Skispringen Skispringen - Man spricht Deutsch auf dem Podest
Das Skispringen spricht Deutsch: Angeführt von Stefan Kraft und Andreas Wellinger dominieren Österreich und Deutschland - passend zur nahenden Tournee.
In den 1980ern gab es die Neue-Deutsche-Welle-Band "DÖF": "DÖF" stand für Deutsch-Österreichisches-Feingefühl und landete unter anderem einen Hit mit "Codo ... düse im Sauseschritt." Mit viel Feingefühl und im Sauseschritt düsen in dieser noch jungen Weltcup-Saison deutsche und österreiche Skispringer auf das Podium.
Zwölf Podestplätze gab es bislang, alle gingen entweder nach Österreich (7) oder Deutschland (5). "Die deutsche Sprache gibt im Moment den Ton an", sagte Ex-Weltmeister Severin Freund am ZDF-Mikrofon über die ungewöhnliche Dominanz. Und nicht nur das: Auch alle vierten und drei fünfte Plätze gingen an die beiden Länder, einzig der Japaner Ryoyu Kobayashi konnte als Fünfter in Lillehammer ein wenig in die Phalanx einbrechen.
Im Gesamtweltcup liegt der Österreicher Stefan Kraft vor Andreas Wellinger, Pius Paschke (DSV), Jan Hörl, Daniel Tschofenig (beide ÖSV), Stephan Leyhe und Karl Geiger (beide DSV). Der Gesamtsieger des vergangenen Jahres, Halvor Egner Granerud, liegt abgeschlagen auf dem 17. Platz. Auch in der Nationenwertung liegen Österreich (981 Punkte) und Deutschland (913) meilenweit vor dem Dritten und Team-Weltmeister Slowenien (319).
"Wenn es mal läuft, dann läuft es"
"Wenn es im Skispringen mal läuft, dann läuft es", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher. Vor allem bei einem läuft es aus deutscher Sicht richtig gut: Andreas Wellinger überzeugte in Lillehammer mit zwei zweiten Plätzen. "Wir haben derzeit ein extrem starkes Team, es macht riesigen Spaß", sagte der Bayer. Wellinger steht damit nach vier Wettkämpfen der Saison schon bei drei Podestplätzen.
Aber einer überstrahlt alles: Stefan Kraft holte vier Siege in den ersten vier Wettkämpfen. "Zweiter hinter Stefan, mehr ist momentan nicht möglich", stellte Horngacher fest.
Erfolgreicher Start in den Winter
Trotzdem darf der Bundestrainer mit der Leistung seines Teams bislang zufrieden sein. Nach vier Wettkämpfen haben die DSV-Adler schon fünf Podestplätze gesammelt - mehr waren es zu diesem Zeitpunkt noch nie in der Geschichte des Weltcups. Im gesamten vergangenen Winter waren es sogar nur acht gewesen.
Was Horngacher besonders freute: Der starke Start in Kuusamo war keine Eintagsfliege. "Das war schon wichtig. Die Erwartungen steigen natürlich, und die Fehler steigen dann meistens auch. Ich bin sehr zufrieden, die Jungs sind sortiert", sagte der Österreicher.
Die deutsch-österreiche Dominanz in den ersten Wettbewerbe steigert hierzulande und in der Alpenrepublik die Vorfreude auf die Vierschanzentournee, die am 29. Dezember beginnt. Das Auftaktspringen in Oberstdorf ist bereits ausverkauft.