Skispringen in Lillehammer Wellinger erneut nur von Kraft geschlagen
Die Serie hält an: Auch beim zweiten Weltcup-Springen in Lillehammer schafft es Andreas Wellinger auf das Podest. Am Österreicher Stefan Kraft beißt er sich aber erneut die Zähne aus.
Der zweifache Olympiasieger Wellinger flog am Sonntag (03.12.2023) von der Großschanze auf 135 und 143 Meter. Für Wellinger ist es das dritte Podest in Folge. Karl Geiger musste sich wie schon am Vortag mit Platz vier begnügen, war mit seiner Leistung aber erneut "mega happy".
Horngacher "sehr zufrieden"
Damit setzen die deutschen Skispringer ihre tolle Serie fort: In jedem der bisherigen vier Weltcup-Springen stand mindestens ein DSV-Adler auf dem "Stockerl". Zudem schafften es mit Pius Paschke (7.), Stephan Leyhe (11.) und Philipp Raimund (12.) erneut fünf deutsche Athleten unter die besten zwölf.
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Wochenende", freute sich Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF-Interview. Für ihn und sein Team steht nun der Heimweltcup in Klingenthal an. "Dass wir in dieser Situation jetzt einen Heimweltcup haben, ist super. Vielleicht gelingt uns ja dann der erste Sieg."
Kraft macht weiter Kraft-Sachen
Seinen Höhenflug setzte im wahrsten Sinne des Wortes Stefan Kraft fort. Der Österreicher war auch beim vierten Weltcup-Springen in diesem Winter nicht zu schlagen und baut seine Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Die ersten vier Springen eines Winters hatte zuletzt der Österreicher Thomas Morgenstern im Jahr 2007 gewonnen.
Allerdings war Krafts Vorsprung nach Sprüngen auf 134 und 141,5 Meter mit 5,9 Punkten in der Endabrechnung dieses Mal nicht so groß wie in den Tagen zuvor. Mit Jan Hörl (139 und 137,5 Meter) landete ein weiterer Österreicher auf dem Podium. Damit gehen bislang alle zwölf Podestplätze des Winters nach Österreich oder Deutschland.
Wellinger im Gesamtweltcup erster Verfolger von Kraft
"Es ist unbeschreiblich. Dass man so eine Erfolgswelle erleben darf – dafür kann man nur dankbar sein", sagte Kraft, der den Gesamtweltcup mit der Maximalausbeute von 400 Punkten vor Wellinger (270) anführt. Sein simples Erfolgsgeheimnis: "Wenn ich ans Limit gehen muss, kommen aktuell die besten Sprünge heraus."
Auch Horngacher erkannte die Klasse des Österreichers neidlos an. "Kraft springt einfach besser. Wir geben aber nicht auf und werden kämpfen, dass wir ihn dort vorne ablösen."
Wellinger und Geiger in Top-Form
Geiger zeigte schon im ersten Durchgang, warum er aktuell gut drauf ist. Mit 136,5 Metern und einer sauberen Landung verschaffte er sich mit Rang drei eine hervorragende Ausgangsposition. Kraft hatte zu diesem Zeitpunkt nur 4,4 Punkte Vorsprung. Direkt hinter Geiger lauerte Wellinger, der es mit verkürztem Anlauf auf 135 Meter gebracht hatte.
Im Finale setzte Wellinger noch einen drauf und schwang sich mit 143 Metern an die Spitze. Geiger war ebenfalls gut unterwegs, konnte mit 139 Metern aber nicht ganz kontern. 3,6 Punkte fehlten ihm am Ende auf seinen Teamkollegen Wellinger. Und fast hätte es für den Traunsteiner zum Sieg gereicht, aber Kraft ließ sich erneut nicht beirren und sprang nervenstark zum nächsten Erfolg.
"Es war extrem spannend", strahlte Wellinger im Anschluss. "Am Ende habe ich noch einmal richtig einen getroffen. Es hat Spaß gemacht. Das Ergebnis gibt uns Sicherheit. Wir sind gefestigt und werden uns in Klingenthal Mühe geben, da weiterzumachen."
Starke Mannschaftsleistung - nur Hamann fällt ab
Auch Paschke unterstrich seine gute Form. Im ersten Durchgang flog er sogar auf 139 Meter, bekam aber einige Punktabzüge wegen des Windes. Im Finale legte er noch einen Meter drauf und wurde Siebter. Leyhe und Raimund lieferten ebenfalls solide Sprünge ab - vor allem im zweiten Durchgang. Leyhe schob sich nach 131 und 138 Metern noch auf Rang elf, auch Raimund steigerte sich nach 124,5 Metern im ersten Durchgang noch auf 131 Meter im Finale und wurde letztlich Zwölfter.
Einzig Martin Hamann musste aus deutscher Sicht erneut Federn lassen. Nachdem er es schon am Samstag nur knapp in den zweiten Durchgang geschafft hatte, scheiterte er dieses Mal mit 112 Metern klar am Finale. Nun hofft der deutsche Meister, am kommenden Wochenende in Klingenthal zurück zu alter Stärke zu finden. "In Klingenthal habe ich es in diesem Jahr zum Glück schon mehrfach bewiesen, dass ich es kann", gab sich Hamann optimistisch.