Jungs haben die Dinge gut umgesetzt. Alle haben sich sprungtechnisch verbessert. Ich bin sehr zufrieden", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF. Er hofft, dass die Hochform von Pius Paschke lange anhält, deshalb, so Horngacher, "ruhig bleiben und weitermachen".
Schwierige Bedingungen
Die Laune im deutschen Team war trotz der widrigen Bedingungen blendend. Dabei gibt es schönere Plätze, als bei minus 15 Grad Celsius auf dem Absprungbalken zu sitzen. Die weltbesten Skispringer ereilte im eiskalten Finnland genau dieses Schicksal. Weil der Wind abwechselnd aus allen Richtungen wild wehte, zog sich der Wettkampftag wie Kaugummi.
Schon der Trainingssprung am Mittag dauerte eine gefühlte Ewigkeit, auch die Qualifikation wurde zur zweistündigen Hängepartie. Im Wettkampf lief es dann etwas flüssiger und aus deutscher Sicht durchaus erfolgreich. Lediglich Philipp Raimund verpasste das Finale der besten 30.
Deutschlands Pius Paschke beim Skispringen in Ruka in Aktion.
Wellinger starker Fünfter
Dagegen überzeugte neben Paschke auch Andreas Wellinger (SC Ruhpolding), der zweimal exakt auf 141 Meter sprang, das Podest aber nicht angreifen konnte. Als Fünfter untermauerte Wellinger, der sich auch vom Wind nicht aus dem Konzept bringen ließ, seine gute Form. "Ich bin sehr zufrieden. Beide Sprünge waren auf einem guten Niveau", sagte Wellinger im ZDF.
Eisenbichler tankt Selbstvertrauen
Zwei starke Sprünge zauberte auch Markus Eisenbichler (TSV Siegsdorf) ins Tal. Nach einem Jahr zum Vergessen und der Verbannung in die zweite Skisprung-Liga tankte der Routinier in Ruka Selbstvertrauen. Der 33-Jährige trotzte dem Wind, segelte auf 135 und 142 Meter und landete sauberer als in der Vergangenheit. Der Lohn: ein starker achter Platz. "Er kommt näher an seine Trainingsleistungen heran", freute sich Horngacher für seinen Schützling. Eisenbichler war "mega-happy" und fand es "mega-geil".
Deutschlands Markus Eisenbichler beim Skispringen in Ruka in Aktion.
Zufrieden konnte auch Skisprung-Newcomer Adrian Tittel sein. Der 20-Jährige von der SG Nickelhütte Aue sammelte als 24. Weltcuppunkte. Nach 129 Metern im ersten Durchgang landete Tittel im Finale bei 128 Metern und fiel noch etwas zurück.
Raimund springt am Finale vorbei
Tittels Zimmerkollege Philipp Raimund (SC Oberstdorf) war dagegen bedient. Er verpasste bei der Windlotterie mit nur 115 Metern den zweiten Durchgang. Etwas mehr Glück hatte Karl Geiger (SC Oberstdorf), der auf 126 Meter sprang und als 28. geradeso im zweiten Durchgang dabei war. Sein wahres Können konnte Geiger auch da nicht zeigen: Nach 125,5 m landete er un der Endabrechnung eines turbulenten Wettkampftages auf dem 26. Platz.
Leyhe schafft Quali-Hürde nicht
Für Stephan Leyhe war der erste Wettkampf in Ruka sogar schon vor dem "Hauptprogramm" vorbei. Der Willinger hatte in der Qualifikation, die sich wie Kaugummi zog und erst nach über zwei Stunden beendet war, Pech mit dem Wind und schied aus. Neben Leyhe verpasste unter anderem Halvor Egner Granerud aus dem norwegischen Team die Entscheidung.