Skispringen, Weltcup Karl Geiger triumphiert erneut in Klingenthal
Karl Geiger und Klingenthal - das passt in diesem Jahr: Beim Weltcup im Vogtland feierte der Deutsche gleich einen Doppelsieg. Wie am Samstag jubelte der Oberstdorfer auch am Sonntag. Mit Andreas Wellinger auf Rang drei schaffte es ein Zweiter der deutschen Adler aufs Podest. Auch der zweitplatzierte Schweizer Gregor Deschwanden jubelte: über den ersten Top-3-Platz seiner Karriere.
Die letzten Momente vor seinem Sprung am Sonntag (10.12.2023) im Finale von Klingenthal forderten Geiger noch einmal mental richtig heraus. Wegen wechselnder Winde musste der fünffache Weltmeister wieder runter vom Balken. Mit einer knappen Führung aus dem ersten Durchgang wartete Geiger, dass er endlich von der Schanze durfte. Dann wieder rauf auf den Balken, die Bedingungen wurden schlechter. Der Wind drehte erneut, Geiger durfte starten - und brachte den Sieg mit einer Weite von 141,5 Metern nach Hause.
"Das hätte man mir mal vorher sagen müssen, das hätte ich nie gedacht", freute sich der 30-Jährige später am Sportschau-Mikrofon ungläubig. "Es war ein unglaublich geiler Wettbewerb. Hat mega Spaß gemacht", bejubelte Geiger seinen 15. Weltcupsieg.
Geiger, der durchwachsen in die Saison gestartet war, feierte nun im sächsischen Vogtland einen Doppelsieg. Mit Weiten von 141,0 und 141,5 Metern wiederholte der Oberstdorfer seinen Erfolg vom Samstag.
Horngacher: "Macht Hoffnung auf mehr"
Bundestrainer Stefan Horngacher lobte seinen Siegspringer gewohnt zurückhaltend: "Es gibt noch ein paar Reserven, es ist noch nicht ganz hundertprozentig. Aber er ist in einem guten Fluss", sagte der Österreicher in der Sportschau. Mit Blick auf die Ende des Monats anstehende Vierschanzentournee ergänzte Horngacher: "Das macht Hoffnung auf mehr."
Karl Geiger (li.) und Andreas Wellinger jubeln.
Deschwanden und Wellinger stellen Schanzenrekord ein
Auf das Podest schaffte es auch ein zweiter Deutscher: Andreas Wellinger stellte im Finale mit einem Satz auf 146,5 Meter den Schanzenrekord ein und verbesserte sich von Rang sieben (137,5 Meter) noch auf Platz drei. Ebenfalls auf 146,5 Meter flog der Schweizer Gregor Deschwanden, der nach Rang sechs im ersten Durchgang (138,0 Meter) am Ende Zweiter wurde. Der 32-Jährige durfte sich dabei über den ersten Weltcup-Podestplatz seiner Karriere freuen.
Den Schanzenrekord von 146,5 Metern stellte Michael Uhrmann bereits im Januar 2011 auf. Geknackt werden konnte er erneut nicht.
Kraft nur Neunter
Dagegen riss die Podestserie von Weltcupspitzenreiter Stefan Kraft. Der Österreicher war mit vier Siegen in den Weltcup gestartet und musste sich am Samstag als Zweiter hinter Geiger erstmals geschlagen geben. In Klingenthal wurde er am Sonntag nur Neunter.
Paschke und Leyhe in den Top 10
Bei recht stabilen Verhältnissen im Vogtland - die befürchteten Wind-Turbulenzen blieben aus - sprangen hinter Geiger und Wellinger zwei weitere Deutsche in die Top 10: Pius Paschke (133,5/139,5 Meter) landete auf Rang acht, Stephan Leyhe (138,0/136,5 Meter) wurde Zehnter.
Hamann: Bester Sprung zum Finale
Lokalmatador Martin Hamann zeigte ausgerechnet beim letzten Sprung von Klingenthal seine beste Leistung. Mit 133,0 Metern verbesserte sich der Sachse von Rang 29 im ersten Durchgang noch auf Rang 27. "Das war wieder näher dran. Endlich bin ich mal wieder ins Fliegen gekommen", freute sich der 26-Jährige in der Sportschau. Zu seinen zuletzt mäßigen Ergebnissen sagte Hamann: "Natürlich hätte ich mir das schon eher gewünscht. Aber das ist Spitzensport, da geht es hin und her, speziell, wenn man viel denkt."